Grüne Zukunft? Die Auswirkungen der EU-Batterieverordnung auf IT- und Unternehmensstrategien

Das Spannungsfeld zwischen digitaler Transformation und Nachhaltigkeit ist in der IT-Branche besonders offensichtlich – nun sorgt die überarbeitete Batterieverordnung der Europäischen Union (EU) für eine strengere Verfolgung von Umweltzielen.

Bild: iStock, Renato Arap
18.09.2024

Auch im Jahr 2024 bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema für Unternehmen in sämtlichen Branchen. Die strikten Vorschriften, wie etwa die kürzlich überarbeitete Batterieverordnung der Europäischen Union (EU), sowie der öffentliche Druck zwingen Unternehmen und Regierungen dazu, ihre Nachhaltigkeitsziele aktiv und transparent zu verfolgen.

Die besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf Umweltvorschriften zeigt sich nun auch deutlich im IT-Sektor: Unternehmen stehen häufig vor dem Konflikt, innovativ und technisch auf dem neusten Stand zu sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben, während gleichzeitig die Notwendigkeit von umweltfreundlichen Informationstechnologien zunimmt. Diese Spannung zwischen digitaler Transformation und Nachhaltigkeit wird in der Soti-Studie „Reduzieren, Wiederverwenden, Umdenken: Von der Wegwerfmentalität zur technischen Nachhaltigkeit“ deutlich: Obwohl weltweit 65 Prozent der IT-Entscheidungsträger angeben, sich der Rolle ihres Unternehmens im Kontext der Nachhaltigkeitsbemühungen bewusst zu sein, sind 62 Prozent der Meinung, dass die neuesten Hardware-Geräte das Unternehmen für Arbeitnehmer attraktiver machen würden. Diese Einschätzung teilen insbesondere Unternehmen in folgenden Regionen: Großbritannien (59 Prozent), Deutschland 55 (Prozent) und Frankreich (52 Prozent).

Batterieverordnung und Kreislaufwirtschaft

Die EU-Batterieverordnung, ein wichtiger Meilenstein im Rahmen des europäischen Green Deals, wurde im vergangenen Jahr angekündigt und im Februar final in Kraft gesetzt. Die Richtlinie – die für alle EU-Mitgliedstaaten gilt – zielt darauf ab, den gesamten Lebenszyklus zu regulieren, um eine nachhaltige Batterieindustrie zu schaffen. Die Entwicklung hin zu einer umweltfreundlicheren und zirkulären Batteriekette ist besonders wichtig geworden, da die Europäische Kommission angibt, dass die weltweite Nachfrage nach Batterien bis 2030 um das 14-fache steigen wird, was vor allem auf die verstärkten Bemühungen um Elektrifizierung und Energiewende zurückzuführen ist.

Angesichts der wachsenden Bedeutung von Batterien und der Einführung anspruchsvoller Nachhaltigkeitsrichtlinien wie der EU-Batterieverordnung ist damit zu rechnen, dass die Frage, wie Unternehmen die Umweltauswirkungen ihrer IT-Arbeit minimieren können, noch stärker in den Fokus rücken wird. Im Zuge der digitalen Transformation geht häufig eine verstärkte Einführung neuer Technologien einher, was wiederum zu einem Anstieg unnötiger Entsorgungen führt, darunter auch vorzeitig ausgemusterte Geräte wie Laptops, Tablets, Drucker und mobile Geräte.

So gaben im SOTI-Nachhaltigkeitsbericht 69 Prozent der befragten Unternehmen weltweit an, dass Mobiltelefone – auch wenn fast die Hälfte (44 Prozent) von ihnen austauschbare Batterien enthalten – der am häufigsten unnötig weggeworfenen Geräteklasse angehören. Dies zeigt auch auf, warum gesetzliche Maßnahmen im Bereich Batterien und Akkus notwendig sein könnten.

Gerätemanagement und Nachhaltigkeit

Es ist von entscheidender Bedeutung, die gängige „Wegwerf“-Praxis zu verändern, nicht nur, um Kosten zu reduzieren, sondern vor allem auch aus einer ökologischen Perspektive. Die sogenannte „Green IT“ könnte dabei eine Schlüsselposition einnehmen. Sie umfasst Initiativen, die darauf abzielen, den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien durchgängig umweltfreundlich und ressourceneffizient zu gestalten. Dies schließt die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs während der Produktion, Nutzung und Entsorgung der Geräte mit ein. Zudem wird die Möglichkeit, den Batterieverbrauch effizient und zuverlässig über alle Geräte hinweg zu verfolgen und diese Daten anschließend für weitere Analysen zu nutzen, für Unternehmen unverzichtbar werden.

Manche Enterprise Mobility Management (EMM) Lösungen versetzen IT-Manager in die Lage, die Lebensdauer von Geräten durch regelmäßige Software-Updates und vorausschauende Diagnosen auf der Grundlage von Gerätedatenanalysen zu verlängern. Durch die Überwachung aller Aspekte eines Geräts und des Zustands seines Akkus können etwaige Probleme per Fernzugriff erkannt und behoben werden. Dadurch werden Prozesse rationalisiert, Zeit gespart und der Verbrauch sowie die Emissionen verringert – anstatt ein Gerät direkt zu entsorgen.

So hat Soti mit der genannten Studie herausgefunden, dass mehr als die Hälfte (55 Prozent) der IT-Entscheidungsträger angibt, klare Ziele für nachhaltiges Gerätemanagement zu haben. Aufgrund von Gesetzen wie der EU-Batterieverordnung erkennen IT-Manager die Wichtigkeit der Langlebigkeit von Geräten und die zentrale Rolle des Softwaremanagements für die Förderung von Nachhaltigkeit. Allerdings fehlen fast allen Managern die entsprechenden IT-Tools für eine erfolgreiche Umsetzung.

Unternehmen sollten das neue Paradigma des „Green Computings“, das Nachhaltigkeit direkt in ihre digitale Transformation einbindet, schnellstmöglich für sich adaptieren. Denn mit Hilfe fortschrittlicher Technologien wie einem entsprechenden EMM sollten Unternehmen niemals vor der Entscheidung zwischen Innovation und Nachhaltigkeit stehen müssen.

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