Wir wollen die Zukunft mit Technologien für Menschen gestalten – das haben wir 1996 in unserer Vision festgeschrieben und diese Maxime ist mehr denn je leitend für uns im Zeitalter von Industrie 4.0. Daraus ergeben sich strategische Konsequenzen, die weit hinausgehen über das eigene Unternehmen, seine Prozesse, seine Kompetenzen, seine Ressourcen – und vor allem die Beziehung zu Kunden.
Die vierte industrielle Revolution mit ihren komplexen Wertschöpfungsnetzwerken, dieses Fazit ist für mich unabweisbar, ist mit monolithischen Strukturen und restriktivem Beharren auf das eigene Know-how nicht mehr machbar. In dieser Einsicht und den daraus folgenden Konsequenzen liegt die große Chance für Unternehmen, Hersteller und das große Potenzial von Industrie 4.0. Neues Denken ist erforderlich.
Miteinander statt gegeneinander
Während es früher vor allem um Partnerschaften auf vertrieblicher Ebene ging, rücken für Industrie 4.0 wertschöpfende Prozesse eines Unternehmens in den Fokus. Partnerschaften bekommen eine neue Qualität. Keiner kann schließlich alles. Das Wissen um die eigene Stärke, die langjährige Erfahrung und die nachweisbaren Erfolge müssen sich verbinden mit dem selbstbewussten Erkennen der eigenen Grenzen und der Notwendigkeit der Kollaboration mit Externen.
Nicht Einzelkämpfer, sondern Offenheit und Flexibilität sind gefragt. Miteinander, nicht gegeneinander, ist der Schlüssel, um Mehrwert für Kunden und Anwender zu generieren. Denn innovative Produkte, herausragende, brillante Lösungen für individualisierte Kundenanforderungen sind nur gemeinsam zu realisieren, mit Partnerschaftsnetzwerken und Forschungskooperationen.
Gefordert sind Know-how und Kreativität, konstruktiv sowie zielorientiert – und das firmen-, länder- und branchenübergreifend. Die Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen ist eine notwendige, aber oftmals keine hinreichende Voraussetzung, um den Nutzen für den Kunden zu erhöhen. Eine starke Partnerschaft, die nur ein Ziel kennt, nämlich die beste Lösung für unsere Kunden, ist der Weg zum Erfolg.
Partnernetzwerke sind entscheidend
Die praktizieren wir beispielhaft mit dem japanischen Steckverbinderspezialisten Hirose. Ziel sind Synergien aus den Stärken beider Partner. Ergebnis der gemeinsamen Anstrengung ist ix Industrial, eine neue Standardschnittstelle in Ethernet-Applikationen.
Ein anderes Beispiel ist das Netzwerk rund um unsere 2016 mit dem Hermes Award ausgezeichnete Harting MICA (Modular Industry Computing Architecture). Bei diesem Konzept handelt es sich um eine offene Plattform, sowohl im Hardware- als auch im Software-Bereich. Im MICA.network arbeiten mittlerweile über 40 Spezialisten aus den Bereichen Hardware, Software-Entwicklung und Cloud-Lösungen zusammen und sie können sich bei Projekten gegenseitig unterstützen. Durch die offene Plattform kann den Trends in der Industrie einfach gefolgt werden, weil sie jedem Partner die Möglichkeit bietet, seine Ideen, entsprechend den Anforderungen, in die Entwicklung einfließen zu lassen.
Mein Fazit: Partnernetzwerke sind das entscheidende Werkzeug zur Integrated Industry, um die Zukunft mit Technologien für Menschen zu gestalten. Genau so, wie wir es in unserer Vision als Zweck unseres Handelns genannt haben.
Philip Harting war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als Macher der Automation vertreten.