Die wirtschaftlichen Erfolge der deutschen Photonik-Industrie übertreffen die Erwartungen: Im Jahr 2017 setzten die Hersteller von Lasern und Optischen Komponenten 33,9 Milliarden Euro um – ein sattes Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus dem aktuellen Branchen-Report des Industrieverbandes SPECTARIS hervor. „Auch für das laufende Jahr sind die Prognosen ausgesprochen gut. Wir rechnen mit einem weiteren Umsatzplus von gut 9 Prozent“, betont der SPECTARIS-Geschäftsführer Jörg Mayer heute in Berlin. Die Photonik umfasst die Erzeugung, Übertragung, Speicherung und Verarbeitung von Licht. Photonik findet man in allen wichtigen Bereichen der modernen Gesellschaft und Wirtschaft – vom Smartphone, Auto oder Flugzeug über die Internet-Datenübertragung bis hin zu Laserdiagnostik und -therapie in der Medizin, der industriellen Produktion mit Lasersystemen oder der energieeffizienten Beleuchtung mit LEDs.
Die meisten Exporte gingen in EU-Länder
Motor für die gute Entwicklung der Branche ist das Auslandsgeschäft. Dieses stieg im vergangenen Jahr um 14,7 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro. Die meisten Exporte gingen dabei in die Länder der Europäischen Union (46 Prozent), gefolgt von Asien (24 Prozent) und Nordamerika (13 Prozent). „Optische Systeme zur Fertigung von Elektronikchips der nächsten Generation haben maßgeblich zum Export-Plus beigetragen“, betont der Vorsitzende des SPECTARIS-Fachverbandes Photonik, Justus Wehmer. Gleichzeitig blickt die Branche besorgt auf den zunehmenden Trend hin zum Protektionismus. „Vor allem die derzeitigen Nachrichten über Strafzölle aus den USA bereiten uns Sorgen. Für viele Konzerne, deren Wertschöpfungskette mehrfach den Weg von UK zur EU und zurück nehmen, ist auch der Brexit ein Dauerthema“, erklärt Wehmer.
Die mehr als eintausend deutschen Photonik-Unternehmen sind zurzeit besonders erfolgreich in der Produktionsausrüstung für die Herstellung von LEDs und Displays sowie in Halbleiterproduktionsausrüstungen. TV, Tablets oder Smartphones wären ohne die Photonik nicht möglich. „Für die Branche gibt es große Zukunftsmärkte. Zu nennen wäre hier die gesamte Thematik Industrie 4.0 sowie Smart Factories, wo sehr viel optische Sensorik, Bilderfassung und -verarbeitung benötigt wird. Auch die Automobilbranche wird mit Blick auf das autonome oder teilautonome Fahren eine große Rolle für uns spielen“, sagt Wehmer. Damit die Branche sich weiterhin positiv entwickeln kann, müssen allerdings auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen. „Wir sehen deutlichen Verbesserungsbedarf im Bereich Digitalisierung und Qualifizierung von Nachwuchskräften. Auch erwarten wir von der neuen Bundesregierung ein deutliches Engagement für Freihandel und gegen Protektionismus“, betont Geschäftsführer Mayer.