Dr. Christian Fahrner Die Verkehrswende beschleunigen

Dr. Christian Fahrner hat sich die Entwicklung integriert zusammenarbeitender Systeme und branchenübergreifend optimierter Prozesse zum Ziel gesetzt. Im Geschäftssegment Banking & Digital Solutions verantwortet er als Managing Director übergreifende Produktentwicklungsthemen für die Wohnungs- und Energiewirtschaft sowie angrenzende Branchen.

Bild: Areal Bank
12.11.2021

Die Verkehrswende lahmt. Um den verkehrsbedingten CO2-Ausstoß in Deutschland bis 2030 um die anvisierten 42 Prozent zu senken, muss viel passieren. Für mehr E-Autos auf der Straße sollten nicht nur deren Reichweiten steigen und die Preise sinken. Der Abschied vom Verbrenner erfordere eine neue Infrastruktur. Ein Zusammenspiel vieler Akteure sei gefragt.

Die Erderwärmung hat in vielen Regionen der Welt nicht nur klimatische, sondern auch handfeste wirtschaftliche Folgen. Vor dem Hintergrund global steigender Treibhausgasemissionen wird klar, ein Handeln ist jetzt erforderlich. „Der Verkehrssektor gehört zu den drei größten Verursachern von Treibhausgasen und 96 Prozent der Emissionen werden im Straßenverkehr verursacht“, so Dr. Christian Fahrner. „Dass von politischer Seite stärker steuernd eingegriffen wird, war überfällig.“

Im Februar 2021 veröffentlichte die Bundesregierung die Richtlinie zur Förderung der Elektromobilität. Diese ist Teil des Klimaschutzplans 2050, der den Weg Deutschlands zur Klimaneutralität weisen soll. „Keine leichte Aufgabe, da Entscheidungsträger langfristige Umweltschutzziele mit kurzfristig spürbaren wirtschaftlichen Konsequenzen vereinbaren müssen“, sagt Fahrner. Der zuverlässig laufende Wirtschaftsmotor Automobilindustrie sei lange unangetastet geblieben – bis deutsche Hersteller bei der Elektromobilität ins Abseits zu geraten drohten.

„Wir kennen das aus der Finanzbranche, viele Veränderungen lassen sich durch einen spürbaren Impuls von außen beschleunigen“, so Fahrner, der in der Aareal Bank Produktentwicklungsthemen verantwortet. Die Corona-Krise habe der Digitalisierung einen enormen Schub verpasst. Für spezialisierte Finanzinstitute wie die Aareal Bank, die neben ihrem Kerngeschäft der Immobilienfinanzierungen seit langem in der Gruppe umfangreiche IT-Kompetenzen und digitale Lösungen anbietet, ergeben sich zunehmend neue Geschäftsmöglichkeiten.

Zu den Kunden der Aareal Bank gehöre auch die Energiewirtschaft. Dieser komme neben Automobilherstellern eine Schlüsselrolle bei der Verkehrswende zu. Für den Erfolg der E-Autos seien nicht allein Verfügbarkeit, Preise und Reichweite entscheidend, erklärt Fahrner. Wesentliche Vorbehalte seien mit dem unkomfortablen Ladevorgang verbunden. Der Aufbau der Infrastruktur sei einer der kritischsten Punkte für den Umstieg von Verbrenner auf Elektroantrieb. Laut Bundesregierung soll sich die Zahl der öffentlichen Ladepunkte von nun 40.000 bis 2030 auf eine Million erhöhen. Für die Versorger als Betreiber von Ladesäulen gebe es neben dem Netzausbau viele Herausforderungen, diese reichten von der Standortwahl bis zur Zahlungsabwicklung.

Für letzteres habe die Aareal Bank zusammen mit dem Plattformanbieter smartlab eine Abrechnungs-Lösung entwickelt, die das Verrechnen vieler kleinteiliger Zahlungen – sogenannter Multi-Party-Payments – zwischen den Ladesäulenbetreiber automatisiert. „Gemeinsam haben wir den Zahlungswirrwarr um die Ladesäulen den Kampf angesagt“, so Fahrner. Um der E-Mobilität vollends zum Durchbruch zu verhelfen, müsse noch die Wohnungswirtschaft an Bord kommen. Lademöglichkeiten an privaten Stellplätzen, wo Fahrzeuge ohnehin lange stünden, seien für viele Autokäufer das ausschlaggebende Argument. Hier habe die Regierung nun wichtige gesetzliche Weichen gestellt. Abrechnungs-Lösungen wie die der Aareal Bank könnten die oft noch umständliche Verrechnung zwischen den verschiedenen Branchenakteuren einfacher und attraktiver machen und vom Kostenfaktor zum Erlösbringer entwickeln.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel