Sichere Datenkommunikation Durchbruch in der Quantenkommunikation: Informationsübertragung über Glasfaser

In ihren weiteren Arbeiten werden die Wissenschaftler die Quantenverschränkung nutzen, um die Erstellung eines Quantenschlüssels zur gesicherten Informationsübertragung zu realisieren.

Bild: publish-industry, DALL·E
11.10.2024

Ein Forscherteam der Universität des Saarlandes hat erste Schritte zur Kommunikation in einem Quantennetzwerk demonstriert, indem es Informationen mit Hilfe von Lichtteilchen über eine 14 km lange Glasfaserverbindung übertragen hat. Dabei gelang es, Quantenverschränkung und Teleportation auch unter schwierigen Bedingungen zu realisieren. Eine besondere Herausforderung war die Kompensation von Störungen durch Umwelteinflüsse auf der oberirdisch verlaufenden Glasfaserstrecke, was die Forschungsergebnisse umso wertvoller macht.

In dem jetzt veröffentlichten Experiment werden zuerst verschränkte Photonenpaare hergestellt; dabei ist der Zustand beider Photonen komplett zufällig, aber jedes Photon hat immer den entgegengesetzten Zustand seines Partners. Ein Photon wird über die Glasfaser an die Htw übertragen, das andere wechselwirkt im Labor mit einem einzelnen Atom. Diese Wechselwirkung liefert die Information, mit der der vorherige Zustand des Atoms auf das Photon an der Htw teleportiert wird.

Ein Team der Saar-Uni hat erste konkrete Schritte zur Kommunikation in einem Quantennetzwerk demonstriert. Die Physiker um die Professoren Jürgen Eschner und Christoph Becher benutzen eine 14 km lange Glasfaserverbindung quer durch Saarbrücken, um mit Lichtteilchen Information zu übertragen. Sie zeigen, dass selbst unter schwierigen Randbedingungen zwei essentielle Bausteine der Quantenkommunikation, die Quantenverschränkung und die Teleportation, über diese Entfernung realisiert werden können.

Die Glasfaserverbindung ist Teil der Telekommunikationsstrecke zwischen der UdS und der Htw Saar und wird den Forschern von der VSE NET zur Verfügung gestellt. Im Rahmen eines BMBF-geförderten Projektes und mit Unterstützung durch HIZ Saarland, Firma Menlo und Htw-Professor Damian Weber wurde die Strecke für die Quantenkommunikation eingerichtet. Eine große Herausforderung dabei war, dass ein oberirdischer Teil der Strecke Wind und Wetter ausgesetzt ist. Auf solche Einflüsse reagiert die Information auf den einzelnen Lichtteilchen besonders empfindlich. Ein großer Meilenstein der Forschungsarbeit war es daher, diese Einflüsse kontinuierlich zu messen und zu kompensieren. Jürgen Eschner sagt: „Diese schwierige Faserstrecke macht die Ergebnisse besonders wertvoll, weil wir gezeigt haben, wie selbst unter solchen Bedingungen Quantenkommunikation verwirklicht werden kann.“

In ihren weiteren Arbeiten werden die Wissenschaftler die Quantenverschränkung nutzen, um die Erstellung eines Quantenschlüssels zur gesicherten Informationsübertragung zu realisieren. Die Faserstrecke soll auch an ein geplantes deutschlandweites Quanten-Glasfasernetz angeschlossen werden. An diesen Plänen ist Christoph Becher maßgeblich beteiligt: „Die ‚Key Players‘ der deutschen Quantentechnologie und die Bundesministerien sind derzeit im Gespräch über eine Infrastruktur für Quantenkommunikation, welche gesicherte Kommunikation und Datenaustausch zwischen Quantencomputern ermöglichen wird.“

Bildergalerie

  • Professor Jürgen Eschner (links) und Professor Christoph Becher im Labor der Quantenphotonik an der Universität des Saarlandes.

    Professor Jürgen Eschner (links) und Professor Christoph Becher im Labor der Quantenphotonik an der Universität des Saarlandes.

    Bild: Universität des Saarlandes/Künzer Kommunikation

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