Vattenfall und Evonik vereinbaren Partnerschaft Markt für grünen Strom wächst

Bis 2030 zielt Evonik darauf ab, seinen extern bezogenen Strom vollständig auf grüne Quellen umzustellen, wobei bereits 2024 die ersten großen Solarstrom-Lieferverträge in Kraft treten.

Bild: publish-industry / DALL·E
19.02.2024

Der Energieversorger Vattenfall und das Spezialchemieunternehmen Evonik haben neue langfristige Stromlieferverträge abgeschlossen. Ab 2025 sollen zwei Solarparks von Vattenfall in Schleswig-Holstein pro Jahr rund 120 GWh Solarstrom für die Chemieproduktion an Evonik liefern. Die Verträge haben eine Laufzeit von zehn Jahren und fest vereinbarte Konditionen. Evonik will auf diese Weise bewusst mehr Grünstrom einsetzen.

„Deutschland ist der am stärksten wachsende Markt für Erneuerbare Energien in Europa“, betont Martijn Hagens, verantwortliches Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Märkte bei Vattenfall. „Für die Entwicklung und Vermarktung unserer Solar-, On- und Offshore-Projekte sehen wir hier vielfältige Wachstumschancen. Wie das Projekt mit Evonik beispielhaft zeigt, spielen Strompartnerschaften mit der Industrie hierbei eine entscheidende Rolle.“

„Evonik hat eine ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategie – und wir setzen verlässlich um, was wir uns vorgenommen haben: 2022 hat Evonik Lieferverträge für grünen Strom aus Windkraft abgeschlossen. 2024 freuen wir uns über die ersten großen Lieferverträge für Solarstrom. Damit erreichen wir einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg, bis 2030 unseren extern bezogenen Strom auf 100 Prozent grün umzustellen“, sagt Thomas Wessel, im Vorstand zuständig für Nachhaltigkeit.

Die nächsten 10 Jahre

Konkret sehen die Power Purchase Agreements (PPAs) vor, dass Vattenfall Strom aus zwei Solarparks in Schleswig-Holstein an Evonik liefert. Ein Solarpark liegt südlich von Flensburg in Silberstedt, Einzelheiten über den zweiten Standort sollen in Kürze folgen. Sie sollen 2025 mit einer Kapazität von insgesamt 120 Megawatt peak (MWp) fertiggestellt und ans Netz angeschlossen werden.

Die vereinbarte Strommenge von ungefähr 120 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr entspricht rechnerisch dem jährlichen Bedarf von rund 35.000 Haushalten und verdrängt im deutschen Strommix mehr als 50.000 t CO2 pro Jahr. Vattenfall und Evonik versprechen sich von dieser Zusammenarbeit Investitionssicherheit, Versorgungssicherheit mit grünem Strom und eine Risikostreuung für beide Seiten. Die aktuellen Vereinbarungen gelten für 10 Jahre.

Thomas Wessel stellt die Bedeutung der Verträge mit Vattenfall heraus: „Wir beziehen aus externen Quellen nochmals deutlich mehr grünen Strom. Bereits heute stammen bei Evonik weltweit rund 35 Prozent des extern bezogenen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Durch die neuen Vereinbarungen mit Vattenfall überschreitet dieser Anteil klar die 50-Prozent-Marke. Wir machen uns also auch unabhängiger von fossilen Energieträgern.“

„Die Strompartnerschaft mit Evonik unterstreicht, welches langfristige Ziel wir bei Vattenfall verfolgen: Ein fossilfreies Leben entlang ganzer Wertschöpfungsketten zu ermöglichen“, erklärt Hagens. „Das schließt auch unsere Lieferanten, unsere Partner und Kunden mit ein.“ So enthält der Stromliefervertrag partnerschaftliche Komponenten wie etwa eine geteilte Übernahme von Chancen und Risiken bei der operativen Steuerung der Solarparks.

Für die Chemieproduktion ist eine möglichst gleichmäßige Stromversorgung notwendig. Zugleich weichen bei regenerativen Energiequellen die Prognose und die tatsächliche Erzeugung oft voneinander ab. Um dies zu meistern, verfügt Evonik über ein Bilanzkreismanagement für die Bewirtschaftung der eigenen Chemieparks und -standorte. Dadurch bringt Evonik Stromlieferungen und Bedarf in Einklang. Dieses aktive Bilanzkreismanagement leistet zudem einen Beitrag zur Netzstabilität.

Bedarf wächst

Beobachter rechnen in den kommenden Jahren mit einer steigenden Nachfrage nach Strompartnerschaften zwischen Erzeugern und Industrieunternehmen. Laut einer Studie der Deutschen Energieagentur (Dena) könnte das PPA-Volumen bis zum Jahr 2030 hierzulande auf 192 TWh steigen – und damit ein Viertel des gesamten deutschen Strombedarfs decken.

Nicht zuletzt für die energieintensive chemische Industrie am Standort Deutschland spielt eine sichere, wettbewerbsfähige und umweltschonende Versorgung mit Energie eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig stellt die Branche zahlreiche Produkte her, die es ermöglichen, die Idee von der Energiewende überhaupt erst zu verwirklichen.

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