Die größten Potenziale auf einen Blick Was bringt Smart-Meter-Rollout für KMU?

KMU können Smart Meter sinnvoll nutzen, indem sie automatisierte Softwarelösungen einsetzen, um ihren Stromverbrauch zu analysieren, Lastspitzen zu reduzieren, zeitvariable Tarife zu bewerten und Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen oder erneuerbare Energien wirtschaftlich zu planen.

Bild: iStock, agrobacter
25.11.2024

Mit Inkrafttreten des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende gibt es seit Mitte 2023 einen verbindlichen Fahrplan für den Rollout von Smart Metern. In den nächsten Jahren werden auf dieser Grundlage bei den meisten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Smart Meter verpflichtend eingebaut. In einem nun vom Wuppertal Institut veröffentlichten In Brief zeigen Forschende, welche Barrieren für die sinnvolle Nutzung von Smart Metern durch KMU bestehen, welche Analysen mit Smart-Meter-Daten möglich sind und warum die Automatisierung von Smart-Meter-Anwendungen nötig ist, damit KMU flächendeckend profitieren.

Im In Brief „Smart-Meter-Rollout in KMU: Was jetzt nötig ist, damit die neuen Potenziale genutzt werden“ umreißen die Forschenden zuerst die großen Potenziale der Smart-Meter-Nutzung aus einer übergeordneten Perspektive: Allein in NRW gibt es über 700.000 KMU, die durch gezielten Einsatz von Smart Metern Verbrauchsreduktionen, Energieeffizienzmaßnahmen und Lastverschiebung umsetzen könnten. Hierdurch könnten die Unternehmen nicht nur durch die Senkung ihrer Stromkosten profitieren, sondern auch einen substanziellen Beitrag zur Energiewende in NRW leisten.

„Dazu ist allerdings noch etwas Vorarbeit nötig, erklärt Felix Große-Kreul, Researcher im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation am Wuppertal Institut, „denn KMU müssen gezielt über die Potenziale informiert und die entsprechenden Softwares besser auf ihre Bedarfe ausgerichtet werden.“ Dr. Lukas Hilger von der Technischen Hochschule Köln ergänzt: „Auf Grundlage der Smart-Meter-Daten sind sinnvolle Analysen des Stromverbrauchs möglich, die den Unternehmen wirklich helfen können. Das nicht zu nutzen, wäre verschenktes Potenzial – sowohl für die KMU als auch für die Energiewende.“

Was für den erfolgreichen Rollout nötig ist

Smart Meter können den Stromverbrauch mit einer Auflösung von 15 Minuten erfassen – und damit deutlich differenzierter, als das bisher in der betrieblichen Praxis der Fall ist. Das ermöglicht den Unternehmen beispielsweise, durch Ruhezeitenanalysen, Anomaliedetektion und Lastspitzenanalysen ihren Stromverbrauch zu optimieren. Ab 2025 werden Unternehmen die Möglichkeit haben, zeitvariable Stromtarife zu nutzen. Ob sich ein neuer Tarif lohnt, lässt sich anhand der Smart-Meter-Daten kalkulieren.

Die Smart-Meter-Daten können außerdem als Grundlage für Investitionsentscheidungen genutzt werden und helfen einzuschätzen, ob sich der Einbau von Energieeffizienztechnologien oder aber auch die Installation einer Photovoltaikanlage wirtschaftlich rechnen. Allerdings ist davon auszugehen, dass ein Großteil der KMU weder über die zeitlichen Ressourcen, noch über die fachlichen Kompetenzen verfügt, entsprechende Analysen selbst durchzuführen, so die Autoren. Im In Brief geben sie vier Handlungsempfehlungen, um die bestehenden Hürden zu überwinden:

  • Informationsangebote schaffen, um KMU möglichst breit zu informieren, wie sie Smart Meter nutzen können und wie sie davon profitieren.

  • Skalierbare, automatisierte und leicht bedienbare Softwarelösungen entwickeln, mit denen KMU ihre Stromkosten schnell und unkompliziert senken können.

  • Die Entwicklung dieser Softwarelösungen politisch fördern, da aktuell nicht davon auszugehen ist, dass kommerzielle Softwares speziell für KMU entwickelt werden.

  • Weiterentwicklung der Analyse von Smart-Meter-Daten von KMU, beispielsweise um branchenspezifisches Benchmarking zu ermöglichen. Dafür ist es obligatorisch, dass Forschung Zugang zu quantitativen Energieverbrauchsdaten von KMU bekommt.

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