„Unsere Firmen haben die ersten Schritte auf dem Weg zur digitalisierten und vernetzten Produktion erfolgreich gemeistert und sind jetzt dabei, die nächsten Meilensteine zu nehmen“, hob Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA, zum Abschluss der Hannover Messe 2018 hervor. „Neue Geschäftsmodelle auf Plattformen, der Einsatz von ‚Digital Twins‘ oder erste Erfahrungen mit Machine Learning – all dies wird im Maschinenbau eine immer bedeutsamere Rolle spielen“, sagte er. Angesichts des großen Interesses der Besucher an den vielen Informationsveranstaltungen des VDMA lobte Brodtmann: „Die Hannover Messe ist der Ort, an dem die Zukunft der Industrie diskutiert und präsentiert wird; wir sind auch in diesem Jahr mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“
EU und Mexiko setzen richtiges Signal
Als „Signal genau zum richtigen Zeitpunkt“ wertete Brodtmann den Auftritt des diesjährigen Gastlands Mexiko auf der Messe, sowie die zu Messebeginn bekannt gewordene Einigung über eine Modernisierung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem größten Staat Mittelamerikas. „Noch fehlen die Details der Vereinbarung, aber in Zeiten, die von protektionistischen Drohungen geprägt sind, ist jedes klare Bekenntnis für freien Handel und den Abbau von Handelsschranken hoch willkommen“, lobte Brodtmann. Mexiko habe auf der Messe gezeigt, dass das Land es ernst meine mit seiner Industrialisierung und Modernisierung. „Für die Maschinenbauer ist das Land längst viel mehr als eine verlängerte Werkbank der USA, und wir wollen den Handel mit Mexiko weiter ausbauen“, betonte der VDMA-Hauptgeschäftsführer.
Als erfreulich wertete der Verband auch die klare Zusage des neuen Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier, sich für die exportstarke Maschinenbauindustrie und den Freihandel einzusetzen. Altmaier besuchte zusammen mit VDMA-Präsident Carl Martin Welcker und der VDMA-Hauptgeschäftsführung mehrere VDMA-Mitgliedsfirmen auf der Messe. Auch die Parlamentarischen Staatssekretäre Thomas Bareiß und Oliver Wittke sowie der Bundestagsabgeordnete Michael Theurer erkundeten zusammen mit dem VDMA die Hallen und Stände.
Vernetzung von Maschinenbau und Softwareindustrie im Fokus
Ein zentraler und sehr gut besuchter Teil der Hannover Messe war ein weiteres Mal die „Digital Factory“, in der sich auch der VDMA-Zentralstand befand. Die Vernetzung von Softwareindustrie und Maschinenbau hat in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen. Der VDMA ist sicher, dass auch neue Technologien wie Machine Learning stark an Bedeutung gewinnen. „Künstliche Intelligenz in Verbindung mit dem Domainwissen der Branche sichert Unternehmen in Zukunft ganz neue Ansätze und Geschäftsmodelle“, erklärte Rainer Glatz, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Software und Digitalisierung. „Die Digital Factory ist das Zentrum der Digitalisierung auf der Hannover Messe“, resümierte Glatz.
Auch das „Internet of Things and Services“ ist inzwischen in vielen Bereichen der Produktionswelt angekommen. Der VDMA zählte deshalb zu den Mitorganisatoren des Forums „Industrie 4.0 meets the Industrial Internet“, in welchem die Chancen der Digitalisierung, das Einsatzspektrum von Plattformen sowie der Nutzen von Industrie 4.0 für die Anwender intensiv diskutiert wurden. Die gute Resonanz der Messebesucher bestätigte den Nutzen des Forums. Allein an den ersten drei Tagen kamen 4.260 Besucher und damit rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Gelungener Auftakt für die IAMD
Einen gelungenen Auftakt feierte die neue Leitmesse Integrated Automation, Motion & Drives (IAMD), die von nun an jährlich als Teil der Hannover Messe durchgeführt wird. Intelligente Antriebs- und Fluidtechnik ist einer der Kernbausteine für die intelligente Produktion, und eine Vielzahl von Exponaten lockte die Besucher an den Gemeinschaftsstand des VDMA. „Das neue Messekonzept kam sehr gut an, vielfach wurden neue Kundengruppen auf den Ständen begrüßt“, zog Hartmut Rauen, Geschäftsführer VDMA Antriebstechnik und Fluidtechnik, ein positives Fazit.
Auch das Zusammenwachsen von Automation, Software und Intralogistik wird nach Ansicht des VDMA die Hannover Messe weiter prägen. „Wenn Maschinen und Anlagen der Motor von Industrie 4.0 sind und Software das Gehirn, dann ist die Intralogistik der Blutkreislauf im Produktionssystem“, hatte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker zu Beginn der Messe formuliert. Autonomisierung der Supply Chain, Blockchain-Technologie und fahrerlose Transportsysteme waren einige der Themen, die vom VDMA Fachverband Fördertechnik und Intralogistik als Schwerpunkte auf der CeMAT präsentiert wurden. Gerade die fahrerlosen Transportsysteme erwiesen sich auf der Messe als echte „Hingucker“ – sie werden intelligenter und autonomer, insbesondere in der Navigation. Mit großem Interesse verfolgten mehr als 3.500 Besucher auch die rund 100 hochkarätig besetzten Vorträge der Foren „Logistics 4.0" und „Logistics Solutions“.
Die gesamte Bandbreite des Energiesystems
Energiewende statt Stromwende - zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele muss der laufende Umbau des Energiesystems beschleunigt werden. Die Effizienzsteigerung und Flexibilisierung integrierter Energiesysteme haben hierbei eine wesentliche Bedeutung. Auf der Leitmesse „Energy“ war in diesem Jahr die gesamte Bandbreite des Energiesystems und das Zusammenwirken von Stromerzeugung und Stromverteilung sowie Umwandlung in Wasserstoff zu erleben - bis hin zur Anwendungen wie eMobility und Wasserstoff-Mobilität. Der Brückenschlag zwischen verschiedenen Industrien und dem Energieanlagenbau wurde sowohl von den Ausstellern als auch durch das große Angebot spezifischer Fachvorträge auf der „Integrated Energy Plaza“ erfolgreich umgesetzt.