Die Suche nach Alternativen zur Gasheizung sorgt aktuell für eine steigende Nachfrage nach Infrarotheizungen. Viele Eigenheimbesitzer, Mieter, aber auch Gewerbetreibende wollen einer möglichen Gasknappheit im Winter vorbeugen und erwägen deshalb die Anschaffung eines elektrischen Heizsystems, zu denen auch die Infrarotheizung zählt.
IG Infrarot Deutschland, der Bundesverband der führenden Hersteller von Infrarotheizungen, gibt Tipps, worauf Verbraucher bei ihrer Anschaffung achten sollten. „Sicher können Infrarotpaneele einfach und schnell installiert werden, wir raten aber dazu, sich vorab beraten zu lassen, um die ideale Lösung für die individuelle Anwendung zu erhalten“, sagt Lars-Henric Voß, erster Vorsitzender der IG Infrarot Deutschland. „Bei guter Planung sind Infrarotheizungen eine optimale Lösung für die gezielte und temporäre Wärmebereitstellung.“
Zudem ermöglichen sie das, was aufgrund der Gas-Krise politisch erwünscht ist: die mit Erdgas produzierte Grundwärme zu reduzieren und die Bedarfswärme energieeffizient zu ergänzen.
Unterscheidung zwischen Infrarot- und Konvektionsheizung
Zunächst zur Funktionsweise und Abgrenzung von Infrarotheizungen und anderen elektrischen Direktheizungen: Infrarotheizungen erzeugen Strahlungswärme, die von Infrarotpaneelen an Raumoberflächen wie Wände, Decken und Fußböden abgegeben werden. An diesen erwärmten Oberflächen erwärmt sich die Luft. Die langwelligen Infrarotstrahlen werden, ähnlich wie die Wärme vom Kachelofen, von Menschen als sehr angenehm empfunden.
Entscheidendes Kriterium zur Abgrenzung ist, dass bei Infrarotheizungen der Strahlungsanteil den konvektiven Anteil übertrifft. Bei Konvektionsheizungen wird die Raumluft durch ein Heizaggregat erwärmt. Durch die Luftzirkulation – bedingt durch das Aufsteigen warmer Luft und das Absteigen kalter Luft – wird der Raum erwärmt. Konvektionsheizungen haben einen niedrigeren Strahlungswirkungsgrad als Infrarotheizungen.
Interimslösung oder dauerhafte Nutzung
„Verbraucher sollten für sich klären, ob sie eine Infrarotheizung anschaffen wollen, um damit über den nächsten Winter zu kommen oder ob sie langfristig damit heizen wollen“, empfiehlt Voß. „Soll sie dauerhaft genutzt werden, empfehlen wir auf jeden Fall die Beratung durch einen Fachmann. Aber auch wenn sie nur für einen kurzen Zeitraum oder als Interimslösung für den Arbeitsplatz oder das Wohnzimmer genutzt werden soll, braucht es auf jeden Fall eine kompetente Beratung – unter anderem, um die notwendige Leistung und Platzierung der Infrarotheizung zu bestimmen.“
Fest installiert oder flexible Nutzung
Für eine Interimslösung empfiehlt sich ein Infrarotpaneel auf einem Standfuß oder auf Rollen. Das Heizgerät kann dann unkompliziert dort aufgestellt werden, wo die Wärme gerade benötigt wird. Eleganter ist die feste Installation, die für die dauerhafte Nutzung ratsam ist. Möglich ist die Installation des Paneels an der Decke oder an der Wand.
„Wo die Paneele am besten installiert werden, sollte man in Ruhe überlegen und mit einem Fachmann besprechen“, rät Voß. Der Berater wird weiterhin Informationen über die Gebäudehülle, den Dämmstandard und den Jahreswärmebedarf erfragen, um die Heizlösung bestmöglich auszulegen.
Ökodesign-konforme Infrarotheizungen
Im nächsten Schritt geht es an die Auswahl der Infrarotheizung. Hierfür ist die Ökodesign-Konformität wichtig. Die Ökodesign-Verordnung schreibt vor, dass Infrarotheizungen eine Raumtemperaturkontrolle benötigen, die mit Raumthermostaten je nach Anwendung bestimmte Eigenschaften aufweisen muss. Der Raumthermostat kann eingebaut oder extern sein. Steckerfertige Geräte ohne Regelung sind nicht ökodesign-konform.
Dem Trend zur Digitalisierung entsprechend gibt es auch bereits Infrarotheizungen mit smarter Regelung. Die Nutzer können dann beispielsweise programmieren, zu welcher Uhrzeit oder ab welcher Raumtemperatur das Gerät sich einschaltet. Die kurze Aufheizzeit der schnell reagierenden Infrarotheizungen minimiert den Energiebedarf.
Niedrige Stromkosten durch bedarfs- und präsenzorientiertes Heizen mit Infrarot
Apropos Energiebedarf, eine Frage, die viele Verbraucher umtreibt. Mit welchen Stromkosten müssen sie rechnen, wenn sie eine Infrarotheizung nutzen? Darauf antwortet Voß: „Der Strompreis wird aller Voraussicht weiter steigen, ebenso wie der Gas- und Ölpreis. Der Unterschied zwischen einem konvektiven und einem strahlungsorientierten Heizsystem ist die Reaktionszeit und dass man die Infrarotheizung bedarfs- und präsenzorientiert nutzen kann. Dadurch ist der Betrieb wesentlich günstiger und das spart Strom, auch bei steigenden Strompreisen.“
Mit Solarstrom oder Ökostrom heizen
Noch günstiger wird es für Hausbesitzer, die eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben. Sie können mit einem Infrarotheizsystem noch mehr Solarstrom selber nutzen und so weiter Energiekosten einsparen. Auch Ökostrom vom Energieversorger bietet sich an, um klimaschonend zu heizen.
„Wenn diese Aspekte bedacht sind und nach kompetenter Beratung ein qualitativ hochwertiges Gerät gewählt wird, sind Infrarotheizungen nicht nur für Überbrückung der Gaskrise eine sinnvolle Lösung, sondern auch für die Zeit danach“, resümiert Voß. „Richtig einsetzt, sparen sie in Alt- und Neubauten Energie und schaffen eine hohe Behaglichkeit in Räumen.“
Wer sich weiter über Infrarotheizungen informieren möchte, kann dies im „Leitfaden Infrarotheizungen“ der IG Infrarot und des BVIR tun.