Wechselrichter spielen heute eine wichtige Rolle für den Wandel hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung. Die weltweit steigende Photovoltaik-Installationskapazität hat zu einer erhöhten Nachfrage geführt. Das spiegelt sich deutlich im Bericht „Global Solar PV Inverter and Module-Level Power Electronics Market Share 2023“ von Wood Mackenzie wider. So zeigte dieser für das Jahr 2023 ein Wachstum von PV-Wechselrichterlieferungen um 48 Prozent im Vergleich zu Vorjahr. Diese Entwicklung soll sich fortsetzen und wird von verschiedenen Trends angetrieben.
Digitalisierung ist Pflicht
Ob bei der Installation, dem Betrieb oder der Wartung – durch die fortschreitende Digitalisierung zeichnen sich Wechselrichter heute durch ihre zunehmende Einfachheit aus. Mittlerweile ist die Nutzung digitaler Tools beispielsweise bei der Planung, Auslegung von Anlagen und der Fehlerdiagnose gängige Praxis. Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit dem vermehrten Einsatz künstlicher Intelligenz und cloudbasierter Energiemanagement-Apps, die eine Visualisierung des Energieverbrauchs sowie der selbst erzeugten Energie ermöglichen.
Flexibilität durch Nachrüst- und Skalierbarkeit
Die neue Wechselrichter-Generation ist in ihrem Einsatz flexibel. So bieten immer mehr Hersteller verschiedene Nachrüstoptionen für ihre Geräte an – beispielsweise für den Fall, dass das Netz ausfällt. Sie stellen ihren Kunden dafür verschiedene Notstromvarianten bereit, die den individuellen Bedürfnissen entspricht – sei es die Notstromvorsorgung von einzelnen Geräten über die Steckdose oder vom gesamten Haushalt inklusive Großverbraucher über Batteriespeicher. Darüber hinaus wachsen moderne Wechselrichter flexibel mit den Anforderungen und weisen eine höhere Skalierbarkeit auf – vom Laden von Batterien oder E-Fahrzeugen mit überschüssigem Solarstrom bis hin zum Betrieb von Wärmepumpen. Wenn Privatnutzer und Kleingewerbe das beim Kauf eines Wechselrichters berücksichtigen, müssen sie das Gerät später nicht ausstauschen, sobald der Energiebedarf steigt oder die Solaranlage erweitert werden soll.
Netzbildende Wechselrichter
Immer häufiger weisen Wechselrichter stabilisierende Eigenschaften auf. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Umstellung auf ein Stromversorgungssystem, das zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basiert. Denn während konventionelle Kraftwerke bisher mit ihrer Schwungmasse und Kurzschlussleistung für die Aufrechterhaltung einer stabilen Spannung und Netzfrequenz verantwortlich waren, müssen sich nun netzbildende Wechselrichter mit der Zunahme von Erneuerbare-Energien-Anlagen etablieren und die Netzstabilität sicherstellen. In Deutschland wurde erst jüngst im Bundeskabinett die „Roadmap Systemstabilität“ beschlossen. Darin ging es darum, die für eine erneuerbare Energieversorgung erforderlichen Maßnahmen und Regularien festzulegen – ein großer Schwerpunkt lag dabei auf netzbildenden Wechselrichtern.
Mehr Intelligenz durch offene Schnittstellen
Die neue Generation von Wechselrichtern zeichnet sich durch hohe Kommunikationsfähigkeit und Vernetzung aus. Mit mehreren digitalen Schaltausgängen, LAN-Ports, einer integrierten WLAN-Schnittstelle sowie weiteren digitalen Schnittstellen wie Modbus TCP und SG Ready bieten sie zahlreiche Vorteile. Diese reichen von einer einfachen Inbetriebnahme und Gerätekonfiguration über die Anbindung an einen Smart Meter zur Messung und Visualisierung des Eigenverbrauchs bis hin zum schnellen Datenaustausch für das Monitoring und die Integration weiterer Verbraucher wie Klimaanlagen, Infrarotheizungen, Wärmepumpen oder Heizstäbe.