Der Nordsee-Windpark Global Tech I ist Anfang September dieses Jahres von der Projektgesellschaft Global Tech I Offshore Wind offiziell in Betrieb genommen worden. Mit 400 Megawatt (MW) ist er der größte deutsche Offshore-Windpark, der in diesem Jahr vollständig gestartet ist. Bislang gibt es in Deutschland nur einen anderen Windpark mit der gleichen Gesamtleistung: Bard Offshore I, der nach Anlaufschwierigkeiten derzeit 358 MW liefert. In diesem Jahr haben schon einige Offshore-Windparks den kompletten Betrieb aufgenommen, so auch im August der Windpark Butendiek. Er hat eine installierte Gesamtleistung von 288 MW.
Global Tech I ist mit 140 Kilometern Entfernung vom Logistik-Stützpunkt in Emden der Windpark, der am weitesten von der Küste entfernt liegt. Das Nordsee-Kraftwerk mit insgesamt 80 Windturbinen der Fünf-Megawatt-Klasse kann jährlich rund 445.000 Haushalte mit Strom aus Windkraft versorgen. Die CO2-Einsparung im Vergleich zu herkömmlichen Kohlekraftwerken beträgt jährlich 1,2 Millionen Tonnen.
Reibungsloser Betrieb
Um einen reibungslosen Betrieb des Windparks zu gewährleisten, sollen die mit 37 Personen besetzte Offshore-Umspannstation im Windpark und die Betriebsleitstelle in der Hamburger Hafen-City eng zusammenarbeiten. Die Betriebsleitstelle überwacht den Seeraum sowie sämtliche Parameter des Windparks. Darüber hinaus gehört auch die Steuerung des parkinternen Kabelnetzes und der Großtransformatoren, die den Strom der Windkraftanlagen von 33 auf 155 Kilovolt (kV) umspannen, dazu. All dies wird per Mausklick aus dem Herzen Hamburgs gesteuert. Die Betriebsleitstelle ist gleichzeitig für die Kommunikation mit den Direktvermarktern des erzeugten Stroms sowie dem Übertragungsnetzbetreiber verantwortlich. Die Umspannstation ist aufgrund der großen Entfernung des Windparks zur Küste als logistischer Stützpunkt für Service- und Wartungseinsätze eingerichtet. Sie verfügt, vergleichbar mit einer autarken Kleinstadt, über alle notwendigen Einrichtungen wie Frisch- und Abwasseraufbereitung, einen Hotelbetrieb, ein Hospital mit Rettungsassistenten und telemedizinischem Gerät sowie eine eigene Feuerwehr und einen Helikopterlandeplatz inklusive Tankstelle. Die Servicetechniker des Turbinenherstellers Adwen sind hier für Service- und Wartungseinsätze untergebracht, um eine optimale Verfügbarkeit der 80 Turbinen zu gewährleisten.
Hinter dem Projekt stehen folgende Anteilseigner: Die drei Energieversorger Stadtwerke München, Entega (vormals HEAG Südhessische Energie, Darmstadt) und das Schweizer Unternehmen Axpo. Darüber hinaus zählt der Privatinvestor, Familie Meltl, über die Esportes Offshore Beteiligung und als ursprüngliche Initiatoren des Windparks die beiden Projektentwicklungsgesellschaften Norderland Projekt und Windreich dazu. Darüber hinaus sind die Unternehmen FC Wind 1, FC Wind 2, GTU I und GTU II beteiligt.
Erster kommunaler Offshore-Windpark
Bereits am 1. September hat Trianel mit den 33 beteiligten Stadtwerken den Trianel Windpark Borkum in Betrieb genommen. Über 50 Prozent der an der Realisierung des Windparks beteiligten Stadtwerke kommen aus Nordrhein-Westfalen.
Der Baubeginn für den rund 45 Kilometer vor der Küste Borkums gelegenen Windparks mit 40 Windenergieanlagen startete mit der Errichtung der Fundamentstrukturen und dem Setzen der Tripods im September 2011. Im Juli 2013 begann die Endmontage der 40 Windräder vom Typ Areva Wind M5000-116. Innerhalb von knapp elf Monaten wurden alle Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 200 MW errichtet. Durch die mehrfache Verschiebung der Netzanbindung durch den Übertragungsnetzbetreiber verzögerte sich allerdings der geplante Bauablauf.
Auf Basis der erwarteten rund 4000 Vollbenutzungsstunden wird der Trianel Windpark Borkum über 800 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren und kann somit rechnerisch rund 200.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen. Für die zweite Ausbaustufe sind weitere 40 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 200 MW vorgesehen. Den Baubeschluss erwartet Trianel 2016. (ckli)