Der sportlich anmutende Blue Cruiser ist das mittlerweile siebte Solarcar aus der Bochumer Sonnenwagenschmiede und das erste, in dem vier Personen Platz finden. Einer der Sonnenwagen von der Hochschule Bochum hat 2012 die Welt nur mit Sonnenenergie umrundet und hält den Guinness-Rekord für die längste solarautark gefahrene Strecke mit 29.753 Kilometern.
Thyssenkrupp sagt Carbon den Kampf an
Die neue Solarauto-Generation ist vor allem geprägt durch den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit. So wurde neben dem für Solarcars üblichen Werkstoff Kohlefaser beispielsweise ultrahochfester Stahl für den Überrollkäfig verbaut, um Alternativen zum wenig nachhaltigen Carbon zu testen. Auch bei der Materialauswahl für den Innenraum standen nachhaltige Alternativen im Vordergrund: Natur- statt Carbonfasern für die Oberflächen, Leder aus Ananasfasern für die Sitze.
Wie ein Sportwagen, nur langsamer
Für die Fahrperformance sorgen vier selbst entwickelte Radnabenmotoren, während insgesamt fünf Quadratmeter Solarzellen den Sportwagen mit Sonnenenergie versorgen. Eine Steckdose zum Nachladen aus dem Netz gibt es aber auch, falls der Himmel mal nicht lacht.
In seiner Ausstattung steht das Solarauto einem handelsüblichen Sportwagen in nichts nach: Es verfügt über Abstandswarner, Zentralverriegelung, Infodisplay, Sitzheizung sowie elektrisch-adaptives Fahrwerk. Mit 120 km/h in der Spitze ist der Blue Cruiser langsamer als die Konkurrenz mit Verbrennungsmotor. Für die Weltmeisterschaft der Solarcars im Herbst in Australien zählt aber die Effizienz für die 3000 Kilometer lange Strecke.
Abgerechnet wird Downunder
Die Weltmeisterschaft der Solarcars findet alle zwei Jahre in Australien statt und führt als Wettbewerb auf öffentlichen Straßen von Norden nach Süden durch den Kontinent. Der Thyssenkrupp Blue Cruiser tritt in einer Klasse an, in der Alltagstauglichkeit, eine Straßenzulassung im Ursprungsland und mindestens zwei Sitzplätze vom Reglement verlangt werden.
Neben der Energie, die auch während der Fahrt aus den auf der Oberfläche montierten Solarzellen gewonnen wird, darf in dieser Klasse aus dem Netz wieder aufgeladen werden. Der Wettbewerb startet am 8. Oktober 2017, sechs Tage später werden die Teilnehmer im Ziel in Adelaide erwartet. Ende Juli geht der Material-Container auf die Reise um den Globus, Ende August fliegen die ersten Teammitglieder, um den Solarwagen Downunder aus dem Zoll zu holen und auf den Wettbewerb vorzubereiten.