Neue Technologie getestet Weniger Lärm bei der Installation von Windkraftanlagen

Schluss mit Blasenschleiern und Lärmschutzwänden: Eine neue Methode kann den Bau von Windkraftanlagen deutlich leiser gestalten.

18.07.2024

Mithilfe einer neuen Installationsmethode könnte sich die Art und Weise, wie Offshore-Windkraftanlagen installiert werden, grundlegend verändern. Die Technologie kann die Lärmbelastung bei der Fundamentsinstallation stark reduzieren. Ørsted hat die Methode erfolgreich in Deutschland getestet.

Sie soll einen der bisher größten Fortschritte beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen markieren und die Basis für die nächste Generation von Fundamenten darstellen: die neue Installationsmethode von Ørsted. Zusammen mit bereits eingesetzten Maßnahmen hinsichtlich Begrenzung von Dauer, Intensität oder Ausmaß potenziell störender Installationstätigkeiten ermöglicht sie es, potenzielle Auswirkungen auf die Meeresumwelt zu verringern und dabei gleichzeitig Kosten einzusparen. Ørsted hat die Installationsmethode im neuen deutschen Offshore-Windpark Gode Wind 3 bei drei Monopile-Fundamenten getestet.

Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine patentierte Jetting-Technologie, die am Stahlfundament befestigt ist und den Widerstand des sandigen Bodens verringert, wodurch das Fundament effektiv in den Meeresboden einsinkt. Damit erübrigt sich ein herkömmliches Rammen und der Einsatz von Systemen zur Geräuschminderung, beispielsweise Blasenschleiern oder anderen Lärmschutzwänden. Durch den Einsatz der Installationstechnik ließen sich die Lärmemissionen unter Wasser dann spürbar senken. So wurde mit einer Reduzierung von 34 dB im Vergleich zur üblichen Installationsmethode eine Verbesserung um 99 Prozent erzielt. Die Lautstärke lag damit nun nur noch geringfügig über dem Niveau der Umgebungsgeräusche im Bereich der Deutschen Bucht der Nordsee.

Leichtere Fundamente

Abgesehen von der Lärmreduzierung soll die neue Technologie einen Meilenstein bei der Installation von Offshore-Wind-Monopiles darstellen, die – sobald sie weiter industrialisiert wird – die Installation von Offshore-Wind-Fundamenten schneller und kostengünstiger machen kann. Es wurden bereits 11 MW Windturbinen auf den Fundamenten installiert, und der Windpark Gode Wind 3 wird voraussichtlich im späteren Verlauf des Jahres den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

„Diese neue Technologie ist ein möglicher Wendepunkt für die Art und Weise, wie wir Offshore-Wind ausbauen“, sagt Patrick Harnett, COO und Mitglied des Vorstands bei Ørsted. „Sobald die Technologie industrialisiert ist, könnte sie nicht nur billiger, schneller und weitaus leiser sein als jede andere Monopile-Installationstechnologie. Sie hat auch das Potenzial, die Fundamente der nächsten Generation selbst leichter zu machen, da diese dann nicht mehr für herkömmliche Installationsprozesse konzipiert sein müssen.“

Tests unter komplexeren Bodenbedingungen

Der erstmalige Einsatz einer Jetting-Technologie für die Installation von großen Monopile-Fundamenten könnte zu einem Wegpunkt für die gesamte Branche werden. Ørsted führte die Installation in Zusammenarbeit mit der Jan De Nul Group und ihrem Installationsschiff Les Alizés sowie dem Unternehmen Aarsleff durch.

In den vergangenen Jahren beständig weiterentwickelt, prüft Ørsted nun, wie die Technologie im zukünftigen Offshore-Windausbau des Unternehmens eingesetzt werden kann. Dies beinhaltet auch das Testen auf Umsetzbarkeit unter komplexeren Bodenbedingungen als den reinen Sandbedingungen, die am Standort Gode Wind 3 zu finden sind.

Weitere behördliche Genehmigungen sind ebenfalls erforderlich, bevor die Technologie in anderen Märkten eingesetzt werden kann. Für die erfolgreiche Installation erhält Ørsted im Rahmen des Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) Fördermittel der Bundesnetzagentur (BNetzA), die Innovationen beim Ausbau der Offshore-Windenergie vorantreiben sollen.

Bildergalerie

  • Monopile-Fundamente werden zum Testen der neuen Installationsmethode verschifft.

    Monopile-Fundamente werden zum Testen der neuen Installationsmethode verschifft.

    Bild: Ørsted

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