Mit über 450 km/h durch die Röhre TU München gewinnt beim Hyperloop-Wettbewerb

Der Hyperloop-Pod der TU München erreichte beim Wettbewerb eine Geschwindigkeit von 463,5 km/h.

Bild: Animation Systems / TUM Hyperloop
24.07.2019

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli haben wurden in der SpaceX Hyperloop Pod Competition von Elon Musk wieder Kapseln um die Wette geschossen. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 463,5 km/h hat sich dabei der Pod der TU München behaupten können. Verbaut waren unter anderem 288 Leistungshalbleiter von Infineon.

2013 stellte Elon Musk, SpaceX-Gründer und Tesla-Chef, das Konzept des Hyperloops vor: ein Superschnellzug, der durch ein nahezu luftleeres Röhrensystem rast. Eines Tages sollen dadurch Reisen mit bis zu 1.200 km/h möglich werden. Um seine Idee voranzubringen, startete Musk 2015 die SpaceX Hyperloop Pod Competition, in der sich Kapselprototypen ein Rennen der Spitzenklasse liefern.

In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Studierende der TU München (TUM) diesen Wettbewerb bei Los Angeles zum vierten Mal in Folge gewonnen. Ausgerüstet mit mehr als 420 Infineon-Bausteinen erreichte ihr Pod 463,5 km/h. Damit ließe sich beispielsweise die Fahrt von München nach Hamburg auf gut 1 h und 15 min verkürzen.

Insgesamt traten 21 internationale Studierendenteams mit ihren Prototypen für die Hyperloop-Kabinenkapsel gegeneinander an. Der Pod des Teams Swissloop von der ETH Zürich, in dem unter anderem Stäubli-Steckverbinder zum Einsatz kamen, sicherte sich mit 257,5 km/h den zweiten Platz. Dritter wurde das Team EPFLoop der EPFL in Lausanne, Schweiz, mit 238 km/h. Der Pod der TU Delft löste wegen eines Kommunikationsproblems nach 200 m eine Vollbremsung aus.

Verbaute Komponenten

Die acht Elektromotoren des Sieger-Pods werden über insgesamt 288 Leistungshalbleiter von Infineon angesteuert. Diese Bausteine regeln mit tausenden Schaltvorgängen pro Sekunde den Stromfluss in den Motor. Auf diese Weise entstehen dort die blitzschnell wechselnden Magnetfelder, die den Motor antreiben. Insgesamt 24 Sensoren von Infineon liefern zudem Informationen zur Rotorstellung in den Motoren. Diese Daten sind notwendig, um die Schaltvorgänge präzise zu takten.

Auch bei den Batteriehauptschaltern nutzt das Team TUM Hyperloop insgesamt 112 Infineon-Leistungskomponenten. Mit ihnen lässt sich der Stromfluss aus der Batterie innerhalb von Sekundenbruchteilen abschalten. Dies ist zum Beispiel bei Wartungsarbeiten oder Unfällen erforderlich, um Menschen vor Stromschlägen zu schützen.

100 Tests bestanden

Während der Wettbewerbswoche musste der TUM-Hyperloop-Pod rund 100 Tests bestehen. „Wir haben alle Tests erfolgreich bestanden, jedoch nicht alle beim ersten Mal“, berichtet Team-Manager Toni Jukic. Es fielen Komponenten aus, ein Teil der Software musste umgeschrieben werden. Mit vielen Nachtschichten ließen sich am Ende jedoch alle Probleme beheben.

Auch wenn das Team den in 2018 selbst aufgestellten Weltrekord in diesem Jahr nicht knacken konnte, sind die Münchner Studenten überglücklich. „Den vierten Sieg im vierten Rennen erzielt zu haben, das ist unglaublich“, sagt Jukic.

Streckenbeispiele mit theoretischer Reisedauer

Zur Veranschaulichung der Geschwindigkeit eines Hyperloops nachfolgend einige ausgewählte Strecken und die theoretische Reisedauer bei 463,5 km/h (Luftlinie, Beschleunigungs- und Bremsphasen nicht berücksichtigt):

  • von Nürnberg nach Augsburg (120 km): 15 min

  • vom Bundeskanzleramt in Berlin zum Elysée-Palast in Paris (877 km): 1 h 54 min

  • von Peking nach Shanghai (1.070 km): 2 h 19 min

  • vom Silicon Valley an die Wall Street (4.130 km): 8 h 55 min

Bildergalerie

  • Der TUM-Hyperloop-Pod enthält mehr als 420 Chips von Infineon.

    Der TUM-Hyperloop-Pod enthält mehr als 420 Chips von Infineon.

    Bild: Maurice Etoile, TU München

  • Das Siegerteam und ihr Pod.

    Das Siegerteam und ihr Pod.

    Bild: Andreas Heddergott, TU München

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