Der Weg zum flexiblem Strom- und Wärmelieferanten Bioenergie-Branche im Wandel

Bioenergie kann dabei helfen, das Strom- und Wärmenetz klimafreundlich zu stabilisieren.

Bild: iStock, CreativeNature_nl
06.09.2017

Mit der am 1. September 2017 endenden Ausschreibung für Bioenergie wird die Förderpolitik für diese Branche in Deutschland neu ausgerichtet. Welche Neuerungen auf die Bionenergie zukommen, lesen Sie hier.

„Im dekarbonisierten Energiesystem der Zukunft ist die Bioenergie eine wichtige Stütze für die fluktuierenden Erneuerbaren Energien“, erklärt Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für
Erneuerbare Energien (AEE).

Was moderne Bioenergie-Anlagen leisten müssen

Anders als bei den Ausschreibungen für Windkraft und Solarstrom können an der einmal jährlich stattfindenden Bioenergie-Ausschreibung auch bereits heute Strom produzierende Anlagen teilnehmen. Notwendig ist aber, dass solche Anlagen künftig mehr Kapazität zur Stromproduktion vorhalten als bei einer konstanten Fahrweise mit gleichmäßiger Stromerzeugung notwendig wäre.

Ein solcher Grundlast-Betrieb wurde durch frühere Fassungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) angereizt. Stattdessen laufen Biogas-Blockheizkraftwerke (BHKW) künftig verstärkt bedarfsgerecht. Dieselbe Menge Biogas wird nicht mehr rund um die Uhr verstromt, sondern dank größerer Kapazität vor allem zu den Zeiten hoher Nachfrage. Gefragt ist jetzt das schnelle Hoch- und Herunterfahren in Abhängigkeit von Strommarkt und Stromnetz.

Finanzspritze für die Flexibilisierung

Die notwendigen Investitionen in zusätzliche BHKW werden über einen Investitionszuschuss, die Flexibilitätsprämie, angereizt. Zusammen mit weiteren Modernisierungen – so in Gas- und Wärmespeicher – werden bestehende Anlagen fit gemacht für eine flexible Fahrweise.

Viele Biogasanlagen haben sich zusammen mit Vermarktungspartnern bereits auf aktuelle Anreize am Strommarkt eingestellt. Schon heute nehmen mehr als 85 Prozent der installierten Biomasse-Anlagenleistung an der Direktvermarktung teil. Das bedeutet, dass sie ihre Stromproduktion beispielsweise nach einem Tagesfahrplan ausrichten, auf Preissignale reagieren und Regelenergie für die Stabilisierung der Stromnetze bereitstellen.

Glasdecke der Flexibilitätsprämie sprengen

Die meisten dieser Anlagen sind Biogasanlagen, die auch die Flexibilitätsprämie in Anspruch nehmen können. Diese Prämie ist allerdings bundesweit auf eine Anlagenleistung von insgesamt 1350 Megawatt (MW) beschränkt. Das heißt: Je stärker immer mehr Anlagen künftig flexibilisiert werden, desto schneller wird dieser Deckel erreicht. Und das könnte künftig schnell gehen.

Seit August 2014 wurde die Flexibilitätsprämie für 380 MW in Anspruch genommen. Zum Vergleich: Die installierte Biogasleistung in Deutschland beträgt etwa 4200 MW. Damit steuerte Biogas im vergangenen Jahr rund 5 Prozent zur deutschen Stromproduktion bei.

Kraft-Wärme-Kopplung als Ass im Ärmel

Bei der Stromerzeugung mit Biogas-BHKW entsteht immer auch Wärme, die beispielsweise per Nahwärmenetz an Haushalte, öffentliche Gebäude und Industrie geliefert wird. Wenn die Stromerzeugung flexibilisiert und dadurch das BHKW mehrere Stunden gestoppt wird, muss trotzdem niemand frieren. Flexibilisierte Biogasanlagen unterstützen mit Wärmespeichern rund um die Uhr die Versorgungssicherheit.

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  • Biogas wird künftig flexibel auf das wetterabhängige Angebot von Solar- und Windstrom reagieren.

    Biogas wird künftig flexibel auf das wetterabhängige Angebot von Solar- und Windstrom reagieren.

    Bild: Agentur für Erneuerbare Energien

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