Am 10. März eröffnet die Technische Universität Ilmenau eine neue Netzleitwarte, das Herzstück des Forschungs- und Entwicklungsprojekts DynaGrid Control Center, das von Siemens koordiniert wird. Um möglichst realistische Bedingungen zu schaffen, wurde sie mit einem Stromnetz verbunden, das im Labormaßstab an der Universität Magdeburg aufgebaut wurde.
Stromnetze steuern in einer neuen Dimension
Stromnetze, die der Versorgung ganzer Länder mit elektrischer Energie dienen, werden von mehreren Stellen aus in Netzleitwarten zentral koordiniert. Solche Leitwarten steuern nicht nur den Stromdurchfluss im Regelbetrieb, sie müssen auch Störungen möglichst rasch erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Durch die Energiewende sind die Anforderungen an komplexe Energiesysteme wie die bestehenden Stromtransportnetze enorm gestiegen. Gab es bislang wenige Großkraftwerke, die Strom ins Netz einspeisten, werden diese mehr und mehr durch unzählige kleine und mittlere Erzeuger überwiegend erneuerbarer Energien ersetzt. Da Windenergie hauptsächlich in Norddeutschland erzeugt und ins Netz eingespeist wird, die großen Ballungsgebiete mit hohem Stromverbrauch aber vielfach im Süden liegen, muss elektrische Energie über weite Strecken transportiert werden.
Komplexe Netzprozesse im Griff
Die zunehmende Einspeisung großer Mengen Wind- und Sonnenenergie macht die Prozesse im Netz wesentlich komplexer und dynamischer, zudem kommen neue Technologien wie die Gleichstromübertragung zum Einsatz. Die Überwachungs- und Kontrollaufgaben werden dadurch komplizierter und aufwändiger. Die bisherigen Leitwarten sind diesen höheren Anforderungen nicht mehr gewachsen.
Seit 2015 wird im Projekt DynaGrid Control Center an der TU Ilmenau eine neue Generation von Netzleitwarten entwickelt und aufgebaut. Die dynamische Netzleitwarte überwacht und steuert in Echtzeit aus fast 300 Kilometern Entfernung das simulierte Magdeburger Hochspannungsnetz und übernimmt das intelligente Datenmanagement