„Ich sitze hier in einer globalen Funktion und betreue mehr als 50 Standorte. Individuelle Gespräche zur Einführung neuer Technik zu führen ist erfahrungsgemäß sehr zeitaufwändig.“ Die Hürden auf dem Weg, ein umfassendes Energiemonitoring zu etablieren, waren Maximilian Dettner schon länger klar. Als Senior Manager Global EHS-Systems (Environment, Health und Safety / Umweltschutz, Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz) ist er Teil der Abteilung, welche unter anderem für das globale Energiemonitoring von Fresenius Kabi zuständig ist. Die Produkte im Gesundheitssektor sind so sensibel, dass Kriterien, wie eine gleichbleibende und höchste Qualität, sowie das Wohl der Patienten und Patientinnen im Fokus standen und stehen. Das Portfolio von Fresenius Kabi umfasst biopharmazeutische Produkte, Medizintechnik, klinische Ernährung, sowie generische Arzneimittel und Infusionstherapien.
Durch verschiedene Einflüsse ist das Thema Energieeffizienz und das Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz immer wichtiger geworden und damit wurde in den letzten Jahren die Energie zu einem bedeutenden Thema. Die Fresenius Gruppe (Fresenius SE) zu der Fresenius Kabi gehört, setzte sich hierfür Ziele, die Anfang 2022 veröffentlicht wurden: Bis 2030 soll die CO2-Emission (Scope 1 und Scope 2) des Gesamtkonzerns um 50 Prozent gesenkt werden; 2040 will man CO2-neutral sein.
Lokal messen, global analysieren
Im ersten Schritt zu einem konzernweiten Energiemonitoring sollten jederzeit die aktuellen und historischen Daten der einzelnen Produktionsstätten in der Zentrale in Bad Homburg abrufbar sein. Als Messgeräte hierfür kamen die UMG 801 zum Einsatz. Dettner startete im Jahr 2021 mit 65 Zählern in Brasilien, USA, China, Indien und einigen europäischen Standorten. Dabei konnte er auf ein gut funktionierendes, konzernweites OPC-UA-Netz aufbauen, über das sekündlich Maschinendaten wie Temperaturen, Druck, Stückzahlen und so weiter abgerufen und auf den Servern in Bad Homburg gespeichert wurden. Dettner begründet seine Entscheidung für Janitza: „Die Janitza-Geräte sind die einzigen am Markt, die eine OPC-UA-Schnittstelle integriert haben. Alternativ hätte ich von anderen Herstellern Messgeräte und separate Gateways bekommen, die dann zum Beispiel Modbus vom Zähler auf OPC UA umsetzen. Das hätte sehr viel Programmieraufwand nach sich gezogen und eine potenzielle Fehlerquelle dargestellt.“
Die Geräte ließen sich problemlos einbinden, wie Dettner bestätigt: „Wir waren überrascht, dass wir praktisch per plug and play über die Visualisierungssoftware GridVis und unser Netzwerk Zugriff auf die einzelnen Geräte hatten und diese konfigurieren konnten. Das hat mir viele Diskussionen erspart. Ich konnte einfach sagen: Installiert das Gerät und verbindet es mit OPC UA. Dann funktioniert das.“ Wie unproblematisch die Anbindung arbeitet, ist auch daran zu erkennen, dass zwar die Datenauswertung in der Manufacturing IT in Bad Homburg erfolgt, die Konfiguration und Administration der Messgeräte mittels der GridVis haben jedoch zwei Beschäftigte in der Dominikanischen Republik übernommen.
Reporting jederzeit und überall
Inzwischen sind mit weiteren 71 Messgeräten alle Werke angebunden, sodass deren jeweiliger Hauptverbrauch ins Reporting einfließen kann. Alle Daten sind live über die Server in Bad Homburg verfügbar. Dank der offenen Schnittstellen können die Messgeräte sowohl mit der GridVis als auch mit anderen Programmen kommunizieren.
Kleine, unvermeidbare Startschwierigkeiten ließen sich rasch beseitigen; spezifische Anforderungen wurden ebenfalls schnell umgesetzt. So hat Dettner ein Unboxing-Video gedreht, mit dem er Kollegen und Kolleginnen, die nicht so gut Englisch verstehen, bei der Installation unterstützt hat. Auch mit dem Support von Janitza ist Dettner sehr zufrieden: „Anfangs hatten wir Probleme, die Werte aus den Geräten richtig in unsere Software anzubinden. Da mussten wir einmal mit dem Support telefonieren. Janitza hat uns dann rasch mit einer Liste der Datenpunkte weitergeholfen.“
Der nächste Schritt
Im Lauf des Jahres 2023 will Dettner eine Ebene tiefer gehen und die größten Verbraucher eines Standorts separat erfassen. Ein Pilotprojekt mit einem Werk in den USA läuft bereits. Zum Anbinden der Großverbraucher kann Dettner einen weiteren Vorteil der UMG 801 Geräte nutzen: Sie lassen sich mit Erweiterungsmodulen auf bis zu 92 Strommesskanäle ausbauen. Für 2023 plant Dettner insgesamt 133 UMG-Messgeräte zu verbauen, die mit Erweiterungsmodulen rund 200 Messpunkte erfassen. „Wir testen gerade, wie wir die Geräte am besten einbinden können. Ein erster Einsatz wird demnächst an einem Standort in Mexiko kommen. Wir werden die UMG-Geräte auf der Hauptverbraucherebene installieren und einbinden.“
Smart Energy & Power Quality Solutions
Noch im Laufe des Jahres will Dettner durch Einzelmessungen von Großverbrauchern den Schritt vom reinen Reporting zu Effizienz-Kampagnen machen. Das Konzept hat er bereits entwickelt: „Wir sind so groß, dass wir unsere eigenen Benchmarks setzen können. Wir nehmen beispielsweise nur die Kälteanlagen aller Standorte und vergleichen diese. Dann laden wir die zuständigen Fachleute zu Round Table-Gesprächen ein. Mit konkreten Daten können sie sich besser austauschen und Lösungen entwickeln.“