Die Prämierung erfolgte in der Kategorie „Think Big! Komplexe Energiewendeprojekte“. In diesem Jahr wurden zum ersten Mal kleine und mittlere Unternehmen in dieser Kategorie berücksichtigt. Im Ganzen gingen aus rund 130 Bewerbungen sechs Gewinner hervor.
Bewertungskriterien waren unter anderem eine besonders hohe Energieeinsparung, Klimaschutzrelevanz, Innovation sowie Wirtschaftlichkeit. Der Award ist mit Preisgeldern von insgesamt 30.000 Euro dotiert. Er steht unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Premium-Partner ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Partner für die Industrie
„Wir freuen uns wahnsinnig über die Auszeichnung“, sagt Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Energiedienst. „Als klimaneutraler Energieversorger nehmen wir mit diesem Projekt erneut eine Pionierrolle ein.“
Indem Energiedienst konsequent an ganzheitlichen Systemlösungen arbeite, leiste das Unternehmen einen aktiven Beitrag zur Energiewende. „Wir hoffen, dass dieses Projekt Vorreiter für weitere Wärmeauskopplungen ist“, sagt Jörg Reichert. „Gerne unterstützen wir die Industrie als zuverlässiger Partner auf dem Weg in die Klimaneutralität.“
Wärme für mehrere tausend Wohnungen
Basis der Kooperation zwischen Evonik und Energiedienst ist das 95 Grad warme Wasser, das bei der Herstellung von pyrogenen Kieselsäuren im Aerosil-Betrieb von Evonik entsteht. Pyrogene Kieselsäuren werden in industriellen Anwendungen wie Silikonen, Beschichtungen, Kleb- und Dichtstoffen eingesetzt. Mit der Abwärme von Evonik werden seit diesem Jahr via Rohrbrücke und unterirdischen Leitungen bis zu 10.000 Wohnungen in der Umgebung klimaneutral geheizt und mit Warmwasser versorgt.
Bereits zuvor hatte Evonik einen Teil der Prozesswärme intern verwendet, etwa zur Erwärmung von Produktionsvorstufen oder zum Beheizen von Gebäuden auf dem Werksgelände. Die übrige Abwärme blieb aber ungenutzt. Mit der Abgabe der Wärmeleistung von 5 Megawatt können nun bis zu 10.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Auch für Evonik stellt das Projekt daher einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks dar.
„Evonik hat es sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2025 um 50 Prozent zu reduzieren. Als Produktionsstandort leisten wir einen wichtigen Beitrag“, erläutert Dr. Olaf Breuer, Standortleiter von Evonik in Rheinfelden. Damit das gelingen kann, wurden am Standort eine Reihe Ideen und Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit entwickelt. „Das Abwärmeprojekt ist sicherlich ein herausragendes Beispiel für unser Engagement. Dass wir dafür nun auch von der Dena ausgezeichnet wurden, freut uns sehr “, so Dr. Olaf Breuer weiter.
Einjährige Bauphase
Der Bau dieser Abwärmeauskopplung nahm etwa ein Jahr in Anspruch. Unter anderem musste eine Rohrbrücke dafür gebaut werden. Zudem war eine Unterführung der beiden 40 Zentimeter starken Nahwärmeleitungen unter der Bundesstraße 34 nötig. Als besonders spektakulär galt die Durchpressung des Bahndamms auf 54 Metern Länge mit einem Durchmesser von 1,20 Meter in einer Tiefe von sieben Metern. Die Gesamtlänge der Nahwärmeleitung beträgt 900 Meter, die Investitionssumme 5,1 Millionen Euro, davon 842.000 Euro an staatlicher Förderung.
Weitere Projekte zur Abwärmeauskopplung sind schon in Arbeit.
Auszeichnung für Klimaschutz
Die Dena versteht sich als unabhängiger Treiber und Wegbereiter der Energiewende, national und international. Mit ihrer Arbeit will sie einen Beitrag zu ihrem Gelingen sowie zum weltweiten Klimaschutz leisten. Bereits zum 15. Mal vergab sie den Energy Efficiency Award an private und öffentliche Unternehmen, die innovative Wege in Richtung Klimaneutralität beschreiten.