Moderne IT-Beratung braucht Flexibilität New Work oder Präsenz bei Kunden – Hybride Arbeitsmodelle in der Beratung

„Der Kunde geht immer vor“, unterstreicht Maria Truong in diesem Zusammenhang und hält fest: „Die Qualität vieler Kundenprojekte profitiert stark von Onsite-Präsenz, da sich informelle Gespräche, wie die zwischen Tür und Angel oder beim gemeinsamen Essen, nur vor Ort ergeben.“

Bild: iStock, JGalione
29.11.2024

Home-Office und flexible Arbeitsmodelle sind im IT-Consulting mittlerweile weit verbreitet. Gleichzeitig schätzen viele Kunden die persönliche Anwesenheit ihrer Beraterinnen und Berater vor Ort und fordern diese zunehmend ein. Wie es gelingt, diesen Spagat zu meistern, einerseits die Kundenzufriedenheit und höchste Projektqualität sicherzustellen, andererseits qualifizierte Mitarbeitende durch moderne Arbeitsmodelle zu motivieren und langfristig zu binden.

In der Beratungsbranche spielen Vertrauen, Kommunikation und Expertise eine Schlüsselrolle. Anbieter stecken hier mitunter in einem vermeintlichen Dilemma. Während Kunden die persönliche Anwesenheit ihrer Consultants schätzen und diese – mit einigem zeitlichen Abstand zur Corona-Pandemie – nun auch wieder verstärkt einfordern, verändern Home-Office und flexible, digitale Arbeitsmodelle die Erwartungshaltung der Mitarbeitenden in Beratungsunternehmen. Gerade die junge Generation – aber nicht nur – würde es als normal erachten und bei einem Arbeitgeber voraussetzen, dass zeitliche Flexibilität und ortsunabhängiges Arbeiten möglich sind, meint Maria Truong, Standortleiterin bei CNT Management Consulting in Mainz.

Qualität beginnt vor Ort

„Der Kunde geht immer vor“, unterstreicht Maria Truong in diesem Zusammenhang und hält fest: „Die Qualität vieler Kundenprojekte profitiert stark von Onsite-Präsenz, da sich informelle Gespräche, wie die zwischen Tür und Angel oder beim gemeinsamen Essen, nur vor Ort ergeben.“ Diese Momente offenbaren oft Problemstellungen und Projektdetails, die in digitalen Workshops gar nicht ersichtlich werden. Deshalb setzt CNT auf hybride Modelle: Projektteams sind beispielsweise jeden Monat drei Tage einer Woche bei einem Kunden vor Ort, oder auch laufend einmal pro Woche.

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Aktuelle Zahlen bestätigen den Trend, dass Kunden Anwesenheit (wieder) schätzen: Laut einer Studie von Deloitte bevorzugen 73 Prozent der Kunden persönliche Meetings zumindest für strategische Themen, während operative Aufgaben auch digital abgewickelt werden können. Für die beratenden Consultants ist dabei wichtig, dass sie eine geeignete Infrastruktur vorfinden. „Es sollte vor Ort einen Arbeitsplatz für die Beratenden geben, wo sie ihren Aufgaben konzentriert und professionell nachgehen können. Wir erwarten uns keine Bewirtung“, so Truong mit einem Augenzwinkern.

Flexibilität als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung

Gleichzeitig sehen sich digitale Beratungsunternehmen mit den Erwartungen einer neuen Generation an Mitarbeitern konfrontiert: Flexible Arbeitszeiten und -orte, Teilzeitmodelle und eine ausgewogene Work-Life-Balance sind mittlerweile entscheidende Kriterien für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Man muss als Arbeitgeber seinen Angestellten gewisse Freiheiten geben. Oftmals entscheidet heutzutage nicht mehr nur das Gehalt, sondern in hohem Maße das Arbeitsumfeld darüber, ob man bei einem Unternehmen bleibt“, erklärt Truong.

Um diesem Wandel gerecht zu werden, bietet CNT Modelle wie „Teleworking“ an. Mitarbeiter können beispielsweise in andere Städte mit CNT-Standorten reisen – etwa nach Barcelona – und über einen angemessenen Zeitraum in den dortigen Niederlassungen einen Arbeitsplatz nutzen. Eine Lösung, die dem Wunsch nach mehr Flexibilität von Angestellten Rechnung trägt, wenn sie mit den Projektanforderungen von Kunden kompatibel ist. Zudem unterstützt CNT moderne Familienmodelle, beispielsweise mit Karenzzeiten für Jungväter, auch im Management.

„Unternehmen, die solche Freiräume nicht gewähren, riskieren, ihre besten Talente zu verlieren“, warnt Truong. In der IT-Branche scheint diese Gefahr besonders groß zu sein. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts stieg der Anteil der Homeoffice-Nutzer in der IT-Dienstleistungsbranche im Februar 2023 auf 73,4 Prozent. Dies zeigt, dass flexible Arbeitsmodelle nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen, sondern auch die Attraktivität als Arbeitgeber steigern können. Das Netz-werken innerhalb der Organisation aber auch beim Kunden ist ein weiterer positiver Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist. Tauscht man sich beim Kunden oder im Büro regelmäßig aus, bleibt man am Ball und verstärkt umso mehr Kunden – als auch Mitarbeiterbindung.

Die Zukunft der IT-Beratung ist hybrid

Die Kombination aus persönlicher Kundenpräsenz und flexiblen Arbeitsmodellen stellt nicht nur eine Herausforderung dar, sondern bietet auch Chancen, neue Standards in der IT-Beratung zu setzen. Hybride Modelle ermöglichen es, die individuellen Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitern gleichermaßen zu berücksichtigen. Kunden profitieren von der persönlichen Interaktion mit den Consultants, was Vertrauen stärkt, und Projekteffizienz steigert, während Mitarbeitende die Möglichkeit erhalten, ihre Arbeit flexibel zu gestalten und so ihre Work-Life-Balance zu verbessern. „Ein ausgewogenes Modell, das sowohl die Erwartungen der Kunden als auch jene der Consultants abbildet, wird zunehmend zur Notwendigkeit in modernen Beratungsunternehmen“, betont Maria Truong abschließend.

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