Energieeffizienz Eine Milliarde bei Geschäftsgebäuden einsparen

Die Energieeffizienz vieler Bürogebäude ist verbesserungswürdig. Forscher der TU Braunschweig gehen davon aus, dass allein in Deutschland jährlich bis zu 1 Milliarde Euro an Kosten eingespart werden könnten.

Bild: Lee Yiu Tung, iStock
24.03.2016

Bei der Energieeffizienz von Gebäude besteht weiterhin großes Einsparungspotenzial. Oft liegt der tatsächliche Energieverbrauch im Betrieb deutlich über dem in der Planung veranschlagten. Ein Forschungsprojekt der TU Braunschweig soll sich jetzt diesem Problem annehmen. Die Wissenschaftler veranschlagen die möglichen Kosteneinsparungen auf bis zu 1 Milliarde Euro.

Die Technische Universität Braunschweig ruft ein Forschungsprojekt zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäude ins Leben. Die Wissenschaftler sollen das Qualitätsmanagement bei der Inbetriebnahme von Geschäftsgebäude verbessern. Hier bestehe vor allem eine Lücke zwischen der Planung und dem realen Betrieb. Für Deutschland rechnen die Forscher mit einem Einsparpotenzial bei den Betriebskosten von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr. Das am Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS) koordinierte Projekt wird im Rahmen des „Horizon 2020“-Programmes der Europäischen Union mit rund sieben Millionen Euro gefördert.

„In den letzten 20 Jahren haben wir hocheffiziente Komponenten entwickelt und gelernt, integrierte Konzepte für Gebäude zu planen. Allerdings klafft heute noch eine große Lücke zwischen Planung und realem Betrieb der Gebäude“, erklärt Projektkoordinator Dr. Stefan Plesser. Gebäude können mehr, wenn es um Energieeffizienz und Nutzerkomfort geht, so die Expertinnen und Experten für Gebäudetechnik vom IGS der TU Braunschweig. Gemeinsam mit 14 europäischen Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft erforschen und entwickeln sie Werkzeuge für ein Qualitätsmanagement der Gebäudeperformance, also der energetischen und funktionellen Leistungsfähigkeit von Nicht-Wohngebäuden. In Deutschland besteht der Bestand aus ungefähr zwei Millionen dieser Gebäude.

Das Problem der Gebäude und ihrer Leistungsfähigkeit sei kein Mangel an hocheffizienter Technik, erläutert der Projektkoordinator. Es bestehe eine Lücke zwischen den theoretischen Planungen und der tatsächlichen Umsetzung beim Bau und Betrieb der Gebäude. Hier möchte das europäische Projektteam ansetzen und das noch bestehende Einsparpotenzial ausschöpfen. Zum Einsatz kommen dafür vor allem vernetzte Gebäudetechnik und digitale Messinstrumente und Werkzeuge, wie etwa der in Braunschweig entwickelte digitale Prüfstand für Gebäudeperformance. Erprobt werden die neuen Werkzeuge an europaweit rund 20 Gebäuden, darunter auch Gebäude im Bestand der TU Braunschweig. Beteiligt ist auch die Synavision. Das Startup, gegründet vom Forschungsteam des IGS, stellt die Softwareplattform für das Projekt.

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