Smart City und IoT „Die Akzeptanz ist hervorragend“

ZENNER International GmbH & Co. KG

Dr. Niklas Klein, Geschäftsführer der Zenner IoT Solutions im Interview mit Energy 4.0.

Bild: Zenner
30.01.2019

Daten spielen in einer Smart City eine große Rolle. Welchen Mehrwert sie jedoch Stadtwerken bieten, beantwortet Dr. Niklas Klein, Geschäftsführer der Zenner IoT Solutions.

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Intelligente Städte, die den Verkehrsfluss selbst regeln, sicher und überwacht und vielleicht sogar energieautark sind: Das ist das Ziel für Visionäre. Wie nah sind wir dem bereits und wie kann Ihre Technologie hier helfen?

Visionär ist hier das richtige Stichwort. Zurzeit nähern wir uns der intelligenten Stadt Schritt für Schritt an. Mit der Technologie, die wir einsetzen – LoRaWAN – können wir bereits an einigen Punkten ansetzen. Mit Smart-Parking-Lösungen beispielsweise entlasten wir den innerstädtischen Verkehr, da wir die Zeit bei der Parkplatzsuche signifikant verkürzen. Diese verursacht immerhin 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs. Außerdem haben wir mit einem Partner bereits Projekte im Bereich Mieterstrom umgesetzt, bei dem die Photovoltaikanlagen über das LoRaWAN-Netz überwacht werden. Insgesamt umfasst unser Portfolio inzwischen weit mehr als ein Dutzend Lösungen.

Schlagworte wie IoT dominieren nicht nur die Industrie – auch aus der Smart City wird ein IoT-Projekt. Wie können Sie hier Ihre Kunden unterstützen?

Wenn die Leute Schlagworte wie Internet der Dinge und Smart City hören, schießen ihnen erst mal die wildesten Fantasien in den Kopf. Dabei sind sie oft schon einen Schritt zu weit, weil in den meisten Fällen noch nicht einmal die Infrastruktur steht. Für unsere Kunden aus der Versorgungswirtschaft sind ganz andere Dinge wichtig: Arbeitsprozesse sollen verkürzt und Kosten reduziert werden. Wir reden über eine automatisierte Parkraumbewirtschaftung, intelligente Straßenbeleuchtung oder die Fernauslesung von Wasser, Wärme, Gas und Strom über reichweitenstarke Niedrigenergienetze wie LoRaWAN.

Wie bietet sich ein Mehrwert für Stadtwerke? Ist es die einfache Ver- und Entsorgung oder geht der Service hier noch weiter?

Prinzipiell sind hier fast keine Grenzen gesetzt, und es bleibt dem Ideenreichtum der Kunden überlassen, welche Mehrwerte er über ein IoT-Netzwerk generieren will. Aktuell hat Zenner beispielsweise mit der regio iT Aachen den Anwendungsfall Smart School entwickelt, der mehrere Lösungen umfasst von der Leckage-Prävention durch smarte Wasserzähler und Absperrventile über das Monitoring der Luftqualität in Klassenräumen bis zur Überwachung der Feuerwehrzufahrt.

Wie kann Smart Data den Stadtwerken helfen?

Oft ist ja heute von Big Data die Rede, einfach eine riesige Menge an Daten zu sammeln bringt aber niemanden weiter. Unsere Plattform ermöglicht es, die erfassten Daten in einer Weise weiterzubearbeiten und darzustellen, dass Sie zur Automation nachgelagerter Prozesse dienen und von Menschen interpretiert und verstanden werden können. Es geht bei Smart Data also nicht um Unmengen von Daten, sondern um die smarte Aufbereitung von Daten.

Was verstehen Sie unter IoT im Zusammenhang mit Smart City?

Im Grunde genommen ist das Internet of Things die technologische Basis für den Aufbau einer Smart City. IoT ist hier quasi der Oberbegriff für eine ganze Reihe von Technologien und Anwendungen, die nach einem ähnlichen Muster ablaufen. Verbrauchs-, Bewegungs- oder Zustandsdaten werden erfasst und übertragen. Die Daten werden analysiert und auf Basis dieser Analyse werden automatisierte Prozesse gestartet. Das betrifft nahezu alle Bereiche innerstädtischen Lebens: Mobilität, Umwelt, Energie oder Gesundheit.

Das Hauptgeschäft von Zenner ist der Verkauf von smarten Zählern. Helfen Sie mit den Daten so, die Smart City auf den Weg zu bringen?

Zenner hat eine über 100-jährige Tradition als Zählerhersteller und positioniert sich nun erfolgreich als IoT-Lösungsanbieter. Dass wir dabei den Fokus auf das klassische Geschäft legen und Stadtwerken Lösungen rund um das Messwesen ans Herz legen, liegt nahe. Die automatisierte Erfassung von Zählerdaten hilft erst einmal dabei, viele Prozesse zu digitalisieren und so Aufwand und Kosten zu reduzieren. Die Energieverbräuche können nun laufend überwacht und ausgewertet werden. So werden Potenziale zum Energiesparen erkannt. Über das klassische Messwesen hinaus, kann das LoRaWAN-Netz dann für viele weitere Smart-City-Anwendungen genutzt werden.

Wie sieht es mit der Akzeptanz aus? Sowohl von den Stadtwerken als auch bei den Endverbrauchern?

Die Akzeptanz bei den Stadtwerken ist hervorragend. Viele starten mit einzelnen IoT-Projekten, die ohne allzu großen Aufwand umgesetzt werden können. Das kann ein Projekt zur Überwachung von Trafostationen sein oder ein Smart-Parking-Projekt wie kürzlich in Trier. Man muss bei dieser Vorgehensweise nicht jahrelang auf einen bestimmten Punkt hinarbeiten, sondern hat schnell positive Ergebnisse. LoRaWAN ist so flexibel, dass man problemlos mit einem Projekt starten und dann die Infrastruktur skalieren kann, um weitere Projekte umzusetzen.

Daten sind das Gold der Neuzeit. Wie schützen Sie die Daten der Kunden beziehungsweise wie machen Sie sich nicht angreifbar?

Unser Rechenzentrum, das von Zenner Hessware betrieben wird, ist seit Ende Oktober 2018 nach DIN ISO 27.001 zertifiziert. Damit erbringen wir den Nachweis, dass das bei Zenner Hessware eingeführte Informationssicherheits-Managementsystem den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Für unsere Kunden ist das natürlich ein wichtiger Faktor, da die Datensicherheit gewährleistet sein muss.

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