Eigentlich sind die Niederungsgebiete mit den vorgelagerten Deichen an der Nordsee die Leidtragenden von Wetterkapriolen: Regnet es viel oder rollt eine Springflut an die Küste, müssen die Pumpen in den Schöpfwerken des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen das Hinterland wieder trocken legen.
Durch die Integration in das Virtuelle Kraftwerk Next Pool profitiert der Schöpfwerksbetreiber zukünftig jedoch von wetterbedingten Preisdifferenzen an der Strombörse. Denn Next Kraftwerke beliefert das Schöpfwerk Kudensee nicht nur mit Strom, sondern gibt diese Preissignale vollautomatisch an das Steuerungssystem der Wasserpumpen weiter. So wird der Stromverbrauch des Schöpfwerks in die günstigsten Viertelstunden verlagert, etwa wenn viel Windstrom in den Netzen ist und die Preise an der Strombörse entsprechend niedrig sind.
Flexible Anpassung des Stromverbrauchs
Diese Optimierung der Strombezugskosten ist nach Angaben von Next Kraftwerke möglich, da das Schöpfwerk den Stromverbrauch flexibel anpassen könne: Innerhalb eines fest definierten Toleranzbandes dürfe der Betrieb der Wasserpumpen zeitlich variieren.
Ausgehend vom Intraday-Desk des Virtuellen Kraftwerks werden Preissignale mit einem Vorlauf von wenigen Stunden mehrmals täglich an das Steuerungssystem des Schöpfwerks übermittelt. Dieses setzt die Preissignale unter Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Restriktionen (etwa Minimal- und Maximalpegel des Wasserstands am Deich) im Fahrplan der Deichpumpen um. Durch diese Verschiebung des Stromverbrauchs sinken dank variabler Stromtarife die Stromkosten des Schöpfwerks. (kk)