Die Initiatoren wollten aus der Not, nämlich dem im Inneren zweigeteilten Bunker, eine Tugend machen – und eine Seite für Kulturräume und die andere Seite zur ökologischen Energieerzeugung nutzen. Basis der Überlegungen: Der Bunker liegt unmittelbar an einer Hauptleitung des Hamburger Fernwärmenetzes und ist umringt von Wärmeverbrauchern wie dem Bäderland-Schwimmbad, der Louise Schröder Schule und anderen Liegenschaften in der unmittelbaren Nachbarschaft wie großen städtischen Mehrfamilienhäusern. Damit bietet er einen idealen Standort für die dezentrale Quartiersversorgung und ein außergewöhnliches Potenzial für die Verbindung von Kultur und Energie.
Unterschiedliche ökologische Erzeugungsarten
Dank ihrer Erfahrung mit dem Energiebunker in Wilhelmsburg und ähnlichen, innovativen Konzepten waren die Experten der Averdung Ingenieure & Berater schnell mit der Thematik vertraut. Ihre Analyse zeigte, dass sich im und am Bunker unterschiedlichste klimafreundliche Technologien kombinieren lassen, etwa Wärmepumpen, Solarthermie, ein modernes Holz- oder Biomasse-BHKW und oberflächennahe Erdwärme. „Wir können hier vieles vereinbaren: unten im Park Urban Gardening, Spielplatz und Erdwärme, oben Gründach und Solaranlagen, innen Kulturräume und Wärmeerzeugung“, konkretisiert Sebastian Averdung, Geschäftsführer von Averdung Ingenieure & Berater.
Die Gesamtwärmelieferung des Kultur- und Energiebunkers könnte – je nach Ergebnis der Machbarkeitsstudie – etwa zwölf GWh jährlich betragen. Diese soll in ein neues, kleines Nahwärmenetz sowie in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist werden. „Wir streben die Maximierung des Anteils erneuerbarer Energien im urbanen Umfeld an. Dies ist wegen der Flächenintensität klimafreundlicher Technologien stets eine große Herausforderung“, so Averdung.
Mit sechsstelliger Summe gefördert
Das Bundeswirtschaftsministerium hat bereits zugesagt, das Projekt mit einer sechsstelligen Summe zu fördern. Gemeinsam mit den Projektpartnern KEBAP, KEGA (KulturEnergieGenossenschaftAltona), Stattbau Hamburg und Planet energy, der Projektentwicklungstochter der Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy, kann Averdung nun mit der Detailplanung für die erneuerbare Energietechnik beginnen. Zuvor steht jedoch noch eine Entscheidung aus: Noch gehört der Bunker dem Bund. Um das Wärmekonzept zu realisieren, muss die Stadt ihn ankaufen und KEBAP zur Verfügung stellen.
KEBAP wurde von Anfang an mit Anwohnerinnen und Anwohnern geplant. Diese können sich über einen Genossenschaftsanteil direkt an dem Projekt beteiligen. Für Hamburg würde das Vorhaben ein Schritt in Richtung einer ökologischeren und klimafreundlicheren Fernwärmeversorgung bedeuten und dabei helfen, die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen. „Auch durch die Einbeziehung der Anwohner und das Sichtbarmachen der Energiewende ist dieses Projekt etwas Besonderes“, betont Averdung.