Angesichts der steigenden Müllproduktion und beschränkter Deponie-Kapazitäten setzt die chinesische Regierung zunehmend auf Müllverbrennung und Recycling. Experten schätzen, dass die Zahl der Verbrennungsanlagen bis Ende des Jahres auf 220 steigen wird. Auch eine Erhöhung des Recycling-Etats ist zu erwarten. Der chinesische Umweltmarkt verspricht daher gute Geschäftsaussichten, auch für internationale Technologieanbieter. Die IE expo, Asiens führende Umwelttechnologiemesse, will vom 5. bis 7. Mai 2016 in Shanghai Angebot und Nachfrage aus diesem Sektor zusammenbringen.
Die Müllmengen in China steigen nach wie vor. Laut dem Chinesischen Statistischen Umwelt-Jahrbuch fielen im Jahr 2014 allein an städtischem Siedlungsabfall 179 Millionen Tonnen an. Ganze 70 Prozent davon landen derzeit auf Deponien, deren Kapazitäten zunehmend schwinden. Zudem gefährdet die mangelhafte Ausstattung der Mülldeponien Grundwasser und Atmosphäre.
Vor diesem Hintergrund setzt die Regierung der Volksrepublik zunehmend auf Müllverbrennung. Bisher gibt es in China noch kein flächendeckendes System für Müllverbrennungsanlagen. Ende 2013 waren landesweit 164 Anlagen in Betrieb. Vom Wachstum der thermischen Verwertung in China profitieren auch internationale Firmen, beispielsweise durch den schlüsselfertigen Bau der gesamten Müllverbrennungsanlage, durch die Lieferung von Komponenten, wie Krane, Greifer, Steuerungsanlagen und Filtersysteme, oder durch die Installation von vorgelagerten Sortier- und Recyclinganlagen. „Zwar steigt die chinesische Konkurrenz, doch ausländische Anbieter können über ihre Technologien und ihr Ingenieurs-Know-how durchaus konkurrieren“, sagt Corinne Abele, eine der China-Expertinnen der deutschen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing Germany Trade & Invest (GTAI).
Durch die steigenden Müllmengen nimmt auch die Bedeutung von Recycling in China zu. Branchenkenner erwarten, dass die chinesische Regierung das Budget hierfür in ihrem kommenden Fünfjahresplan erhöhen wird. Im Zeitraum von 2011 bis 2015 waren umgerechnet etwa 42 Milliarden US-Dollar für die Festmüllbehandlung vorgesehen, davon rund 3,3 Milliarden US-Dollar für Sortieranlagen. Damit gewinnt auch der asiatische Recycling-Markt für Unternehmen aus der Umweltbranche an Attraktivität, denn neben Verwertungslösungen für Verpackungsabfälle sind besonders Behandlungsanlagen für Klärschlamm und biologische Abfälle gefragt. Das bestätigt auch Abele: „Gute Chancen haben beispielsweise internationale Technologieanbieter, die an die lokalen Bedingungen angepasste Trocknungs-, Sortier- oder Biogasanlagen bauen und teilweise auch betreiben können.“
Die IE expo 2016 greift diese Entwicklungen des asiatischen Umweltmarktes auf und präsentiert Abfall- und Recyclinglösungen, die an die Anforderungen des chinesischen Marktes angepasst sind. Die Umwelttechnologiemesse findet im Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) statt. Ein technisch-wissenschaftliches Konferenzprogramm begleitet die Messe. Mit annähernd 1100 Ausstellern aus 27 Ländern und über 40.000 Besuchern stellte die vorige IE expo im Mai dieses Jahres Bestwerte auf und konnte einen signifikanten Anstieg der ausstellenden Firmen im Recyclingbereich verzeichnen.