In der neuen Metaanalyse „Perspektiven fester, flüssiger und gasförmiger Bioenergieträger“ untersucht die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), in welchen Formen und Einsatzgebieten die Bioenergie künftig laut Einschätzung maßgeblicher Studien genutzt werden soll. Maßgeblichen Anteil an der Erstellung der Metaanalyse hatte das Beratungsbüro Energy Research Architecture (ERA).
Das Papier analysiert die Verteilung der jeweils als verfügbar betrachteten Biomasse auf flüssige, feste und gasförmige Bioenergieträger in zwölf verschiedenen Szenarien aus sieben seit 2012 erschienenen Studien. Die Metaanalyse zeigt, dass die Schere zwischen den Szenarien bis 2050 immer größer wird. „Dies verdeutlicht die große Bandbreite an Aufgaben und den sehr unterschiedlichen Stellenwert, der der Bioenergie je nach Szenario zuerkannt wird. Zugleich dokumentiert es die enormen Chancen, aber auch die Unsicherheit, mit der es Betreiber von Biomasseanlagen in einem Umfeld viel zu niedriger fossiler Energiepreise aktuell zu tun haben“, kommentiert AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.
Verschiebung bei den Nutzungspfaden
Die meisten Szenarien rechnen damit, dass auch künftig relevante Mengen an festen, gasförmigen und flüssigen Bioenergieträgern in Deutschland bereitgestellt werden. Dabei vollziehen sich jedoch Verschiebungen bei den Nutzungspfaden, die in einigen Szenarien auf Kosten der Bioenergie im Stromsektor gehen. Drei Studien und Szenarien halten am heutigen Stellenwert der festen und gasförmigen Biomasse für die Stromproduktion fest oder bauen ihren Beitrag noch etwas aus und sehen die Bioenergie zunehmend als flexible Erzeugungsoption vor. Zwei Szenarien, die den gegenwärtigen Trend fortschreiben, deuten darauf hin, dass die für die energie- und klimapolitischen Ziele als notwendig erachtete Bioenergiemenge bei Beibehaltung aktueller Rahmenbedingungen verfehlt würde. Eine Studie geht davon aus, dass anspruchsvolle Klimaziele auch ohne wachsende Beiträge der Bioenergie erreichbar sind.
Die übereinstimmende Meinung ist, dass die Nutzung flüssiger Biomasse zur Stromerzeugung verschwindet und feste Biomasse auch künftig der mengenmäßig wichtigste Bioenergieträger bleibt. Je nach Szenario sind die Anteile von Strom- und Wärmebereitstellung dabei recht unterschiedlich, wobei der Wärmesektor weiterhin dominiert.
Hintergrundpapier veröffentlicht
Begleitend zur Metaanalyse hat die AEE das Hintergrundpapier Bioenergie: Fragen und Antworten - Faktencheck zu Biomasse und Co. herausgegeben. Es geht auf zentrale Fragestellungen zur Rolle der Bioenergie in Sachen Wirtschaftsleistung, Klima- und Umweltschutz ein.