Phase drei für P2X Synthetisches E-Kerosin für eine nachhaltigere Luftfahrt

Synthetisches E-Kerosin für die Luftfahrt: Das synthetische Rohöl wird mit elektrischer Energie aus Kohlenstoffdioxid und Wasser hergestellt. Diese Alternative ist nötig, weil Flugzeuge vor allem auf der Mittel- und Langstrecke in absehbarer Zeit nicht direkt elektrisch betrieben werden können.

Bild: DALL·E, publish-industry
06.06.2024

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kopernikus-Projekt P2X ist in die dritte und damit finale Förderphase gestartet. Im Förderzeitraum von drei Jahren setzen sich die Forschenden mit der Herstellung von synthetischem E-Kerosin auseinander. E-Kerosin lässt sich im Power-to-X-Verfahren klimaneutral aus Kohlenstoffdioxid und Wasser herstellen. Es soll als Alternative zu fossilem Kerosin die Luftfahrt nachhaltiger machen.

Im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main entsteht derzeit eine Demonstrationsanlage des Kopernikus-Projekts P2X. Die Power-to-X-Technologie (PtX) wird synthetisches Rohöl zu spezifikationskonformem Kerosin weiterverarbeiten. Das synthetische Rohöl wird mit elektrischer Energie aus Kohlenstoffdioxid und Wasser hergestellt.

Effiziente Verwertung des erneuerbaren Kohlenstoffs

Begleitende Analysen stellen sicher, dass das P2X-Kerosin der Norm und den hohen Anforderungen der Luftfahrt entspricht. Alternative Kraftstoffe sind nötig, weil Flugzeuge vor allem auf der Mittel- und Langstrecke in absehbarer Zeit nicht direkt elektrisch betrieben werden können.

Neben dem Zielprodukt berücksichtigen die Forschenden auch die als Nebenprodukt anfallenden anderen E-Fuel-Fraktionen. Dadurch wollen sie eine möglichst effiziente Verwertung des erneuerbaren Kohlenstoffs erreichen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Anlage erhöhen.

E-Naphtha soll an die Chemieindustrie geliefert und alternativ als Blendkomponente für hochoktanige Motorsägen-Kraftstoffe untersucht werden. E-Diesel-Fraktionen kommen für die Anwendung in landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen in Betracht.

Die Nachhaltigkeitskriterien im Blick

In der Begleitforschung untersuchen die P2X-Forschenden die Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe, Umweltwirkungen und die Energiebilanz des Demonstrators. Darüber hinaus sind Nachhaltigkeitskriterien, die Eignung unterschiedlicher Standorte und die gesellschaftliche Akzeptanz von PtX Gegenstand der Forschung.

Um das Thema PtX als Schlüsseltechnologie der Energiewende einer breiteren Öffentlichkeit verständlich zu machen, setzt das Projekt auf verschiedene Bildungsangebote. Dazu zählen zum Beispiel Unterrichtsmaterialien, eine Ringvorlesung und Sommerwerkstatt, ein digitales Lernmodul sowie niederschwellige Formate wie eine Virtual-Reality-Experience.

Das Kopernikus-Projekt P2X erforscht seit 2016 PtX-Technologien. In den ersten beiden Förderphasen entwickelten die Forschenden Verfahren für verschiedene Anwendungsbereiche, unter anderem Kunststoffe, Kosmetika, Kraftstoffe und die Glasherstellung.

Kopernikus-Projekt P2X live erleben

Einige dieser Entwicklungen werden in anderen Projekten fortgeführt, zum Beispiel in den Kopernikus-Satelliten-Projekten Power2Polymers und Power2ValueChemicals sowie im H2Giga-Projekt IRIDIOS. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordiniert das Projekt P2X in der aktuellen Förderphase. Für die Geschäftsstelle ist der Dechema verantwortlich.

18 Partner aus Industrie, Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen sind an dem Vorhaben beteiligt. P2X ist Teil der Kopernikus-Projekte, einer der größten deutschen Forschungsinitiativen zur Energiewende. Sie wollen eine saubere, sichere und bezahlbare Energieversorgung für Deutschland ermöglichen.

Auf der Achema 2024 präsentiert sich das Kopernikus-Projekt P2X gemeinsam mit den Kopernikus-Schwesterprojekten ENSURE und SynErgie sowie dem Projekt Carbon2Chem in der Halle 6.0 am Stand D52. Darüber hinaus geben P2X-Experten in einer Session, am Montag, 10. Juni 2024, 14:30 bis 16:30 Uhr, Halle 4.C, Raum Concorde des Achema-Kongresses Einblick in das Projekt.

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