Bis heute liegt die Unternehmensgruppe in der Hand eines kleinen und schlagfertigen Gesellschafterkreises und verzichtet bis heute auf die Beteiligung von Investoren. Nicht zuletzt auf Grundlage dieser stabilen Eigentümerstruktur ist die Weltec-Gruppe zu einem weltweit führenden Anbieter für den Bau und Betrieb von Biogas- und Biomethananlagen geworden.
Unternehmensentwicklung
Bis heute hat das Unternehmen, das derzeit rund 120 Mitarbeiter beschäftigt, auf 5 Kontinenten in 25 Ländern mehr als 350 Energieanlagen aus Edelstahl geplant und gebaut. Des Weiteren hat die Unternehmensgruppe einen dreistelligen Millionen Euro Betrag in eigene Anlagen investiert.
Durch eine internationale Diversifikationsstrategie sowie die hohe Produkt- und Anlagenqualität hat Weltec auch herausfordernde Phasen gemeistert, etwa den erfolgreichen Turnaround in den schwierigen Jahren 2014 und 2015. Im Jahr 2012 und 2014 führte die Novellierung des deutschen Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), mit den deutlichen Kürzungen der Einspeisevergütungen, zu einem massiven Rückgang des Biogasanlagenbaus.
Nicht alle Marktakteure haben diese Zeit überstanden. Aber auch unter diesen verschärften Rahmenbedingungen konnte Weltec Biopower seine Marktposition behaupten und sogar ausbauen
Geschäftsführer Jens Albartus zum Jubiläum
Jens Albartus, Sie sind seit Juli 2006 der Geschäftsführer von Weltec Biopower und leiten somit die Unternehmensgruppe zum Großteil der 20-jährigen Firmengeschichte. Was macht die Erfolgsgeschichte von Weltec aus?
Wir sind unserer Mission „Organic energy worldwide“ sowie unseren Untenehmeswerten über die Jahre stets treu geblieben und bieten Technologien in einer sehr hohen Qualität aus einer Hand an. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist sicher auch, dass wir die Hauptkomponenten unserer Anlagen selbst designen und ganz bewusst in unserer Region fertigen lassen.
Damit wollen wir bis heute eine sehr hohe Güte sicherstellen. Wir nehmen die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen unserer Kunden sehr ernst. Jede Anlage ist konsequent für die Anforderungen unserer Kunden ausgelegt. Ebenfalls zu nennen ist unsere geringe Personalfluktuation. Viele Kollegen und Kolleginnen sind bereits seit über zehn Jahren bei Weltec beschäftigt. Die Summe dieser Mischung aus Expertise, Individualität, Qualität, Ressourcen und Strategie hebt uns seit zwanzig Jahren in der Branche ab.
Das zeugt von Kontinuität. Inwieweit mussten Sie sich anpassen oder verändern, um erfolgreich zu bleiben?
Unsere Produkte haben wir von Beginn an mit einer hohen Qualität entwickelt. Aber wir haben unser Portfolio im Laufe der Zeit stetig erweitert und dem Markt angepasst. So konnten wir in den vergangenen zwanzig Jahren eine überaus erfolgreiche Entwicklung nehmen – vom reinen Anlagenplaner und -bauer zum Biogasspezialisten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Durch die Angebotserweiterung um Servicedienstleistungen, den dauerhaften oder interimsweisen Anlagenbetrieb, das Wärmecontracting sowie um die Produktion von Biomethan als Treibstoff hat sich auch unsere Kundenstruktur stark verändert. Als Anlagenbauer und Serviceanbieter arbeiten wir für Firmen aus dem Lebensmittel-, Abfall-, Abwasser- und Agrarbereich.
Aber ebenso versorgen wir Gartenbaubetriebe und den Immobiliensektor mit nachhaltiger Wärme. Jüngst hinzugekommen sind Kunden und Partner aus der Kraftstoffbranche. Schon heute fahren Schwerlastfahrzeuge und LKWs mit unserem Biomethan als Treibstoff.
Welche Projekte der letzten zwanzig Jahre sind Ihnen dabei besonders in Erinnerung geblieben?
In Könnern, Sachsen-Anhalt, haben wir 2008 die damals weltweit größte Biomethananlage gebaut und betreiben diese seitdem selbst. Das Projekt war und ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Unternehmensgruppe. Wir sind alle sehr zufrieden mit dem erfolgreichen Bau und Betrieb der Anlage. Aber auch internationale Pionierprojekte, wie die Abfallvergärungsanlage für einen großen australischen Wasserversorger bei Melbourne sowie die Biogasanlage für den Milchpulver-Produzenten EDL in Uruguay sind Projekte, an die ich mich sehr gerne erinnere.
Diese Anlage sorgt seit 2018 für eine Wärmeleistung von sechs Megawatt. Die Südamerikaner nutzen lediglich Reststoffe, wie Rindergülle und Futterreste von 14.000 Milchkühen für den Betrieb und erzeugen täglich 30.000 Normkubikmeter Biogas. Damit wird der hohe Wärmebedarf der eigenen Molkerei zu einem Drittel gedeckt. Ebenso wie die Anlage in Könnern haben wir hier einen hohen industriellen Maßstab.
Dieser Maßstab war auch für EDL der Grund sich für Weltec zu entscheiden. So hatten wir in Uruguay auch die gesamte Verantwortung für die Baustellenleitung inklusive aller Nebengewerke. Nach einem Jahr Bauzeit könnten wir das Projekt Schlüsselfertig an den Kunden übergeben.
Wie schlagen Sie die Brücke zwischen dieser erfolgreichen Vergangenheit in die Zukunft?
Von unserer interessanten Historie zeugen mittlerweile über 350 Weltec-Anlagen, von denen rund 70 Prozent erfolgreich im Ausland laufen. In vielen Ländern hatten wir die Gelegenheit Pionierarbeit in Sachen Biogas zu leisten. Für die Zukunft gilt es, uns treu zu bleiben und die Erfolgsgeschichte mit unseren Stärken fortzuschreiben. So wie es aktuell bereits geschieht.
Unsere aktuellen Projekte entstehen in ganz unterschiedlichen Regionen der Welt, etwa in Japan, Nordirland und Spanien. Weil es dort überall ein riesiges Potenzial an organischen Reststoffen gibt, die sich mit Hilfe unserer Verfahrenstechnik effizient und dezentral in grüne Energie umwandeln lässt. Die Einsparung von CO2 ist weltweit ein wichtiges Thema, das sehr fokussiert wird.
Dazu gehört auch die Biogasverwendung im Mobilitätssektor. Ich sehe daher den kommenden 20 Jahren sehr optimistisch und mit großer Vorfreude entgegen. Jetzt geht es erst richtig los!