Der Gebäudekomplex WagnisART der Münchner Wohnbaugenossenschaft Wagnis ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Neben dem gemeinschaftlichen Prinzip lautete ein weiteres Ziel, nachhaltig zu bauen und ressourcenschonendes Wohnen zu ermöglichen. Im Oktober 2016 sind die Photovoltaik-Anlagen in Betrieb gegangen, die ersten Bewohner sind im April des gleichen Jahres eingezogen.
Grüner Solarstrom für 300 Bewohner
So wurden die Gebäude als Passivhäuser mit verputzter Holzfassade gebaut. Bei der Stromversorgung fiel die Entscheidung auf eine Mieterstromanlage. Die Photovoltaik-Anlage, die speziell für die Eigenversorgung des Wohnquartiers mit Solarstrom ausgelegt ist, hat eine Gesamtleistung von 95,55 Kilowatt. Die Panasonic Module HIT wurden auf dreien der fünf Gebäude montiert. Sie liefern umweltfreundlichen und günstigen Solarstrom für die Haustechnik und die Haushalte der knapp 300 Bewohnerinnen und Bewohner. Überwacht wird die Stromerzeugung durch das Monitoring-System SMA Sunny Portal
Bedarfsorientierte Planung
Die Flachdächer sind nicht lückenlos mit Solarmodulen bestückt, denn das Ziel war nicht die Maximierung der PV-Fläche, sondern die Anlage wurden am Bedarf aufgerichtet. Zudem sollte auf den Dachflächen noch Platz für etwas Grün bleiben.
Im Juli und August 2016 montierte der Fachbetrieb ESS Elektro Solar Service aus Otterfing die drei Teilanlagen. Auf dem Haus Afrika sind 60 Panasonic Module HIT mit einer Leistung von 19,5 kW installiert, auf dem Haus Australien 78 Module mit 25,35 kW Leistung und auf dem Haus Europa 156 Module mit 50,70 kW Leistung. Mit Blick auf die Spitzenverbrauchszeiten am Morgen und Abend wurden die Module in Richtung Ost / West montiert. Der Neigungswinkel von 10 Grad trägt zusätzlich dazu bei, dass es keine Mittagsspitzen bei der Stromerzeugung gibt, wodurch das öffentliche Stromnetz geschont wird.
Solarstrom intelligent weiternutzen
Einen Teil des erzeugten PV-Stroms nutzt Wagnis selbst, zum Beispiel für die Aufzüge und die Hausbeleuchtung. Hierfür fällt eine reduzierte anteilige EEG-Umlage an. Für den Strom, den die Mieter nutzen, ist die volle anteilige EEG-Umlage zu zahlen, da die PV-Anlagen über 10 kW Leistung haben.
Wohnbaugenossenschaften dürfen nicht mehr als 10 Prozent gewerbliche Einkünfte erwirtschaften, da ihr Haupttätigkeitsfeld die Wohnraumvermietung ist. Deshalb wird Wagnis die PV-Anlage 2018 an die neue Genossenschaft Isarwatt verpachten. Die Energiegenossenschaft Isarwatt wurde Anfang 2017 von mehreren Münchner Wohnbaugenossenschaften gegründet.
Isarwatt versteht sich als Dienstleistungsunternehmen für Wohnungsunternehmen in den Bereichen Energie, Mobilität, Smart Meter und Vernetzung. Sie wird dann als der Stromversorger für WagnisART fungieren. Die Nutzung von Solarstrom will Wagnis aber auch weiterhin als Gesellschafter der Isarwatt unterstützen und ausbauen. So wird zum Beispiel gerade ein Fuhrpark mit elektrisch betriebenen Autos, Rollern, Fahrrädern und Lastenrädern konzipiert.