Wenn ein Aufzug aus dem siebten Stock ins Erdgeschoss fährt, wird beim Bremsen Energie frei, die bislang vor allem als Wärme in die Umgebung eingeht. Gleiches gilt für alle bewegten Massen. Um diese Energie künftig nutzen zu können, haben Wissenschaftler der Hochschule OWL für Anwendungen die an ein Stromnetz angeschlossen sind, nun eine Lösung entwickelt. Es wurde eine Schaltung entwickelt, die an der Stelle des Bremswiderstands sitzt und die Bremsenergie zurück ins Stromnetz speist. Da sich die Schaltung ähnlich wie die bisher eingesetzten Bremswiderstände verhält, können auch bestehende Antriebssysteme damit nachgerüstet werden.
Rückgewinnung von Bremsenergie wird wirtschaftlicher
Neben dem ökologischen Ziel, Energie zu sparen, hatten die Wissenschaftler auch die ökonomischen Gesichtspunkte im Blick. Johann Austermann schloss hierzu seine Promotion erfolgreich ab und ist der Meinung, dass die Rückgewinnung von Bremsenergie bei Kleinantrieben bisher nicht wirtschaftlich genug war und sich auch deshalb nicht in der Industrie durchsetzen konnte. Mit der Schaltung soll sich das jetzt ändern. Der Umbau sollte sich dann, laut den Wissenschaftlern, innerhalb von zwei Jahren durch die eingesparten Energiekosten gerechnet haben.
Neue Technik findet bereits Anwendung
Bisher wurden für die Entwicklung zwei Schutzrechte zur Anmeldung eingereicht. Den Sprung in die Wirtschaft haben die Ergebnisse bereits geschafft, denn Unternehmen wie Lenze und MSF-Vathauer Antriebstechnik bieten Produkte an, in die die neue Technik bereits eingeflossen ist. Bereits mehrmals präsentierten die Wissenschaftler ihre Forschung auf der Hannover Messe, um Anwender oder neue Projektpartner zu gewinnen. Vor allem für Unternehmen, die sich mit elektrischer Antriebstechnik befassen, ist die Lösung geeignet.
Die Entwicklung wurde zwischen 2010 und 2018 durch verschiedene Projekte finanziert. Inzwischen wird die Forschung von den Wissenschaftlern im branchenübergreifenden Projekt DC-Industrie fortgesetzt. Hier hat Johann Austermann inzwischen die Leitung des Arbeitspakets Geräteentwicklung übernommen.