Nach einem Festakt unter Beteiligung des Umweltministers Schleswig-Holsteins, Jan Philipp Albrecht, und des Koordinators der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann, setzte das Schiff seine Reise nach St. Petersburg fort.
Das verflüssigte SNG wurde in einer Power-to-Gas-Anlage von Kiwi in Werlte hergestellt und zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie gewonnen. Auf ihrer weiteren Fahrt wird die ElbBLUE von Ingenieuren von MAN PrimeServ begleitet, dem After-Sales-Service von MAN Energy Solutions.
Das bis vor einigen Jahren unter dem Namen „Wes Amelie“ bekannte Feeder-Containerschiff machte bereits 2017 mit der weltweit ersten Umrüstung seiner Motoren auf Gasantrieb Schlagzeilen. Dafür wurde die ursprüngliche, mit Schweröl betriebene MAN 8L48/60B-Hauptmaschine auf das aktuelle MAN 51/60DF-Viertakt-Aggregat umgerüstet. Als Mehrstoffmotor ermöglicht das Aggregat seither zusätzlich den Einsatz von flüssigem Erdgas (LNG) als Kraftstoff und die Umrüstung führte bereits zu einer erheblichen Senkung der Emissionen aus dem Betrieb des Schiffs. Die ElbBLUE gehört heute der deutschen Reederei Elbdeich und befährt – betrieben vom Charterer Unifeeder – die Nord- und Ostsee.
Kommentare aus dem Unternehmen
Wayne Jones, Vorstand für Vertrieb bei MAN Energy Solutions erklärte: „Dies ist ein wichtiges und herausragendes Projekt, mit dem wir den Nachweis erbringen, dass unser Konzept einer maritimen Energiewende technisch trägt. Wir sind überzeugt, dass klimaneutral erzeugte synthetische Kraftstoffe den Weg in eine grüne Schifffahrt weisen. Nun müssen die regulatorischen Voraussetzungen geschaffen werden, damit diese Kraftstoffe dem Markt in Zukunft zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen. Dazu bedarf es gemeinsamer Anstrengungen der gesamten Branche, vor allem aber einer weitsichtigen und entschlossenen politischen Rahmesetzung. Unter anderem muss die Wasserstoffgewinnung über die Power-to-X-Technologie in industriellem Maßstab entwickelt werden.“
Stefan Eefting, Senior Vice President und Leiter von MAN PrimeServ in Augsburg, ergänzte: „Heute zeigen wir, dass jedes für den LNG-Betrieb nachgerüstete Schiff auch mit grünen Kraftstoffen aus Power-to-X betrieben werden kann – oder mit einem Kraftstoffmix. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Schifffahrt und mit Elbdeich haben wir einen großartigen Partner für dieses Projekt. Wenn es darum geht, die zukünftigen Emissionen aus den globalen Lieferketten zu senken, spielen synthetische Kraftstoffe und die Nachrüstung von Motoren eine entscheidende Rolle: Die Umstellung auf den Gasbetrieb reduziert die Emissionswerte eines Schiffs und synthetische Kraftstoffe wie SNG ermöglichen perspektivisch einen 100 % klimaneutralen Betrieb.“
Jens Moje, Geschäftsführer von Elbdeich: „Es gehört zum Kern der Philosophie von Elbdeich, sich abzeichnende, wirtschaftliche Entwicklungen und Trends zu erkennen und flexibel darauf zu reagieren. Die Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie ist notwendig und alternativlos, und wird wir sind stolz darauf, uns mit dem heutigen Tag an die Spitze dieser Transformation zu setzen.“
Timm Niebergall, Shortsea Director Unifeeder, erklärte: „Dies ist ein großartiges Vorzeigeprojekt für neue Technologien. Aus der Sicht eines Schiffscharterers und weltweit führenden Betreibers von Feeder- und Shortsea-Diensten besteht für uns kein Zweifel daran, dass die künftige Verfügbarkeit grüner und umweltfreundlicher Kraftstoffe von entscheidender Bedeutung sein wird. Unsere Kunden in Europa und darüber hinaus erwarten innovative Lösungen zur Verbesserung unserer und damit auch ihrer CO2-Bilanz. Grünes SNG ist ein interessantes Produkt, und wir sind daher sehr stolz darauf, der erste Feeder- und Shortsea-Betreiber zu sein, der diesen neuen Kraftstoff auf einem seiner Schiffe testet.“
Dr. Hermann Pengg-Buehrlen, CEO bei Kiwi, fügte hinzu: „Unsere e-Gas-Anlage war die weltweit erste Multi-Megawatt-Anlage zur Erzeugung von synthetischem Erdgas aus CO2 und erneuerbarem Strom. Unsere 2021 in Betrieb genommene Verflüssigungsanlage wurde speziell für die Verflüssigung von SNG konzipiert. Wir sind sehr stolz darauf, das weltweit erste SNG in der Schifffahrt an MAN und Elbdeich zu liefern.“