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Folgen für Strombörse Starke Erneuerbare drücken Energiepreise

Wird mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, steigt damit die Häufigkeit negativer Preisspitzen an der Strombörse.

Bild: iStock, chombosan
07.09.2016

Durch den Ausbau der Erneuerbaren kann es in Zukunft an der Strombörse häufig zu negativen Preisspitzen kommen. Zudem kommt die Frage auf: Wie rentabel sind konventionelle Kraftwerke noch?

Wird mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, steigt damit die Häufigkeit negativer Preisspitzen an der Strombörse. Mit dem Abschalten der Atomkraftwerke in Deutschland und dem Ausbau von Speicherkapazitäten ließe sich dieser Effekt abmildern.

Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung für das deutsch-österreichische Marktgebiet. Im Mittelpunkt der empirischen Analyse des RWI für die Jahre 2009 bis 2013 steht die Frage, ob und wie die zunehmende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und die geringeren nuklearen Kapazitäten durch den Atomausstieg im Jahr 2011 das Auftreten von negativen Preisspitzen beeinflusst haben.

Turbulente Strombörse

Negative Preisspitzen haben weitreichende Folgen für das Funktionieren des Strommarkts, weil sie beispielsweise die Profitabilität von Grundlastkraftwerken stark beeinträchtigen können. Obwohl es an der Strombörse European Power Exchange (EPEX) in den vergangenen Jahren vermehrt zu sehr niedrigen und sogar negativen Preisen kam, gibt es bislang nur wenige Analysen, die die Häufigkeit ihres künftigen Auftretens und die Konsequenzen für konventionelle Kraftwerke untersuchen.

Wird Strom aus Kohle unprofitabel?

Simulationen der Strom-Großhandelspreise für unterschiedliche Szenarien eines Ausbaus des Anteils der erneuerbaren Energien am Strommix auf 35, 50, 65 oder 80 Prozent legen nahe, dass ambitionierte Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien die Häufigkeit des Auftretens von negativen Preisspitzen weiter erhöhen und damit die Rentabilität selbst moderner konventioneller Kraftwerke verstärkt in Frage stellen würden.

Im Detail ermitteln die Simulationen, dass ein Anteil von 80 Prozent der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung den Anteil der unprofitablen Handelsstunden zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens für moderne Braunkohlekraftwerke von 8 auf 47 Prozent und für moderne Steinkohlekraftwerke von 39 auf 77 Prozent steigen lassen würde.

Stabilere Preise durch Atomausstieg?

Ein gleichzeitiger vollständiger Atomausstieg könnte diesen Anstieg auf 20 Prozent für moderne Braunkohlekraftwerke und auf 43 Prozent für moderne Steinkohlekraftwerke begrenzen. Auch ein Ausbau von etwa 10 Gigawatt (GW) an Speicherkapazitäten zur Verlagerung von Strom aus Nacht- in Tagstunden hätte einen dämpfenden Effekt und könnte den Anstieg unprofitabler Handelsstunden auf 25 Prozent für Braunkohle- und 48 Prozent für Steinkohlekraftwerke abmildern.

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