Thilo Döring ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .
Egal, wie man es nennt – Industrie 4.0 oder Digitalisierung der Produktion – das Konzept dahinter ist dasselbe: Die Verschmelzung von Produktion und IT. Die Voraussetzung dafür ist die vollständige und durchgängige Vernetzung von Maschinen, Anlagen und IT-Systemen. Darüber hinaus müssen Logistik und Materialtransport in die übrigen Prozesse der Fabrikautomation integriert werden. Daher gehen wir bei HMS davon aus, dass die Automatisierung in den Fabriken noch weiter zunehmen wird und es in Zukunft vermehrt flexible Fertigungszellen und autonom arbeitende Roboter, die mobil einsetzbar sind, geben wird.
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Kabellose Kommunikation mit 5G
Nach unserer Einschätzung ist es wichtig, jetzt die Weichen richtig zu stellen und in eine flexible und intelligente Fertigung zu investieren. Dazu gehören Investitionen in Robotik und in autonome, fahrerlose Transportsysteme. Auch Drohnen werden in der Fabrik von morgen selbstverständlich sein.
Daran wird deutlich, dass auch die kabellose Kommunikation und 5G immer wichtiger werden. Einerseits weil mobile, autonom agierende Systeme nur per Funk vernetzt werden können. Andererseits weil es ein immenses Datenaufkommen geben wird. Letzteres kann nur von einer Funktechnologie bewältigt werden, die die Limitationen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Bandbreite, Echtzeitverhalten oder Kapazität bisheriger Technologien hinter sich lässt.
Spätestens hier kommt 5G ins Spiel. 5G bringt alles für die kabellose Kommunikation in der Fabrik von morgen mit. Das zusätzliche Datenaufkommen durch die Integration mobiler oder autonomer Einheiten mithilfe von neuen Funktechnologien wie 5G ist allerdings nur ein Aspekt.
Der Großteil des steigenden Datenaufkommens rührt daher, dass in der Fertigung immer mehr Systeme und Maschinen vernetzt sein werden, die eine Unmenge von Daten liefern. Durch die Analyse dieser Daten werden bereits heute Rückschlüsse für die Produktionssteigerung oder vorausschauende Wartung getroffen.
Fernzugriff und Security gewinnen an Bedeutung
Langfristig wird der Trend unserer Ansicht nach auch in der Fertigung in Richtung datenbasierte Geschäftsmodelle gehen. Diese neuen Geschäftsmodelle zu etablieren war bisher nicht ganz einfach, da vor allem die Endkunden Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit hatten.
Ein Katalysator für datenbasierte Geschäftsmodelle könnte aber die Ausnahmesituation in der ersten Jahreshälfte gewesen sein. Denn in der Zeit der Reisebeschränkungen haben viele unserer Kunden erkannt, wie wichtig der Fernzugriff auf Anlagen und Maschinen ist, wenn ein Service- oder Wartungsbesuch vor Ort nicht möglich ist. Der für die Fernwartung genutzte Kommunikationskanal ist auch der erste Schritt in Richtung Digitalisierung und datenbasierte Geschäftsmodelle.
Was die Sicherheitsbedenken angeht: Das Thema Datensicherheit hat bei HMS oberste Priorität und wir verfolgen die Strategie „Security by Design“. Das heißt, die geforderten Sicherheitsstandards für die Datenübertragung werden schon bei der Produktentwicklung implementiert. In der Regel wird das durch spezielle Security-Enklaven im Produkt selbst umgesetzt. Darüber hinaus ist die Datenkommunikation verschlüsselt. Unser Ziel ist es außerdem, auch Anomalien in der Datenkommunikation zu erkennen, um Hackerangriffe frühzeitig abzuwehren.
Fazit
Zurück zu den Eingangsfragen: Eine (teil)autonome Fertigung und datenbasierte Geschäftsmodelle sind im Kommen. Beim Thema KI stehen wir aus Sicht von HMS aber erst am Anfang. Sicherlich gibt es bereits Automatisierungsgeräte, die in einem klar umrissenen Rahmen Produktionsentscheidungen lokal eigenständig treffen können. Bis die Produktion auf Basis von KI vollkommen autonom funktioniert, ist es aber noch ein weiter Weg.