Dänischer Wasserstoff für Ost- und Mitteldeutschland Entwicklung eines langfristigen Wasserstofftransportgeschäfts

Dänischer Wasserstoff soll nach Ost- und Mitteldeutschland – Zu diesem Zweck haben die Unternehmen Ontras und H2 Energy Europe ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet.

Bild: ONTRAS
05.09.2024

Ontras und H2 Energy Europe unterzeichnen Absichtserklärung zur Entwicklung eines langfristigen Wasserstoff-Transportgeschäfts. H2 Energy Europe plant 1-GW-Elektrolyse mit Offshore-Windpark in Esbjerg (Dänemark) zur Produktion von grünem Wasserstoff. Der Transport in die mittel- und ostdeutschen Industrieregionen soll über das Kernnetz und das Pipelineprojekt Green Octopus Mitteldeutschland der Ontras erfolgen.

Ontras Gastransport und H2 Energy Europe, ein Entwickler nachhaltiger Wasserstoff-Systeme im industriellen Maßstab, haben eine Absichtserklärung (englisch: Memorandum of Understanding, MoU) unterzeichnet. H2 Energy Europe plant eine 1-GW-Elektrolyseanlage mit Offshore-Windpark im dänischen Esbjerg, von der grüner Wasserstoff auch ins deutsche Wasserstoff-Kernnetz fließen soll. Die beiden Unternehmen loten nun die technischen und kommerziellen Rahmenbedingungen für den Weitertransport im Ontras-Pipelineprojekt Green Octopus Mitteldeutschland aus.

Ontras wird darüber erneuerbaren Wasserstoff in die deutschen Industrieregionen Salzgitter, Berlin, Eisenhüttenstadt, Magdeburg und Leipzig-Halle transportieren. Denn Wasserstoff soll eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung solcher Industrien zukommen, die ihre CO2-Emissionen anderweitig nur schwer mindern können. Dazu zählen etwa die chemische Industrie und die Stahlproduktion.

Eine sichere und zuverlässige Versorgung mit Wasserstoff

Im Rahmen der Absichtserklärung werden Ontras und H2 Energy Europe die technischen und kommerziellen Transportanforderungen sowie potenzielle Austrittspunkte sondieren. Ziel ist dabei, die sichere und zuverlässige langfristige Versorgung mit Wasserstoff zu gewährleisten. Sobald diese Systemanforderungen definiert sind, werden die beiden Unternehmen entsprechende Kapazitätsverträge für mehrere Jahre abschließen.

„Diese Vereinbarung ist Ausdruck unseres Engagements, auf europäischer Ebene an der Schaffung einer funktionierenden Wasserstoff-Infrastruktur mitzuwirken. Indem wir die Industrieregionen Salzgitter, Berlin, Eisenhüttenstadt, Magdeburg und Leipzig-Halle an unsere geplante Infrastruktur anschließen und mit Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen wie diesem ehrgeizigen Projekt in Dänemark versorgen, leisten wir unseren Beitrag zur Erreichung der nationalen und europäischen Klimaziele“, so Ralph Bahke, Ontras-Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung.

Cyril Cabanes, CEO von H2 Energy Europe: „Unsere Zusammenarbeit mit Ontras soll uns in die Lage versetzen, die Wasserstoffinfrastruktur auszubauen, die für die Deckung der wachsenden Nachfrage der Industrie nach nachhaltigen Energielösungen unerlässlich ist. Indem wir unser geplantes Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff mit einer Leistung von 1 GW in Dänemark mit dem robusten Gastransportnetz von Ontras in Deutschland verbinden, wollen wir zur Entwicklung einer integrierten, zuverlässigen Wasserstoffwirtschaft beitragen, die sich über ganz Europa erstreckt.“

50 bis 70 Prozent des Bedarfs durch Importe decken

Diese strategische Initiative steht im Einklang mit den Zielen Deutschlands, eine belastbare Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen, die inländische und internationale Produktionsquellen integriert. Laut der im Juli veröffentlichten Wasserstoffimportstrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz rechnet die Bundesregierung bis 2030 mit einem deutlichen Anstieg des Wasserstoffbedarfs, der auf 95 bis 130 TWh pro Jahr geschätzt wird, wobei 50 bis 70 Prozent des Bedarfs durch Importe gedeckt werden sollen. Die Vereinbarung zwischen Ontras und H2 Energy Europe unterstützt diese Ziele, indem sie Wasserstoffimporte über kosteneffiziente Pipelines von Dänemark nach Deutschland ermöglicht.

In Deutschland schreitet der Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur zum Wasserstoff-Transport voran: Gemeinsam mit den anderen deutschen Fernleitungsnetzbetreibern (FNB) hat Ontras den Antrag für das bundesweite Wasserstoff-Kernnetz am 22. Juli 2024 bei der Bundesnetzagentur eingereicht, das die notwendige Infrastruktur für den effizienten Transport von Wasserstoff in und durch Deutschland bereitstellen soll. Aktuell widmet Ontras bereits im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes Energiepark Bad Lauchstädt die erste Pipeline deutschlandweit für den Transport von Wasserstoff um.

Den Weg der Europäischen Union zur Dekarbonisierung beschleunigen

Ontras ist Teil der European Hydrogen Backbone (EHB)-Initiative, einer Gruppe von 33 europäischen Gasnetzbetreibern, die gemeinsam auf eine klimaneutrale EU hinarbeiten. Die EHB-Initiative zielt darauf ab, den Weg der Europäischen Union zur Dekarbonisierung zu beschleunigen, indem sie ihre Infrastruktur zur Entwicklung eines wettbewerbsfähigen, EU-weiten Marktes für erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff einsetzt. Darüber hinaus ist Ontras zusammen mit fünf weiteren europäischen FNB Teil des Nordic-Baltic Hydrogen Corridor (NBHC), der erneuerbaren Wasserstoff von Produktionsstätten in Finnland durch das Baltikum, Polen und Deutschland zu den jeweiligen Industriekunden transportieren soll.

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