Regional starke Unterschiede Rekordniveau: Stromnetzgebühren steigen 2021 an

Den stärksten Anstieg an Stromnetzgebühren gibt es in Berlin mit einem Plus von neun Prozent. Das entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 21 Euro.

Bild: iStock, Tamas Major
11.11.2020

Die Netzentgelte steigen im kommenden Jahr an, regional gibt es große Unterschiede, wie eine Übersicht zeigt.

Die Netznutzungsentgelte im Bereich Strom steigen im kommenden Jahr im bundesweiten Durchschnitt um rund ein Prozent an und erreichen ein neues Rekordniveau. Bei einem Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr liegen die Stromnetzgebühren im Jahr 2020 bei durchschnittlich 289 Euro netto. Laut aktuellem Stand wird dieser Wert geringfügig um 3 Euro auf 292 Euro netto pro Jahr ansteigen. Allerdings gibt es regional starke Unterschiede. Das hat eine Analyse des Vergleichsportals Verivox ergeben.

In Berlin, Saarland und Rheinland-Pfalz bis zu neun Prozent mehr

Netzentgelte machen rund ein Viertel des Strompreises aus. Allerdings werden Verbraucher regional unterschiedlich stark belastet: Den stärksten Anstieg gibt es in Berlin mit einem Plus von neun Prozent. Das entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 21 Euro. Im Saarland steigen die Stromnetzgebühren um sieben Prozent, in Rheinland-Pfalz um fünf Prozent.

Entlastet werden Verbraucher in Bremen und Bayern, um minus sechs Prozent, Schleswig-Holstein; Niedersachsen und Hessen um minus ein Prozent. Im Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern ergeben sich nur geringe Unterschiede.

Stromnetzentgelte erreichen neuen Rekordwert

„Die Stromnetzgebühren erhöhen sich im kommenden Jahr nur leicht. Das ist eine gute Nachricht, zumal sie im Vorjahr um rund sechs Prozent gestiegen sind. Dennoch kostet das Stromnetz die privaten Verbraucher mehr als jemals zuvor. Innerhalb der letzten zehn Jahre sind die Gebühren um insgesamt 30 Prozent angestiegen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Strompreise entwickeln sich regional unterschiedlich

Die von der Bundesregierung beschlossene Deckelung der EEG-Umlage, die für rund ein Viertel des Strompreises verantwortlich ist, senkt den durchschnittlichen Strompreis um rund ein Prozent.

„Da die Netzgebühren im Bundesschnitt ansteigen, werden die Strompreise 2021 trotz EEG-Umlagen-Deckelung voraussichtlich auf hohem Niveau stagnieren. Verbraucher in Gebieten mit stark steigenden Netzentgelten müssen sogar mit Preiserhöhungen rechnen“, so Storck.

Stromanbieter haben noch bis Mitte November Zeit, um zu entscheiden, ob sie Preiserhöhungen oder -senkungen an ihre Kunden weitergeben. Gibt es eine Preisänderung, haben Verbraucher immer ein Sonderkündigungsrecht. Wer dann den Anbieter vergleicht, spart derzeit bei einem Wechsel aus der Grundversorgung zum günstigsten, fairen Tarif durchschnittlich 450 Euro im Jahr ein.

Bundeslandübersicht der Netzentgelte

Für die durchschnittlichen Stromkosten wurden die Werte des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom herangezogen, der die Preise der örtlichen Versorger und der wichtigsten überregionalen Anbieter berücksichtigt. Für die Entwicklung der Netznutzungsentgelte 2021 wurden die vorläufigen Veröffentlichungen der Verteilnetzbetreiber betrachtet. In die Betrachtung flossen 86 Prozent der deutschen Stromversorgungsgebiete ein.

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