Von hohen Abgasbelastungen und dem Verbrauch fossiler Treibstoffe soll fortan nicht mehr die Rede sein, wenn es um die Planung logistischer Transportwege geht. Der Logistik-Sektor fährt einen grünen Weg, der sich mit automatisierten digitalen Abläufe und einem klimaneutralen Warenversand präsentiert.
„Einer ganzen Branche kommt durch den erhöhten Transportaufwand, beispielsweise aufgrund hoher Raten an Online-Käufen, eine große Verantwortung zu, dem Klimawandel entgegenzuwirken“, äußert sich Alexander Heine, Geschäftsführer der CM Logistik Gruppe, zu dem Thema.
Laut einer aktuellen Studie verursachen Schwerlastfahrzeuge, die in der Logistik-Branche überwiegend zum Einsatz kommen, rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen des europäischen Verkehrs. Aus diesem Grund versuchen bereits zwei Drittel aller 800 befragten Spediteure, Ansätze für einen umweltfreundlicheren Transport umzusetzen.
„Die Unternehmen öffnen sich beispielsweise für elektrische oder mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge, die eine umweltfreundliche Alternative zu den derzeit überwiegend genutzten fossilen Treibstoffen bieten, und legen damit durch eine transparente und grünere Lieferkette den Grundstein für den Ausbau weiterer nachhaltiger Strategien“, so Heine weiter.
Treibstoff Innovation
Alternative Antriebskräfte dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen verstärkten Einsatz in den Logistikzentren machen. Eine Vielfalt an Lösungen, entwickelt durch innovative Ansätze, nimmt im Zuge der Digitalisierung immer konkretere Formen an. „Doch gänzlich ersetzen können Elektromotoren oder Brennstoffzellen die herkömmlichen Treibstoffe heute noch nicht. Vielmehr geht es darum, die bereits vorhandenen Potenziale zu nutzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln“, erklärt der Experte.
Elektromobilität erfreut sich dabei beispielsweise noch nicht allzu großer Beliebtheit unter den Spediteuren, da diese sich für Langstrecken zum jetzigen Zeitpunkt bislang als ungeeignet erweist. Mit durch Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeugen, die Elemente wie Wasserstoff durch einen chemischen Vorgang in elektrische Energie umwandeln, lässt sich eine deutlich höhere Reichweite messen. Vor allem für lange Transportwege in der Logistik bieten sie sich als praxistaugliche Lösung an.
„Dabei bleibt jedoch festzuhalten, dass sich die Kosten für eine Umrüstung auf umweltbewusste Antriebe vor allem für viele kleinere und mittelständische Unternehmen in der Logistik-Branche derzeit als schwierig stemmbar zeigen. Hier müssen größere finanzielle Anreize durch staatliche Subventionen erfolgen“, so Heine. „Ebenfalls stellt die zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorhandene Infrastruktur für grünere Alternativen wie Brennstoffzellen eine Barriere für die flächendeckende Etablierung eines nachhaltigen Weges in der Logistik-Branche dar.“
Schalten auf Grün
Um einen umweltfreundlicheren Transport in der Logistik nachhaltig leisten zu können, bedarf es einer grundlegenden Überarbeitung der Lieferkette und der strukturellen Voraussetzungen. Vom Anbau über den Transport bis hin zum Recycling alter oder verbrauchter Produkte soll die grüne Supply Chain den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens verringern.
„Eine zentrale Rolle nimmt dabei der Transport ein, dessen Abläufe und Übergänge der unterschiedlichen Lieferwege einer effizienteren Gestaltung bedürfen, um somit gleichzeitig unnötig verursachte Emissionen auszuschließen“, stellt der Experte fest. Unter der Voraussetzung einer umfassenden Infrastruktur gelingt dies durch Investitionen in grüne Antriebe und vernetzte Transportsysteme, die größere Warenmengen auf effizientestem Weg an das jeweilige Ziel befördern.
„Betreffende Unternehmen sollten die durch die Umsetzung dieser Maßnahmen entstehenden Kosten nicht als akute Belastung sehen, sondern vielmehr als notwendige Investition in die Zukunft – weiter steigende Versorgungskosten in den nächsten Jahren sorgen für einen zwangsläufig größeren Bedarf an grünen Alternativen in der Logistik“, schließt Heine ab. Wirtschaftlich profitieren in Zukunft also die Spediteure, die bereits jetzt anfangen, nachhaltig zu denken.