Wirtschaftliches Folgenutzungsszenario EEG-Anlagenbetreiber stehen vor einer bedeutenden Herausforderung

Mit dem Auslaufen der EEG-Förderung gibt es für landwirtschaftliche Betreiber Erneuerbarer-Energie-Anlagen mehrere Handlungsoptionen. Nur welche ist die beste?

23.10.2024

Nach dem Auslaufen der EEG-Einspeisevergütung stehen Anlagenbetreiber von erneuerbaren Energien vor Herausforderungen. Während der technische Weiterbetrieb von Anlagen möglich ist, fallen die Anschlussvergütungen deutlich geringer aus. Ein Best-Practice-Beispiel der Gemeinde Uedem zeigt, wie stationäre Batteriespeicher zu einer zukunftsweisenden Folgenutzung verhelfen.

Mit dem Auslaufen der EEG-Förderung nach 20 Jahren stehen EEG-Anlagenbetreiber vor einer bedeutenden Herausforderung. Die aktuelle Gesetzeslage sieht eine Vergütung für Photovoltaikanlagen ab 100 kWp nach der sonstigen Direktvermarktung (§ 21a EEG 2023) vor. Analog zur klassischen Direktvermarktung wird in der sonstigen Direktvermarktung entweder der Börsenpreis oder der technologiespezifische Monatsmarktwert vergütet, welche im Vergleich zur ursprünglichen EEG-Vergütung deutlich geringer ausfällt. Dies kann zu einer unzureichenden Rentabilität des Weiterbetriebs der Anlagen führen und den Abbau beziehungsweise Stilllegung der EEG-Anlagen bedeuten.

Omexom Smart Technologies befasst sich schon länger mit den Themen der Energiewende. Mit der Neugründung der Fachabteilung Dekarbonisierung sind die bestehenden Kenntnisse gebündelt worden und erweitern das Portfolio. Omexom ist daher ein Partner für die Ermittlung von Folgenutzungsszenarien, um den Weiterbetrieb nach dem Auslaufen der EEG-Förderung zu sichern und wirtschaftlich optimiert zu gestalten.

Drei Handlungsmöglichkeiten

Als mögliche Lösungsansätze werden verschiedenen Handlungsvarianten miteinander verglichen:

  • Umrüstung auf Eigenverbrauch: Eine Umrüstung der Anlagen auf Eigenverbrauch ist in der Regel mit minimalen Eingriffen in die bestehende Elektroverteilung möglich. Dabei tragen zusätzliche Batteriespeicher maßgeblich zur Optimierung der nachhaltigen Energieversorgung bei. Der selbst erzeugte grüne Strom wird gespeichert und steht genau dann zur Verfügung, wenn er benötigt wird – sei es zur Deckung des Strombedarfs in den Morgen- und Abendstunden, während der Nacht oder zur Reduzierung von Lastspitzen, die hohe Anschlussleistungspreise verursachen können. Die maximale Nutzung der Eigenerzeugung und Unabhängigkeit von Stromzukäufen sind Kernelement dieses Folgenutzungsszenarios.

  • Sonstige Direktvermarktung: Nach Ablauf der gesicherten EEG-Vergütung ist eine alternative Vermarktungsform von Strom zwingend notwendig. Dies ist bei Post-EEG-Anlagen die Sonstige Direktvermarktung (§ 21a EEG 2023). Hierbei werden die technologiespezifischen Monatsmarktwerte vergütet, welche aktuell bei knapp 4 Cent/kWh nach Abzügen der Vermarktungsprämie liegen.

  • Repowering: Bei Photovoltaik bezeichnet Repowering das Erhöhen oder Wiederherstellen der Leistung einer bestehenden Photovoltaikanlage. Dies wird durch den Austausch von Solarmodulen, Wechselrichtern oder anderen Komponenten der Anlage erreicht, um den natürlichen Leistungsverlust im Laufe der Zeit auszugleichen. Hierbei ist es besonders wichtig, Fachpartner an seiner Seite zu wissen, da die aktuelle Gesetzes- und Normgebung für Neuanlagen berücksichtigt werden muss.

Das passende Folgenutzungsszenario ist stets standortspezifisch zu definieren. Dabei verfolgen die unterschiedlichen Szenarien mehrere Ziele. Erstens zielen sie auf die Steigerung des Nutzens der PV-Bestandsanlagen und Kosteneinsparungen ab. Zweitens tragen sie zum Umweltschutz und zur Emissionsreduktion bei. Die Vermeidung von externem Strombezug verringert die CO2-Emissionen des Betriebs erheblich. Drittens streben sie wirtschaftliche Nachhaltigkeit an. Der langfristige Weiterbetrieb der PV-Anlagen wird durch die Entwicklung eines individuellen Folgenutzungskonzepts für die Zeit nach der EEG-Vergütung sichergestellt.

Wahl des besten Szenarios

Nachdem die Strategien für ein Folgenutzungsszenario beleuchtet wurden, stellt sich die Frage, wie Anlagenbetreiber den effektivsten Ansatz für sie herausfinden. Hierbei geht es darum, das volle Potenzial erneuerbarer Energien im eigenen Betrieb zu ermitteln und die ökonomischen Aspekte abzuwägen.

Doch wie kann man sicher sein, dass sich Investitionen in grüne Energie lohnen? Wie viel grüne Energie lässt sich auf dem eigenen Betriebsgrundstück erzeugen, durch die Investition in ein Batteriespeicher speichern und wie viel CO2 damit einsparen? Damit Unternehmen Klarheit bekommen, nutzt Omexom Decarbo:tec (Decarbonization: Check through initial technical and economic calculations).

Anwendungsbeispiel aus der Landwirtschaft

Ein regionales Best-Practice-Beispiel veranschaulicht die praktische Anwendung und die Vorteile von Decarbo:tec. Es handelt sich dabei um ein landwirtschaftliches Unternehmen im Kreis Kleve. Auf einer Fläche von etwa 110 ha konzentriert sich der Betrieb hauptsächlich auf die Viehzucht und den Anbau verschiedener Nutzpflanzen wie Kartoffeln und Möhren.

Begonnen wurde mit einer gründlichen Bestandsanalyse des Betriebs, die für Transparenz in Bezug auf Energie und Kosten sorgt. Der Betrieb verfügt über zwei Photovoltaikanlagen. Eine davon ist eine Volleinspeiseanlage mit einer installierten Leistung von 120 kWp, während die andere eine Überschussanlage mit einer installierten Leistung von 250 kWp ist. Beide Anlagen werden aktuell noch gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert.

Mittels der Erzeugungsprofile der Anlagen sowie der aktuellen Lastprofile des Stromverbrauchs und deren Analyse in Decarbo:tec können die möglichen Folgenutzungsszenarien simuliert und anhand energetischer und wirtschaftlicher Parameter miteinander verglichen werden. Decarbo:tec bietet die Möglichkeit, die Ergebnisse grafisch aufbereitet darzustellen. Diese Darstellung ermöglicht es Betreibern, einen klaren Überblick über ihre Energieproduktion und -nutzung zu erhalten und fundierte Entscheidungen für die Optimierung ihres Systems zu treffen.

Decarbo:tec kann demnach in Abhängigkeit der Ergebnisse zur Erstellung von Folgenutzungskonzepten beitragen und mögliche Investitionen in bestehende und auch Post-EEG-Anlagen prognostizieren. Dies ermöglicht Anlagenbetreibern eine fundierte Entscheidungsgrundlage für zukünftige Investitionen und Sicherheit für die nächsten Jahre.

Im spezifischen Fall des landwirtschaftlichen Betriebes ergab die Analyse die Erweiterung des Energiesystems um ein stationäres und modulares Batteriespeichersystem von Pixii mit den besten Ergebnissen in energetischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Durch die Integration eines Batteriespeichers konnte nicht nur der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms optimiert, sondern auch die Flexibilität des Energiesystems erhöht werden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie eine maßgeschneiderte Nutzung moderner Technologien dazu beiträgt, die Rentabilität und Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe langfristig zu sichern.

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