Verbund beschäftigt sich intensiv mit grünem Wasserstoff, um die Wertschöpfungskette von grünem Strom zu verlängern und so mit dem vielseitigen Energieträger grüner Wasserstoff wesentliche Dekarbonisierungs-Schritte zu setzen. Für Verbund ist grüner Wasserstoff ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung Europas und ein potenzieller zweiter grüner Energieträger neben grünem Strom im Erzeugungsportfolio.
Projekte
Um diese Ambitionen zu unterstreichen hat Verbund bereits mehrere Vorzeigeprojekte initiiert, darunter insbesondere die Errichtung und den Betrieb einer der weltweit größten Elektrolyseanlagen mit einem Konsortium aus Voestalpine, Siemens, APG, K1-MET und TNO im Projekt H2Future, gefördert durch das Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU). Auch das Projekt Hotflex, in dem eine innovative, reversible Festoxid-Elektrolyse und –brennstoffzelle zur Anwendung kommt, wurde von Verbund entwickelt und wird am Kraftwerksstandort Mellach betrieben. Verbund ist auch an einer Reihe weiterer Projekte, die sich mit der Produktion, Speicherung und Anwendung von grünem Wasserstoff beschäftigen, beteiligt.
Die Herstellung von grünem Wasserstoff erfolgt mittels Elektrolyse von Grünstrom, der aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Der so erzeugte grüne Wasserstoff reduziert in der Anwendung den Ausstoß von Kohlendioxid ganz wesentlich, da Erdgas in der Produktion des Wasserstoffs ersetzt wird. Im Mobilitätsbereich ist grüner Wasserstoff ein alternativer Energieträger zum Ersatz von fossilen Kraftstoffen, vor allem im Schwerverkehr.
Europäische Wasserstoff-Wirtschaft
Aus heutiger Sicht kann der künftige Bedarf an grünem Wasserstoff nur teilweise aus heimischer Produktion gedeckt werden. Österreich wird wie die meisten westeuropäischen Länder in deutlich höherem Maße auf die Einfuhr von grünem Wasserstoff angewiesen sein, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Es entsteht eine europäische Wasserstoff-Wirtschaft, die alle Bereiche von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung von grünem Wasserstoff umfasst.
„Verbund setzt auf grünen Wasserstoff, da für uns als Grünstrom-Erzeuger dieses zukunftsfähige Produkt einen wesentlichen Treiber zur Erreichung der Klimaziele darstellt. Wir nehmen als Verbund hier eine Führungsrolle ein und arbeiten mit namhaften Partnern aus Österreich und Europa, um dem grünen Wasserstoff zum Durchbruch zu verhelfen. Wir setzen dabei in der Sektorintegration und Sektorkopplung auf neue Infrastruktur, auf innovative Technologien und auf zukunftsfähige Geschäftsmodelle“, so Michael Strugl, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Verbund.
Ein Wasserstoffprojekt von europäischer Dimension
Im Rahmen der „Important Projects of Common European Interest (IPCEI)“ der Europäischen Kommission entwickelt Verbund gemeinsam mit Technologiepartnern und Abnehmern für grünen Wasserstoff das Projekt „Green Hydrogen @ Blue Danube“: Dabei geht es darum, eine europäische Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff aufzubauen, von der Produktion über den Transport bis hin zu den Abnehmern im Industrie- und Mobilitätsbereich.
In der ersten Phase steht die Produktion und der Einsatz von grünem Wasserstoff in Österreich und im angrenzenden Bayern im Vordergrund. In der zweiten Phase - und vor dem Hintergrund, dass die Erzeugung in Österreich nicht ausreichen wird - setzt das Projekt auf die Produktion von grünem Wasserstoff aus Grünstrom in Südosteuropa. Strom aus Wind, Sonne und Wasser wird dort gleich direkt vor Ort in Wasserstoff umgewandelt, um damit erneuerbare Ressourcen „Made in Europe“ zu nutzen, die aufgrund fehlender Stromübertragungskapazitäten sonst nicht realisiert werden könnten. Dieser Wasserstoff soll dann entlang der Donau, einem traditionellen Europäischen Transportkorridor (TEN-T), zu den Abnehmern in Österreich und Deutschland transportiert werden.
Interessenbekundung zum Thema Hydrogen
Die „Important Projects of Common European Interest“ sind eine Initiative der Europäischen Kommission, um Wertschöpfung in strategisch wichtigen Themen in Europa zu stärken. Bis 20. November 2020 lief seitens des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie der Aufruf zur Interessenbekundung zum Thema Hydrogen. Verbund nahm mit „Green Hydrogen @ Blue Danube“ an dem Call teil und nutzt diese Gelegenheit, um das Projekt gemeinsam mit einem schlagkräftigen internationalen Konsortium weiterzuentwickeln und in die Umsetzung zu gehen.
Beteiligt an der Entwicklung des Projekts sind insbesondere folgende Partner:
Verbund (Erzeugung von grünem Strom und grünem Wasserstoff und Lieferung an Abnehmer, Projektkoordinator, Österreich)
Agrana (Abnehmer von grünem Wasserstoff für die Produktion von 2nd Generation Bioethanol, Österreich)
AVL (Entwicklung eines Wasserstoff-Antriebs für den Schiffstransport sowie Entwicklung von hoch effizienten Hochtemperatur-Elektrolyseuren, Österreich)
Bayernoil (Abnehmer von grünem Wasserstoff für die Dekarbonisierung von Raffinerieprozessen, Deutschland)
Bosch (Abnehmer von grünem Wasserstoff über Kunden mit stationären Brennstoffzellen, Deutschland)
Chemgas Shipping (Bereitstellung der Flotte für den Schiffstransport, Niederlande)
Cummins (Technologielieferant für Elektrolyse, Belgien)
DB Schenker (Abnehmer von grünem Wasserstoff für Logistik-Flotte, Österreich und Deutschland)
Donau Tankschifffahrtsgesellschaft (Betrieb der Schiffsflotte auf der Donau, Österreich)
Hydrogenious LOHC Technologies (Technologielieferant für LOHC, Deutschland)
Hidroelectrica (Co-Investor in Erneuerbare Energie und Wasserstoffproduktion in SEE, Rumänien)
ÖBB (Transport von Wasserstoff via Bahn und LKW, Österreich)
Siemens Energy (Technologielieferant für Elektrolyse, Anlagenplanung und EPC-Leistungen, Österreich und Deutschland)
Teco 2030 (Technologielieferant für Wasserstoff-Antrieb für den Schiffstransport, Norwegen)
Worthington (Lieferant von Druckbehältern für Wasserstofftransport, Österreich)