Zur diesjährigen Intersolar Europe brachte Varta Storage den Lithium-Ionen-Einstiegsspeicher Engion Element auf den Markt – in den zwei Ausbaustufen mit 3,2 oder 6,4 kWh und sechs verschiedenen Farben. Integriert ist jeweils der Wechselrichter. Lieferbar ist er ab 3. Quartal 2015.
Während also vorn am Varta-Stand in poppigen Farben lackierte, aber von der Form recht konventionelle Batterieschränke die Aufmerksamkeit auf sich zogen, waren die technischen Leckerbissen hinten am Stand in einem nicht ohne weiteres zugänglichen Überseecontainer verborgen. Er wird als „Energy Neighbor“ im Rahmen eines mit rund 30 Mio. Euro unterstützten Feldtests am 16. Oktober 2015 in Anwesenheit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Moosham offiziell in Betrieb gehen.
Der 200-kWh-Speicher der Technischen Universität München (TUM) speichert Überschussstrom und speist ihn ins lokale Netz der Kraftwerke Haag ein, wenn dort Bedarf besteht. Er hilft damit, Transportverluste und Netzüberlastungen zu vermeiden.
Zwei Klimazonen bringen höhere Effizienz
Ein solcher Container kann mehrere 24-kWh-Racks aufnehmen, die aus jeweils dreizehn etwa 28 kg schweren Modulen zu je 1,9 kWh Kapazität bestehen. Ein Klimasystem hält sie auf einer batteriefreundlichen Temperatur von 25 °C. Ihre Abluft ist noch kühl genug, um in einem zweiten Kreislauf die Schaltschränke zu kühlen.
Der Trick mit den getrennten Klimazonen bringe etwa ein Prozent mehr Roundtrip-Wirkungsgrad, betonte Projektleiter Marcus Müller von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU München, was sich während der anvisierten Lebensdauer von 28 Jahren zu großen Energiemengen summiere.
„Wettbewerbsüberlegenes“ Speichersystem als Ziel
Überhaupt sei es das Ziel des Projektes mit etwa 40 akademischen Mitarbeitern gewesen, einen volkswirtschaftlich „optimierten und orientierten“ Speicheraufbau zu entwerfen. Der Schlüssel dafür, so Müller, liege in der dezentralen Anordnung der Container, in denen beispielsweise 10 Racks 240 kWh bereitstellen.
40 in einer solchen Region verteilte Anlagen liefern nicht nur rund 10 MWh Puffer zur Entlastung für das Netz, so dass Netzbetreiber auch nachts beispielsweise überschüssigen Windstrom deponieren können, sondern entlaste lokal die Ortsnetztransformatoren der Energieversorger und helfe den Gemeinden, ihren Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen. (kk)