Wenn Martin Sandler über Heizungstechnologie redet, dann spürt man, dass er in seinem Element ist. „Konventionelle Heizanlagen sind meist wenig effizient“, erklärt der Maschinenbauingenieur und Spezialist für Energie- und Regelungstechnik. Eingleisig seien viele Systeme, falsch dimensioniert, nicht den modernen Herausforderungen gewachsen.
Der findige Tüftler, der seit vielen Jahren sein Unternehmen der Solar- und Heiztechnik leitet, hat das modular erweiterbare SpeedPower2-System entwickelt. Ein entscheidender Bestandteil dieser neuen Heizanlage ist der Schichtspeicher, der sich vor allem die Gesetze der Physik zunutze macht. Heißes Wasser, zum Beispiel für die Trinkwassererwärmung, wird im oberen Bereich vorrätig gehalten. Im mittleren Wassersegment wird überschüssige Energie fürs Heizen auf Abruf gespeichert. Im unteren Teil befindet sich das kühle Rücklaufwasser.
Intelligente Systemtechnik ersetzt die Einfachbauweise früherer Jahre und führt zu weit höherer Effizienz und einem deutlich gehobenen Komfort. Thermografie-Vorführungen zeigen, wie schnell und exakt die Anlage funktioniert, die auch besonders gut für die Integration im Bestand geeignet ist. Ein Leitsystem steuert die Wärmeerzeugung optimal und sorgt für kluges Energiemanagement. Geschickte Regelungstechnik hilft, Energie und damit Geld zu sparen.
Modul weiß, wann es sparen kann
Neuester Clou aber ist der E-Heat: Dieses Modul ist Teil der Heizanlage und nutzt auf komplexe und effiziente Weise gezielt Strom. Der E-Heat weiß, zu welchem Zeitpunkt er welchen Strom nutzen soll, wann kostengünstig Strom in Wärme umgewandelt werden kann und eingespeist werden sollte.
Im Zusammenspiel mit der Regeltechnik können auf diese Weise in einer modernen Heizanlage die Strom- und Wasserkreisläufe gesteuert, externe Daten verarbeitet und effizient umgesetzt werden. Die Kommunikation zwischen E-Heat und dem Energieversorgungsunternehmen wird mittels Fernwirkkomponenten von Wago realisiert.
In Zeiten, in denen es besonders wichtig ist, auf den schwankenden Energiemarkt und die Einsatzmöglichkeiten regenerativer Energien zu reagieren, sind optimale Kommunikationsstrukturen und zuverlässige Steuerungen ein Wettbewerbsvorteil: Meldungen, Mess- und Zählwerte müssen zuverlässig übermittelt werden. Das Wago-I/O-System ist hier geeignet, weil es durch seinen modularen Aufbau auch für kommende Leistungsmerkmale gerüstet und ausbaubar ist.
„Vom E-Heat und den Wago-Kommunikationsmodulen erwarten wir uns viel“, sagt Martin Leitner, Projektleiter technische Innovationen von VWEW Energie, auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Sein Unternehmen kooperiert zum einen mit der Universität Düsseldorf, die demnächst den E-Heat in Kaufbeuren aus der Ferne einschalten und damit die Heizanlage in Betrieb nehmen wird. „Das gab es in dieser Form überhaupt noch nie; von Düsseldorf aus erhalten wir auch Infos über Strompreise, sodass wir jederzeit, ganz individuell und vor allem kostengünstig einkaufen können“, so Leitner. Zum anderen habe sein Unternehmen mit den neuen technischen Modulen die Möglichkeit, am Regelenergiemarkt teilzunehmen – beides ist ein großes Plus für unsere Kunden.“
Sicheres Wärmemanagement
„Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles nichts.“ Das gilt vor allem in der Fernwirktechnik, die Fernüberwachung und -verwaltung moderner Versorgungsnetze ermöglicht. Wago bietet in diesem Zukunftsmarkt effiziente und flexible Fernwirklösungen an, die den aktuellen und vor allem den zukünftigen Anforderungen des sich stetig wandelnden Energiemarktes entsprechen.
Die Fernwirksteuerungen aus Minden unterstützen unter anderem die Fernwirkprotokolle gemäß IEC 60870-5-101 für die serielle Übertragung und gemäß IEC 60870-5-104 für die TCP/IP-basierte Kommunikation, außerdem die IEC 60870-5-103, die IEC 61850 sowie Modbus. Grundsätzlich unterstützen die Fernwirklösungen von Wago Produkte und Projekte, die die mehr und mehr auf erneuerbaren Energien basierende Versorgung effektiv, flexibel und sicher gestaltet.