Smart Metering Status quo nach 18 Monaten Rollout

Stadtwerke und Netzbetreiber stehen beim Rollout der intelligenten Messsysteme (iMSys) vor großen Herausforderungen, da sowohl die Technik, aber auch die Infrastruktur, Prozesse und IT-Systeme den neuen Anforderungen entsprechend effektiv und effizient angepasst werden müssen. Doch wo stehen wir momentan, nach 18 Monaten Smart Meter Rollout in der Praxis?

Bild: iStock, CHBD
09.09.2021

Stadtwerke und Netzbetreiber stehen beim Rollout der intelligenten Messsysteme (iMSys) vor großen Herausforderungen, da sowohl die Technik, aber auch die Infrastruktur, Prozesse und IT-Systeme den neuen Anforderungen entsprechend effektiv und effizient angepasst werden müssen. Doch wo stehen wir momentan, nach 18 Monaten Smart Meter Rollout in der Praxis?

Die Rollout-Erfahrungen der letzten anderthalb Jahre zeigen: Insgesamt wird bei den bisher verbauten Anlagen eine hohe Messdatenqualität erreicht und der Messdatenversand erfolgt kontinuierlich und zuverlässig. Auch die Störungsquote ist aufgrund der optimierten Zählpunktauswahl und der fachkundigen Montage äußerst gering. Schnittstellen-Projekte zur vollautomatisierten Datenübermittlung aus dem ERP-System der Stadtwerke-Partner an die Systemlandschaft von Voltaris haben bereits begonnen und wurden teilweise bereits erfolgreich abgeschlossen.

Modulares Dienstleistungsportfolio

Als einer der wenigen Anbieter in Deutschland stellt Voltaris ein umfassendes Lösungsangebot zum Smart Meter Rollout bereit – sowohl für den grundzuständigen als auch für den wettbewerblichen Messstellenbetrieb. Die modulare, vollintegrierte Voltaris-Systemwelt beinhaltet alle notwendigen Kernelemente der neuen Marktrollen sowie den kompletten Prozessbetrieb. Dazu gehören die Übernahme der Gateway-Administration als Full Service-Dienstleistung, die Messdatenaufbereitung, die Bereitstellung der SIM-Karten für WAN-Kommunikation und die Montage.

Herausforderungen für Stadtwerke

Die Umsetzung des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) und der daraus resultierende Einbau der iMSys erfordert von den Energieversorgern, sich systemtechnisch und prozessual völlig neu aufzustellen. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Prozesse – allen voran die Gateway-Administration und das Messdatenmanagement – stehen die Stadtwerke vor der Entscheidung, welche Leistungen sie selbst erbringen und welche sie in Bezug auf Synergieeffekte und Wirtschaftlichkeit zukaufen. Da die gesetzlichen Preisobergrenzen wenig finanziellen Spielraum zu lassen, lohnt sich die Einbindung externer Dienstleister. Aus einem modularen Angebot diejenigen Dienstleistungsbausteine auszuwählen, die man nicht selbst übernehmen kann oder möchte, gewährleistet dabei unternehmerischen Freiraum und Flexibilität.

Beschaffungsprozess im intelligenten Messwesen

Neben Anzahl und Spezifikation müssen bei der Mengenplanung der zu beschaffenden Geräte auch die Lager- und Montagekapazitäten sowie der Turnuswechsel beachtet werden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Geräteverfügbarkeit. Insbesondere die Smart Meter Gateways unterliegen einem aufwändigen Bestellprozess per elektronischem Bestell- und Lieferschein, der zudem im Einklang mit dem Kundenanschreiben drei Monate vor dem Einbautermin und der konkreten Terminierung des Einbaus (zwei Wochen vor Umbau der Messstelle) stehen muss. Zudem ist die Verfügbarkeit beim Hersteller zu berücksichtigen, die mitunter bei sechs Monaten liegen kann. Laut gesetzlicher Vorgabe muss das Smart Meter Gateway zudem innerhalb von zwei Jahren nach der Produktion in Betrieb genommen sein, da ansonsten das Zertifikat verfällt. Zusätzliche Aspekte bei der Geräteauswahl sind Interoperabilität und Upgrade-Fähigkeit der Smart Meter Gateways.

Einbau und Inbetriebnahme der iMSys

Der Mobilfunkempfang ist nach wie vor der kritischste Faktor beim Rollout. Um die Monteure vor Ort zu unterstützen, hat Voltaris ein komplettes Maßnahmenpaket entwickelt, zu dem unter anderem die Abfrage der Providerdaten für die Anschlussobjekte, die Verwendung von Pegelmessgeräten vor Ort und die Beratung zu passenden Varianten bei der Antennentechnik gehören. Zudem werden spezielle LTE-Smart Meter Gateways verwendet.

Hohe Anforderungen an den „Monteur 2.0“

Der Einbau der iMSys erfordert von den Monteuren zusätzliche Kenntnisse in den Bereichen Telekommunikation, IP, Antennentechnik und Entstörung. Dazu kommen die Vorgaben der sicheren Lieferkette der Smart Meter Gateways (SiLKe). Um die Servicemitarbeiter der Stadtwerke-Partner bei den neuen Aufgaben zu unterstützen, bietet Voltaris ein umfassendes Schulungs- und Workshop-Programm an. Mittlerweile sind rund 120 Teilnehmer zu berechtigten Personen der SiLKe ausgebildet worden. Die mehrstündige Schulung besteht aus einem Theorieteil, einer praktischen Video-Einweisung zum SiLKe-Equipment und einem Abschlusstest auf der Voltaris E-Learning-Plattform.

Für eine wirtschaftliche Umsetzung des Rollouts werden die Standardleistungen innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Preisobergrenzen nicht ausreichen. Die neue intelligente Messtechnik ermöglicht jedoch interessante Mehrwertdienste, ohne Preisbindung und auch außerhalb des lokalen Netzes. So sind Kundenportale oder Apps zur Visualisierung der Energiedaten und -kosten heute fast schon ein Must-Have im Produktportfolio der Stadtwerke. Die Smart Meter Gateways können als hochsichere Kommunikationsinfrastruktur gewinnbringend für neue Geschäftsmodelle genutzt werden. Die Herausforderung für die Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen liegt nun auch darin, ihr Kerngeschäft mit der Umsetzung der neuen digitalen Prozesse und den Ansprüchen ihrer Kunden zusammenzubringen.

Bildergalerie

  • Anhand von bis zu drei Piloteinbauten werden die Prozesse eingeübt, sorgfältig dokumentiert und anhand der Lessons Learned kontinuierlich optimiert.

    Anhand von bis zu drei Piloteinbauten werden die Prozesse eingeübt, sorgfältig dokumentiert und anhand der Lessons Learned kontinuierlich optimiert.

    Bild: Voltaris

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