Neue Forschungsdisziplin Gamepathy Empathie in Games

Professoren der IU Internationalen Hochschule legen den wissenschaftlichen Grundstein für die Untersuchung von Empathie in Videospielen.

Bild: gorodenkoff
23.10.2023

Professoren der IU Internationalen Hochschule schaffen wissenschaftliche Grundlage für die Erforschung von Empathie in Videospielen.

Bisher stand bei Videospielen der Unterhaltungswert im Vordergrund. Inzwischen gibt es immer mehr Spiele, die Spieler durch ihr erzählerisches Potenzial mit ernsten Themen wie Trauer, Verlust und Tod konfrontieren und sie bewusst dazu anregen, sich in die Spielfiguren hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen.

Gamedesigner sind die kreativen Köpfe hinter der Games-Entwicklung und spielen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung von Empathie-Ansätzen in Games. Die Professoren des Studiengangs Gamedesign an der IU Internationalen Hochschule (IU) erforschen derzeit Empathie im Gaming und bedienen sich mit „Gamepathy“ einer völlig neuen Wortkreation.
„Spiele sind interaktive Medien, die nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch zum Lehren und Lernen eingesetzt werden können. Daher kann die Messung und Förderung von Empathiefähigkeiten auch im Prozess des Spieledesigns thematisiert werden. Kombiniert man die Suche nach einem passenden Begriff für die Verbindung von Spielen und Empathie mit der Erkundung der vielfältigen Möglichkeiten des Spieledesigns, entsteht der Begriff Gamepathy, also die Verschmelzung von Spiel und Empathie“, erklärt Prof. Thorsten Zimprich, Professor für Gamedesign und Studiengangsleitung Gamedesign an der IU Internationalen Hochschule.

Neue Forschungsdisziplin Gamepathy

Mit der neu geschaffenen Forschungsdisziplin Gamepathy will das IU-Forschungsteam praktische Gamedesignziele messbar und vergleichbar machen. In der Gamepathy-Forschung soll beispielsweise untersucht werden, welche Eigenschaften ein Avatar haben muss, um die Empathiefähigkeit von Spielern am besten zu trainieren. Auch Spielmechaniken und -elemente sollen auf ihre unterstützende Wirkung hin untersucht werden.

Gleichzeitig soll Gamepathy als Grundlage dienen, um Gamepathy als Forschungsdisziplin zu etablieren und damit einen größeren Nutzen für die praxisorientierte Ausbildung angehender Gamedesigner zu schaffen. Die Erkenntnisse aus diesem neuen Forschungsfeld sollen so direkt in die Ausbildung angehender Gamedesigner einfließen.

Interdisziplinäre Fachtagung als Kick-off für Gamepathy

Gamepathy ist auch der Leitbegriff der ersten IU-Fachtagung zur Spielekultur, die am 27. Oktober 2023 am IU-Campus in Regensburg stattfindet. Diese findet hybrid, online und am Campus, unter dem Titel „GAMEPATHY #1” statt.

Zur Fachtagung laden die IU, das deutschsprachige DiGRA Chapter (D-A-CH-Twittersektion) und das Ressort Spielkultur des Kulturjournals Nahaufnahmen.ch ein. Bei dem ganztägigen Event diskutieren die Professoren der IU mit Experten und Studierenden über das Thema Gamepathy sowie über bisherige Forschungsergebnisse. Die Tagung soll durch verschiedene Blickwinkel auf das Thema den Startschuss für das zukunftsträchtige Forschungsfeld bilden.

An der Fachtagung nehmen neben den Gamedesign-Professoren der IU auch externe Experten aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen teil. So zeigt zum Beispiel die Diplom-Theologin Brigitte Hettenkofer auf, wie Spiele die Team-Resilienz verstärken. Prof. Dr. Sonja Gabriel von der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) rückt das Thema Serious Games, Empathie und Ethik in den pädagogischen Kontext. „Wir sind auch offen für interdisziplinäre Angebote – dadurch zeichnet sich die moderne wissenschaftliche Arbeit schließlich aus“, sagt Zimprich.

Auch Studierende der IU können sich einbringen

Sarah Wegmann studiert im vierten Semester Gamedesign (B.A.) an der IU. In ihrem Vortrag beschäftigt sie sich mit der Frage, wie das Spielerlebnis von Spielern durch den Wechsel steuerbarer Avatare und ihrem Verhältnis zueinander beeinflusst wird und inwiefern Empathie hier sogar eine Herausforderung darstellen kann.

„Empathie, Perspektivwechsel und Identität in Videospielen sind gerade ein riesiges Thema in der Videospielbranche. Und da mich das Thema sehr interessiert, ist die geplante Konferenz eine sehr gute Gelegenheit, mich hier einzubringen“, sagt Wegmann.

„Wir sollten Videospiele als ein Medium wahrnehmen, das sich mit ernsten Themen wie Verlust und Trauer auseinandersetzt. Und vor allem mit dem Potenzial, das sie im Storytelling haben“, so Wegmann weiter.

Über den Studiengang Gamedesign

Der Studiengang Gamedesign (B.A.) vermittelt den Studierenden fundierte Kenntnisse in den Bereichen Softwareentwicklung, Game Art, Game Studies und dem Gamedesignhandwerk. Mit praxisnahen Studieninhalten wie User Experience Design, Storytelling und Balancing bereitet der Studiengang auf den Berufseinstieg in der Gamesbranche vor.

Im Laufe des Studiums können sich die Studierenden auf Bereiche wie Concept Gamedesign oder Analytic Gamedesign spezialisieren. Gamedesign ist einer von vielen technologie- und zukunftsorientierten Studiengängen an der IU, die darauf abzielen, Fachkräfte für wichtige Branchen praxisnah auszubilden.

Gamedesign kann flexibel im Fernstudium oder im Studienmodell myStudium an der IU studiert werden. Das Vollzeitstudium myStudium mit bis zu drei professionell angeleiteten Tutorien pro Woche ermöglicht den Studierenden maximale Flexibilität, da es wahlweise vor Ort oder virtuell absolviert werden kann.

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