Die Digitalisierung der Energiewende mit dem Rollout der intelligenten Messsysteme bringt neue Systeme und Prozesse mit sich. Die Herausforderung für Stadtwerke liegt jetzt darin, ihr Kerngeschäft – die Versorgung mit Strom und Gas – mit der Umsetzung der neuen Prozesse und den Ansprüchen der Kunden unter einen Hut zu bringen. Energieversorger und Stadtwerke sollten nun attraktive Lösungen anbieten, die den Kunden nutzen und gleichzeitig die Energiewende voranbringen. Nicht nur, um neue Kunden zu gewinnen, sondern vor allem, um bestehende Kunden zu binden. Die Investitionen in IT, Systeme und in die Qualifikation der Mitarbeitenden sind extrem hoch und binden Ressourcen. Auch das sollte ein Ansporn dafür sein, das Gateway als hochsichere Kommunikationsinfrastruktur gewinnbringend für neue Produkte zu nutzen.
Im Vordergrund dabei: Tools zur Visualisierung der Verbrauchsdaten. Webportale Privathaushalten die transparente Darstellung und das Monitoring ihres Energieverbrauchs. Zudem ermöglichen sie es künftig, variable Stromtarife zu nutzen oder die eigene PV-Anlage optimal zu steuern, zum Beispiel Laden des Elektroautos über eine intelligente Ladeinfrastruktur. Zugeschnitten auf Gewerbekunden ist ein Portal ideal für Filialisten, die ein professionelles Energiemanagement betreiben und den Energieverbrauch mehrerer Standorte auswerten und miteinander vergleichen müssen. Unser Portal ist zertifiziert nach DIN EN ISO 50001 und bietet durch seine Analysemöglichkeiten außerdem die Grundlage für Energieaudits nach DIN EN 16247-1.
Auch die Datenbereitstellung für die Energiekostenabrechnung von größeren Liegenschaften ist ein attraktiver Mehrwertdienst. Seit Anfang des Jahres der Gebäudeeigentümer als Anschlussnehmer den Messstellenbetreiber frei wählen kann und die Stadtwerke spartenübergreifende Bündelangebote nach § 6 MsbG platzieren können, ist Submetering zu einem lohnenden Geschäftsfeld für Stadtwerke geworden.
Denn damit können weitere Marktfelder erschlossen werden, beispielsweise die Fernauslesung und Abrechnung von Heizkosten in größeren Immobilien. Die größten Kunden-Potenziale sehen wir hier bei Filialisten und bei der Wohnungswirtschaft. Stadtwerke können hier ihre Vorteile ausspielen, da sie im Gegensatz zu den branchenfremden Anbietern die energiewirtschaftlichen Prozesse kennen. Außerdem haben sie als Messstellenbetreiber für Strom und Gas den Zugriff auf die Zähler und verfügen über bereits bestehende Geschäftsbeziehungen mit der Wohnungswirtschaft.
Die regionalen Versorger genießen zudem ein hohes Vertrauen bei den Verbrauchern und sind kommunal eng verzahnt. Auch die Wohnungswirtschaft ist meist lokal verankert und bietet einen großen Absatzmarkt für die dezentrale Stromerzeugung und Elektromobilität. Derzeit werden innerhalb unserer Anwendergemeinschaft, in der mehr als 40 Energieversorger und Netzbetreiber bei der Gestaltung des intelligenten Messstellenbetriebs zusammenarbeiten, die ersten Submetering-Pilotprojekte realisiert.