Es muss unter den Bietern viele lange Gesichter gegeben haben: 170 Gebote sind bei der Bundesnetzagentur eingegangen, 25 Projektierer erhielten den Zuschlag. „Die Vielzahl der eingegangenen Gebote ist ein Zeugnis des intensiven Wettbewerbs um Förderberechtigungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen“, interpretierte BNetzA-Präsident Jochen Homann. Durchschnittlich seien Projekte mit einem Wert von 9,17 ct/kWh bezuschlagt worden.
Das zugelassene Ausschreibungsvolumen betrug 150 MW; mehr als die vierfache Leistung (über 700 MW) an Projektvorschlägen lag vor. 37 Gebote wurden jedoch aufgrund von formalen Fehlern ausgeschlossen, da Unterlagen oder Zahlungen fehlten. Die erfolgreichen Bieter müssen nun eine Zweitsicherheit stellen, da der Zuschlag ansonsten erlischt und die Bundesnetzagentur noch im Mai 2015 ein Nachrückverfahren einleiten kann. Die Realisierungsfrist für die Anlagen beträgt zwei Jahre.
Bewertungen aus der Branche
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, der dieses Verfahren unter anderem für eine grundlegende Reform des EEG im Jahr 2014 vorgeschlagen hatte, bewertet das Ergebnis der ersten Auktion für PV-Freiflächenkraftwerke positiv. Die hohe Überzeichnung der ersten Auktion sei jedoch nicht zwingend ein Indikator für eine langfristig ausreichende Wettbewerbsintensität, sondern sei sicherlich zu einem großen Teil auf die Beteiligung von bereits vorher entwickelten Projekten zurückzuführen, erklärte Hildegard Müller, die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
„Das Solarpark-Auktionsvolumen von nur 1,2 Gigawatt in den nächsten drei Jahren reicht bei weitem nicht aus, um die Energiewende-Ziele zu erreichen“, kritisierte dagegen der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft Carsten Körnig bei dieser Gelegenheit den weiteren Ausschreibungsplan. Zwei weitere Auktionsrunden werden in diesem Jahr folgen, wobei das gesamte Auktionsvolumen 2015 auf 500 MW begrenzt bleibt. 2013 wurden in Deutschland noch etwa 440 Solarparks mit einer Spitzenleistung von rund 1200 MW neu errichtet, 2014 kamen nur noch 200 Anlagen mit rund 600 MW hinzu.
Zur ersten Runde, bei der nach Angaben der Bundesnetzagentur eines der Unternehmen 40 Prozent des Zuschlagsvolumens auf sich vereint habe, stellte Körnig die Frage, „wie viele weitere Anbieter sich hinter der verbleibenden Zubaumenge tatsächlich verbergen“.
Einer davon ist jedenfalls die Stadtwerke-Kooperation Trianel: „Unser Fokus liegt jetzt auf der Weiterentwicklung der Projekte über die Baugenehmigung bis zur Inbetriebnahme“, erläutert der verantwortliche Abteilungsleiter Andreas Lemke und freute sich: „Die Förderhöhe liegt oberhalb der aktuellen EEG-Vergütung und macht die Freiflächenanlagen damit wieder wirtschaftlich attraktiv.“
Weitere Informationen
Details zu den Zuschlägen, insbesondere das Hintergrundpapier - Vorläufige Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für Photovoltaik (PV) - Freiflächenanlagen