Modulares Prüfstecksystem Prüfsteckleiste für 19-Zoll-Schaltanlagen in Form gebracht

Phoenix Contact Deutschland GmbH

Modularer Aufbau: Bei Phoenix Contact gibt es eine neue Prüfsteckleiste im 19-Zoll-Formfaktor.

Bild: iStock, Rogotanie
24.02.2020

Bauformen und Maße für Schaltanlagen im 19-Zoll-Format werden in den Normen IEC 60297-3-101/-102/-103/-104 beschrieben. Mit ihren vorgegebenen Baubreiten und -höhen kommen die modularen Einsätze in zahlreichen Märkten und Applikationen zum Einsatz – etwa bei Umspannstationen im Netzschutz.

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Die neue Prüfsteckleiste Fame 3 Rack im 19-Zoll-Formfaktor bietet Entwicklern und Schaltanlagenbauern eine hohe planerische Flexibilität in der Anlagenkonfiguration. Aber ...

... was bedeutet 19-Zoll-Technik?

19-Zoll-Racks haben ihre Wurzeln in der Signaltechnik der Bahn und der Telekommunikation Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute finden sie sich in Schaltschränken und Schaltanlagen zur Aufnahme elektrischer Komponenten. Das 19-Zoll-Maß des genormten Gestells für standardisierte Baugruppenträger bezieht sich auf die Baubreite der Frontplatten im Rack von 19 Zoll – das entspricht 482,6 mm.

Oft werden die Baugruppenträger in Schaltschränken mit einer Baubreite von 600 mm eingesetzt – je nach Höhe des Schrankes können auch mehrere übereinander platziert werden. Gemessen werden die Baugruppenträger in sogenannten Teilungseinheiten (1 TE = 1/32 Zoll = 5,08 mm) und Höheneinheiten (1 HE = 1,75 Zoll = 44,45 mm).

Die realen Abmaße der Steckplätze innerhalb des Trägers beinhalten zudem Luftspalte, die zum Stecken und Ziehen der Geräte erforderlich sind. Sämtliche Größen dieses international einheitlichen Schaltschranksystems der Baugröße 19 Zoll können den Tabellen der IEC 60297-3-101 entnommen werden.

Hohe Flexibilität trotz starrer Rahmen

Auch in Schaltanlagen der Schutztechnik bietet die 19-Zoll-Rack-Technik zahlreiche Vorteile. So profitiert der Schaltschrankbauer zunächst vom großen Angebot an Gehäusen und Komponenten. Gerne setzt er die 19-Zoll-Technik auch im Schwenkrahmen um, sodass die Geräte von vorne und hinten zugänglich sind, ohne dass der Schaltschrank von der Wand abgerückt wird.

Alle Baugruppenträger sind aufgrund ihrer Normvorgaben im 19-Zoll-Raster bequem montierbar. Die Standardisierung macht auch den Einkauf wirtschaftlicher und reduziert den Planungsaufwand. Zudem kann der Schaltschrankbauer viel flexibler auf die oft vielschichtigen Forderungen des Endkunden reagieren. Denn die mechanische Schaltschrankbestückung mit Einzelkomponenten funktioniert wie bei einem Baukastensystem.

Zahlreiche Anbieter von Schutzgeräten, Schaltereinheiten oder Anzeige-Panels haben sich längst auf diese Technik eingestellt. Dabei sind auch Prüfstecksysteme für die regelmäßige Kontrolle der Schutztechnik nicht ausgenommen. Auch Phoenix Contact erweitert jetzt sein Prüfstecksystem Fame um eine Baureihe für 19-Zoll-Anwendungen mit einer Baubreite von 10 TE.

Unter der Produktbezeichnung „BTFE 6-3“ werden in der Baureihe „Fame 3 Rack“ bis zu acht Prüfsteckleisten in einem Baugruppenträger untergebracht. Besonders platzsparend wirkt sich die gemischte Bestückung des Baugruppenträgers mit der Prüfsteckleiste BTFE 6-3 und dem Schutzgerät aus. Dadurch vereinfacht sich für den Servicetechniker bei einer späteren Prüfung die Zuordnung der Schutzfunktionen zum Schutzgerät erheblich.

Modulares 19-Zoll-Prüf-Interface

Vorteilhaft bei Fame 3 Rack ist auch die hohe Adaptivität für zahlreiche Applikationen. Zum einen kann die Prüfsteckleiste durch den modularen Aufbau für jede erforderliche Polzahl von zwei bis 24 konfiguriert werden. So ergibt sich in der 19-Zoll-Welt ein Aufbau von zwei bis sieben Polen bei 2 HE (67,5 mm), von acht bis zwölf Polen bei 3 HE (112 mm) sowie von 13 bis 18 Polen bei 4 HE (156,5 mm). Für höhere Polzahlen kann die Prüfsteckleiste auch über 6 HE (245,4 mm) montiert werden. Zudem kann jede beliebige Polzahl alternativ auch direkt in die Frontplatte eingebaut werden.

Zum anderen erlaubt das System die Konfigurierung der zeitlichen Schaltreihenfolge beim Stecken und Ziehen des Prüfsteckers. Dazu können die einzelnen Scheiben der Prüfsteckleiste durch drei Schaltpunkte variiert werden. Üblich ist es, die Auslösekontakte – auch Trip-Kontakte genannt – zuerst zu schalten. Mit einem Zeitversatz folgen dann Hilfskontakte, Spannungsversorgungen und weitere Signale. Zuletzt werden die Spannungs– und Stromwandler geschaltet.

Auch der Leiteranschluss wurde innovativ gestaltet. In vielen Zielmärkten der 19-Zoll-Racks ist der Ringkabelschuh als Anschlusstechnik spezifiziert. Der Ringkabelschuh-Anschluss „BT“ des Fame-3-Rack-Systems kommt mit einer unverlierbaren Kontaktschraube mit integrierter Unterlegscheibe, Schraubensicherung und Plus-Minus-Schraubantrieb auf den Markt. Somit entfällt das aufwendige Einfädeln des Ringkabelschuhs samt Schraube in den Kontaktpunkt.

Zudem kann durch einfaches Verdrehen eines zweiten Kabelschuhs um 180 Grad im BT-Kontakt ein Mehrleiteranschluss erfolgen. Vereinfacht wird die Installation auch für notwendige Sternpunktbrücken oder Signalverdopplungen. Diese müssen nun nicht mehr durch Kabelbrücken in den Feldanschlusspunkten gesetzt werden, sie finden bequem per Steckbrücke seitlich in der Prüfsteckleiste Platz.

Hohe Sicherheit bei Routine-Prüfungen

In den Kontaktscheiben der Prüfsteckleiste BTFE 6-3 finden sich zahlreiche Funktionen der Fame-Prüfsteckleisten wieder – wie etwa die spezielle Kontaktfeder mit Tripple-Kontakttechnik. Diese Technik überträgt den Wandlerkurzschluss über Hilfskontakte voreilend zum Wandler und trennt anschließend das Signal sicher auf. Alle Anschlusspunkte können über berührgeschützte 4-mm-Prüfbuchsen kontaktiert werden.

Für das sichere Setzen der Kurzschlüsse beim Einstecken des Prüfsteckers sowie für das Aufheben zum richtigen Zeitpunkt beim Ziehen des Prüfsteckers sorgt bei Fame 3 Rack eine Rastmechanik, die über den Drehgriff am Stecker entriegelt wird. So wird verhindert, dass durch unsaubere Schaltzustände beim Stecken oder Ziehen Einträge im Fehler-Log abgespeichert werden.

Neben der guten Sichtbarkeit der Kurzschlussbrücken sorgt die großflächige Markierung auf der Prüfsteckleiste für eine eindeutige Identifizierung der Kontaktpunkte. Die alphanumerische Beschriftung kann durch Schaltsymbole der Norm EN 60617-6 individuell ergänzt werden. Da die in Klemmleisten üblichen Beschriftungsmaterialien – wie UC-TM 8, UCT-TM 8, TMT(Ex9,5)R – auch in Fame 3 Rack passen, können die Druck– und Beschriftungssysteme von Phoenix Contact für kundenspezifische Markierungen weiter problemlos genutzt werden.

Zum Schutz der Prüfsteckleiste vor Verschmutzung sowie vor unberechtigtem Zugriff wird eine Blindabdeckung eingerastet und verschraubt. Diese kann auch verplombt oder – mittels eines beim Entfernen betätigten Schaltkontaktes – elektrisch überwacht werden.

Fazit

Die jüngste Erweiterung des Fame-Prüfstecksystems – Fame 3 Rack mit der Prüfsteckleiste BTFE 6-3 – ist durch den Formfaktor vollständig kompatibel zum Einbau in 19-Zoll-Schaltschrank-Racks. Zudem eignet sich das Prüfstecksystem dank seiner umfangreichen elektromechanischen Funktionen für alle gängigen Prüfkonfigurationen von Schutzgeräten. Das betrifft insbesondere die Polzahl und die zeitliche Zuordnung der Schaltpunkte beim Stecken und Ziehen. Für Prüfvorgänge ohne Freizuschalten kann ein Interim–Schutzgerät eingeschleift werden – somit ist ein unterbrechungsfreier Schutz der Hochspannungsleitung kein Problem.

Bildergalerie

  • Einfache Anwendung: Fame 3 Rack arbeitet mit einem selbsteinrastenden Drehgriff am Prüfstecker.

    Einfache Anwendung: Fame 3 Rack arbeitet mit einem selbsteinrastenden Drehgriff am Prüfstecker.

    Bild: Phoenix Contact

  • Zeitliche Schaltreihenfolge: Bei Fame 3 Rack sind die Schaltpunkte der Kontaktscheiben unterschiedlich konfigurierbar.

    Zeitliche Schaltreihenfolge: Bei Fame 3 Rack sind die Schaltpunkte der Kontaktscheiben unterschiedlich konfigurierbar.

    Bild: Phoenix Contact

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