Dr. Horst Wolter ist mit diesem Beitrag im Energy 4.0-Kompendium 2020 als einer von 50 Machern der Energiebranche vertreten. Alle Beiträge des Energy 4.0-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.
Immer dezentralere Strukturen, eine Marktgeschwindigkeit in Echtzeit, exponentielle Steigerung des Datenvolumens und neue technologische Möglichkeiten im Minutentakt: für Energieversorger steigen Wettbewerb und Kostendruck, die Anforderungen an IT-Architekturen werden komplexer. Viele Unternehmen sind deshalb auf der Suche nach neuen passenden Konzepten.
„Mit der Energiewende begann die Zeit des agilen Energiemarkts, auf dem die Veränderung und fortlaufende neue Anforderungen zur Regel werden. Nicht nur fachlich, sondern gerade auch technisch, wie wir es beispielsweise beim Redispatch 2.0 gerade erleben“, stellt Dr. Horst Wolter fest. Der Produktmanager entwickelt beim IT-Spezialist Arvato Systems eine ganz neue Art von IT-Plattformlösungen und im Speziellen die eigene Arvato Energy Platform, die alle energiemarktspezifischen Prozesse abbilden kann – ohne Installation oder Einführungsprojekt.
Cloudbasierte Plattformlösung
„Für den fragmentierten Energiemarkt mit immer mehr Playern und neuen Geschäftsmodellen brauchen wir ein ganz neues Denken. Nur mit Geschwindigkeit, Flexibilität und Zusammenarbeit können wir gemeinsam etwas erreichen. Und dafür benötigen wir auch eine neue Art der Informationstechnologie – eine modulare, cloudbasierte Lösung ist ein vielversprechender Ansatz. Und genau da treten wir mit der Arvato Energy Platform an“, sagt Wolter. Mit dieser cloudbasierten Plattformlösung bietet der IT-Spezialist Request-to-Cash-Lösungen für die Marktrollen mit Endkundenkontakt an.
Perspektivisch deckt die AEP neben IT-Kernfunktionen und energiespezifischen Basisfunktionen alle wesentlichen rollenspezifischen Aufgaben ab. Daraus können sich Utilities gemäß ihrem Geschäftsmodell und ihrem konkreten Bedarf flexibel bedienen, Lösungen per Konfiguration anpassen oder auch neu entwickeln lassen – anstatt sich wie bislang um alles selbst zu kümmern oder wenig passgenaue Komplettlösungen zu kaufen. „Dies unterstützt Unternehmen dabei, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Gleichzeitig ist es möglich, neue digitale Geschäftsmodelle und Produkte einzuführen, die sie ohne eine modulare Plattform nicht so rasch realisieren könnten“, betont Wolter.
Smarte Energiewelt von morgen
Der Energietechniker ist sich zudem sicher, dass die intelligente Nutzung der begrenzten Netzkapazität für einen stabilen Systembetrieb entscheidend ist. „Bisher war das elektrische Netz praktisch eine Kupferplatte, aber heute treten die Kapazitätsgrenzen immer deutlicher hervor und das Thema Redispatch rückt auch im Verteilnetz in den Vordergrund. Es gilt, Methoden zu entwickeln, mit denen wir die Flexibilität im System, die ja durch die zunehmende Zahl an Speichermöglichkeiten wächst, so einsetzen, dass Erzeugung und Verbrauch trotz hoher Volatilität optimal auf die Netzkapazität abgestimmt sind.“
Dann ist die Beschreibung smart für die Energiewelt von morgen auch zutreffend“, findet der Produktmanager. Sein Verständnis eines smarten Systems ist, dass jeder Player seine individuellen Wünsche weitestgehend erfüllen kann und gleichzeitig ein sinnvoller Systembetrieb für alle Beteiligten erreicht ist – und das kostenminimal, umweltschonend und nachhaltig. „Darauf freue ich mich“, betont er.