Wir leben in Zeiten des Umbruchs. Die Weltmärkte sind dynamischer denn je, beeinflusst von politischen Unsicherheiten, technologischen Umwälzungen und einer zunehmenden Deglobalisierungstendenz. Diese Entwicklung stellt global agierende Unternehmen vor immense Herausforderungen, birgt aber gleichzeitig auch enorme Chancen. In dieser neuen Ära müssen Unternehmen ihre Strategien überdenken und anpassen, um nicht nur zu überleben, sondern erfolgreich zu sein. Entsprechend verschieben sich die Prioritäten: Die Horváth Studie „CxO Priorities“, für die weltweit mehr als 420 Vorstandsmitglieder internationaler Produktionsunternehmen befragt wurden, zeigt, welche Themen auf der Managementagenda stehen. Dieses Jahr erstmals ganz oben dabei: Strukturelle Kosten- und Ergebnisoptimierung. Zwei Drittel der befragten Vorständinnen und Vorstände in der produzierenden Industrie sehen darin das Topthema. Zwar investieren deutsche Industriekonzerne 60 Prozent ihrer Investitionen immer noch im eigenen Land, der Rest fließt jedoch in andere Länder. Zudem entstehen weltweit neue Arbeitsplätze, aber nicht in Deutschland – das Wachstum findet vor allem im Ausland statt. Die brennende Frage ist: Was müssen global agierende Unternehmen jetzt tun, um mit der Deglobalisierung Schritt zu halten?
Zuerst müssen sie viel flexibler werden. Globales Denken verbunden mit lokalem Handeln ist der Schlüssel zum Erfolg. Einheitliche Strategien funktionieren nicht mehr. Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle an die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten der jeweiligen Märkte anpassen. Was in Europa erfolgreich ist, kann in Asien scheitern. Individualisierung ist gefragt. Die lokalen Märkte verlangen maßgeschneiderte Lösungen, die den Zugang zu lokalen Ressourcen und Netzwerken ermöglichen. Letztendlich müssen transnationale Organisationsstrukturen geschaffen werden. Technologie bietet dabei enorme Chancen. Datenanalysen und digitale Plattformen ermöglichen es Unternehmen, tiefere Einblicke in lokale Märkte zu gewinnen und maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Darüber hinaus können Automatisierung und künstliche Intelligenz dazu beitragen, Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken, was insbesondere in wettbewerbsintensiven lokalen Märkten von Vorteil ist. Wer schnell auf lokale Bedürfnisse reagieren kann, hat die Nase vorn.
Eine weitere zentrale Herausforderung sind Nachhaltigkeit und Resilienz. Die jüngsten globalen Krisen haben Schwächen in den Lieferketten offengelegt. Unternehmen müssen robuste und widerstandsfähige Strukturen schaffen. Nachhaltigkeit wird dabei zum Muss. Es geht nicht nur um Ethik, sondern um wirtschaftliches Überleben. Kunden weltweit achten immer mehr auf nachhaltige Produkte und Praktiken. Wer hier ernsthaft investiert, bleibt wettbewerbsfähig und gewinnt das Vertrauen der Verbraucher.
Es gibt jedoch noch viel ungenutztes Potenzial. Unternehmen müssen kreative Wege finden, um neue Märkte zu erschließen. Innovation ist der Antriebsmotor. Althergebrachte Methoden reichen nicht mehr aus. Die in unserer Studie befragten Unternehmen wollen ihren Innovationszyklus um 20 Prozent beschleunigen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen. Neue Geschäftsmodelle und Partnerschaften können Türen öffnen, die bisher verschlossen waren.
Die Industrie wird sich verändern müssen. Es geht nicht nur um Anpassung, sondern um Transformation. Jene, die bereit sind, Risiken einzugehen und in neue Technologien und Ideen zu investieren, werden die Marktführer von morgen sein. Wir bei Horváth sehen die Chancen, die diese Zeiten der Deglobalisierung bieten. Ja, es gibt Herausforderungen. Aber es gibt auch immense Möglichkeiten. Wer die richtige Balance zwischen globaler Strategie und lokaler Umsetzung findet, wer Technologie klug einsetzt und resiliente Strukturen aufbaut, wird erfolgreich sein.
Die Deglobalisierung bietet Risken, aber auch Chancen. Eine Chance für mutige Schritte, innovative Lösungen und nachhaltiges Wachstum. Sind Sie bereit, diese Chance zu ergreifen?