Elektrofahrzeuge attraktiver machen Verbleibende Probleme der E-Mobilität

Die Gesamtzahl der Elektroautos weltweit beläuft sich derzeit auf etwa 16,5 Millionen, was einer Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2018 entspricht.

Bild: iStock, 3alexd
02.08.2022

Seit 2020 hat sich die Anzahl der Elektrofahrzeuge in Deutschland mehr als verfünffacht. Waren im Jahr 2012 gerade einmal 4.500 Elektroautos in Betrieb werden heute monatlich durchschnittlich fünfmal so viele Elektrofahrzeuge verkauft. Der Trend Elektroauto schreitet also voran, doch damit dieser auch in Zukunft bestehen kann, müssen unbedingt wichtige Probleme angegangen werden.

Zeitgemäßes Design und gute Leistung zu einem vertretbaren Preis haben den Markt für Elektrofahrzeuge vorangetrieben. Damit Elektrofahrzeuge auch in Zukunft noch beliebter werden, ist eine bessere Koordinierung zwischen Systemen und Unternehmen erforderlich.

Getrennte Wertschöpfungskette

Aktuell ist die Wertschöpfungskette der E-Mobilität weitestgehend voneinander getrennt: Herstellung, Verkauf, Zahlung, Energiebereitstellung und weitere Dienstleistungen werden von verschiedenen Anbietern betreut, die nicht immer miteinander kommunizieren. Um aber das beste Erlebnis für Kunden zu bieten und sowohl wirtschaftliche Vorteile als auch hohe Sicherheit zu vereinen, müssen Anbieter zusammenarbeiten und als Einheit funktionieren.

Die Entwicklung der E-Mobilität lief rasant in den letzten Jahren. Die ersten Versuche von Autoherstellern, Batterien in normale PKW einzubauen, sind noch nicht allzu lange her. Heute liegt der Marktanteil an Elektroautos bereits bei 14,1 Prozent in Deutschland. In Anbetracht der steigenden Kraftstoffpreise wird die Nachfrage nach nachhaltigen Transportmitteln weiterhin wachsen.

Elon Musk hat durch seine Investition in seine Gigafactory einen Wendepunkt in der E-Mobilität markiert. Durch die Massenproduktion konnte Musk Autos herstellen, die preislich mit herkömmlichen Verbrennern konkurrieren. Kürzlich kündigte das US-Unternehmen an, die Autopreise noch weiter senken zu können, was einer der wichtigsten Faktoren zur Massentauglichkeit ist.

Ein weiterer Vorteil der E-Mobilität ist die Umsetzung neuer Designkonzepte. Vorderräder lassen sich bei Autos ohne Benzinmotor weiter vorne platzieren, wodurch ästhetisch ansprechendere Auto-Designs möglich werden. Auch die Hürde des „Tankens“ kann überwunden werden. Ladelösungen wurden im Laufe der Zeit um ein Vielfaches rationalisiert, was den Betrieb von Elektroautos deutlich komfortabler macht. Laut Reuters werden in den nächsten zehn Jahren weltweit Millionen von Heimladestationen installiert werden. So können AutobesitzerInnen jeden Morgen in einen vollständig geladenen Wagen steigen.

Verbleibende Hindernisse beseitigen

Die aktuell größte Herausforderung besteht darin, alle Nischenlösungen zu einem Ganzen zusammenzufügen. Kauf, Besitz und Nutzung eines Elektroautos müssen einfach und bequem sein. All dies zusammenzuführen ist eine Herausforderung.

Der Schlüssel liegt darin, zu verstehen, wie man Standards, Hardware und Software kombiniert. Heute gibt es viele Akteure in der Wertschöpfungskette, die ihr Handwerk verstehen; von Unternehmen, die Sensoren und Ladeinfrastrukturen entwickeln, bis hin zu Stromerzeugern und Zahlungsanbietern. Oft findet zwischen den Akteuren jedoch keinerlei Austausch statt, da jeder Angst hat, die eigene Position als unverzichtbarer Partner zu verlieren. Den Schaden tragen die Nutzer.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Ladeinfrastruktur. Wenn die Betreiber von Ladeinfrastruktur nicht miteinander kooperieren, haben sie zum Teil unterschiedliche Apps, Stromanbieter und Zahlungslösungen. Allein in Deutschland gibt es 13 verschiedene Anbieter, die nicht alle miteinander kompatibel sind. Bei den Nutzern bleibt damit das Problem der „Reichweitenangst“. Genau deshalb entscheiden sich viele Menschen nach wie vor für fossil betriebene Alternativen. Eine einheitliche Lösung könnte dieses Problem beseitigen.

Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern

Langfristig ist es die Verkehrsinfrastruktur, die die Wirtschaft antreibt. In Deutschland erwirtschaftet die Automobilindustrie jährlich 4,7 Prozent des BIP. Jedoch sind ein Großteil der zugelassenen Fahrzeuge Verbrenner, was die Wirtschaft abhängig von immer knapper werdenden Ressourcen macht. Je mehr sich E-Mobilität durchsetzt, umso mehr wird diese Abhängigkeiten reduziert werden.

E-Mobilität schafft neben der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern auch die Möglichkeit sich emissionsarm fortzubewegen. E-Mobilität attraktiver und massentauglich zu machen ist deshalb nicht nur entscheidend für Energiesicherheit, sondern auch unverzichtbar für effektiven Klimaschutz. So schafft E-Mobilität eine Win-win-Situation für die Zukunft unseres Planeten und unserer Wirtschaft.

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