Bachmann Monitoring hat den Prototypen eines neuen Plug-Ins für sein Condition Monitoring System (CMS) vorgestellt. Das Plug-In mit dem Namen Blade Unbalance Calculator kommt Mitte Juni auf den Markt und wird auf der Messe Wind Energy Hamburg erstmals präsentiert.
Es versorgt Anlagenbetreiber regelmäßig mit Informationen über den Zustand der Rotorblätter ihrer Windkraftanlagen. Laut eigenen Angaben ist Bachmann damit der erste Anbieter aus Deutschland, dessen Unwuchtmessung ohne langwierigen und teuren Prozess auskommt.
Konkretes und differenziertes Bild der Wuchtgüte
In Feldversuchen mit Entwicklungspartner BKW Wind Service wurde die Massenunwucht der Rotorblätter ermittelt. Die berechnete Unwucht stimmte dabei mit der tatsächlichen Massenunwucht des Rotors überein. Um eine Schätzung der Massenunwucht in kgm zu liefern, stützt sich die Erweiterung des CMS auf Parameter, die sich aus der Struktur der Anlage ergeben und auf Messdaten eines Sensors in der Gondel.
Die Ergebnisse vermitteln dem Anlagenbetreiber nicht nur ein konkretes Bild der Wuchtgüte, sondern lassen ihn auch zwischen aerodynamischen und mechanischen Effekten differenzieren. Somit ist er in der Lage, rechtzeitig die optimalen Maßnahmen zur Wartung einzuleiten.
Viele Unwuchten blieben bisher unentdeckt
„Aktuelle Studien zeigen, dass bis zu 50 Prozent der Windenergieanlagen unter einer übermäßigen Unwucht am Rotor leiden“, sagt David Futter, Produktmanager bei Bachmann Monitoring. Er schätzt, dass die meisten Turbinen eine moderate Unwucht aufweisen, aber unentdeckt bleiben. „Denn heute wäre erst eine vollumfängliche Begutachtung in der Lage, diese mittelschweren Fälle zu erkennen“, so Futter.
Die Folgen einer unerkannten Unwucht sind gravierend: erhöhte Ermüdungsbelastungen der gesamten Struktur, einschließlich Turm und Gondel, sowie der Antriebskomponenten. Eine kosteneffektive Schätzung der Wuchtgüte ermöglicht es den Eigentümern, jene Windkraftanlagen ins Visier zu nehmen, bei denen die Wuchtung eine deutliche Verbesserung der Lebensdauer bewirkt.
Der Einfluss des Blade Unbalance Calculator auf die Kostenreduktion der Offshore-Windenergie wird derzeit im Rahmen des EU-Forschungsprojekts Romeo getestet.