1891 gründeten Charles Brown und Walter Boveri im schweizerischen Baden Brown Boveri & Cie, kurz BBC. Brown, Sohn eines englischen Ingenieurs, war ein Konstrukteur; der in Deutschland geborene Boveri galt als besonnener und technisch versierter Projektleiter. Ihr Unternehmergeist bewog sie dazu, ihre Fähigkeiten zu kombinieren und eine eigene Firma zu gründen. Ihre Vision war klar: elektrischer Strom kann auch über große Distanzen transportiert werden. Diese Vision nährte sich aus dem Erfolg, den Brown bereits erzielen konnte. Er hatte einen Transformator und einen Generator für das deutsche Kraftwerk Lauffen entworfen.
Wie die ABB entstand
1967 schloss sich ein erster Kreis: BBC übernahm die Maschinenfabrik Oerlikon, jene Firma, in der sich Brown und Boveri kennengelernt und ihre ersten Meriten verdient hatten. Die Maschinenfabrik hatte – wie BBC – Elektrolokomotiven produziert, etwa das legendäre Krokodil für den Güterverkehr auf der steilen Gotthardstrecke, dessen Silhouette noch heute jeder Bahnfan weltweit erkennt. 1988 fusionierte BBC mit der schwedischen ASEA zu ABB. Im Energietechnik- und Automationsportfolio des Konzerns bilden Elektrotechnik-Systeme für Züge wie auch für die Bahninfrastruktur weiterhin einen der Schwerpunkte. So steckt im Allegra genannten modernen Zug der Rhätischen Bahn ein energieeffizientes Antriebspaket von ABB. Es besteht aus Kompaktstromrichtern und Transformatoren, speziell auf die hohen Anforderungen im gebirgigen Kanton Graubünden ausgelegt. Produziert wurden Transformator und Stromrichter in Genf und in Turgi – also in der Schweiz, wo ABB nun seit 125 Jahren engagiert ist.
Projekte in der Schweiz
ABB weißt viele Prestige-Projekte in der Schweiz auf. Einige davon wurden bei der Veranstaltung vorgestellt. Zu Besuch im züricher Prime Tower mitten in der Stadt warfen die Besucher einen Blick ins Herzstück des modernen Gebäudes – die im Keller befindliche Stromversorgungs-Anlage. Vier Trafos á 1000 Kilovoltampére und Unterverteilungen versorgen alle 36 Stockwerke ausreichend und sicher mit Strom. Verbaut sind die Energieverteilanlage Artu-K, Sace-Leistungsschalter und weitere ABB-Produkte, die vom Kunden vor Ort montiert wurden. Ein weiterer Trafo mit 1000 Kilovoltampere ist für die Sicherheitsstromversorgung bestimmt. Durch die hohen Quadratmeterpreise in Zürich sind Stromverteilungsanlagen von Vorteil, die nur wenig Platz in Anspruch nehmen. Im Prime Tower ist dies gelungen, auf kompaktem Raum die gesamte Anlage zu installieren. Im Falle eines Kurzschlusses stellt die Technik sicher, dass wirklich nur der havarierte Gebäudeteil betroffen ist – das restliche Gebäude kann weiterhin mit Energie versorgt werden. Durch den modularen Aufbau der Anlage, können im laufenden Betrieb Bauteile nachgerüstet oder ausgewechselt werden. Das 126 Meter hohe Bauwerk wurde 2011 eingeweiht.
Spannung im Stadion
Vom Prime Tower hat man einen tollen Blick über die Stadt. Von dort aus sieht man auch wunderbar auf das Letzigrund-Stadion – auch hier ist ABB-Technik verbaut. Nicht nur sportlich bietet das Letzi, wie es die Schweizer nennen, Spannung. Eine Niederspannungshauptverteilung versorgt das Stadion mit elektrischer Energie, ebenso wie ein unterbrechungsfreies Stromversorgungssystem. Insgesamt umfasst die Schaltanlage 30 Felder mit einer Leistung von 4000 Kilovoltampere, damit unter anderem Flutlichter, Anzeigetafeln und Garderoben genügend Energie erhalten. Allein für die großen Scheinwerfer werden 440 Betriebszustände erfasst.
Daten sicher versorgt
Das GreenDatacenter Zürich-West ist ein Schweizer Rechenzentrum, das entsprechend dem Tier-IV-Standard gebaut wurde. GreenDatacenter hat auf der grünen Wiese ein modernes, sicheres und energieeffizientes Rechenzentrum errichtet. Das Datenzentrum wurde gemäß ISO 27001, dem umfassenden Standard für Informationssicherheit, sowie gemäss ISO 50001, dem Standard für Energiemanagement, betrieben. In der heutigen Weltwirtschaft stellen Rechenzentren eine unverzichtbare Infrastruktur dar. Der Datenfluss muss jederzeit gewährleistet sein und Daten müssen sicher verarbeitet sowie gespeichert werden können. Hierbei spielt die unterbrechungsfreie Stromversorgung eine zentrale Rolle. Für den reibungslosen Betrieb müssen Rechenzentren und Energieversorgung schrittweise und flexibel miteinander wachsen können. Zudem muss dies auf eine Art und Weise geschehen, die Platz und Strom spart. MNS-Up ist eine Weiterentwicklung des weltweit führenden, Modularen Niederspannungs- Schaltanlagensystems (MNS) von ABB. Bei der neuen Lösung, werden ausfahrbare Module für die unterbrechungsfreie Stromversorgung in Schaltanlagenschränke integriert. Die kompakte Bauweise ist gut für Rechenzentren geeignet, die rasch auf steigende Datenvolumen reagieren müssen.
Tunnel mit zuverlässiger Technik
Der Gotthard-Basistunnel ist mit seinen rund 57 km Länge der längste Tunnel der Welt. ABB wurde als Unterlieferant beauftragt, die Mittelspannungsversorgung für die Tunnelinfrastruktur sicherzustellen. Viele ABB-Transformatoren sorgen ebenfalls dafür, dass das 50Hz-Netz mit der nötigen Energie gespeist wird. Dafür setzt ABB gasisolierte Mittelspannungsschaltfelder vom Typ ZX0 ein. Die 16kV-Schaltanlagen sind kompakt gebaut. Durch den Verbund von bis zu sechs Feldern zu einem voll funktionsfähigen Schaltanlagenblock ist es möglich, die Anlagen im Störungsfall innerhalb kürzester Zeit komplett auszutauschen. Neben dem standardmässig gasdicht verschweißten Hochspannungsteil wurde zusätzlich der Steuerschrank gemäss Schutzklasse IP65 ausgeführt, um jeglichen Eintritt von Staub oder Strahlwasser auszuschließen.