Spültechnik-Spezialist Winterhalter hat an seinem Standort in Meckenbeuren bereits mehrere große Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien umgesetzt. Als der Gesamtsystemanbieter für Spültechnik 2013 ein Entwicklungscenter sowie eine Montagehalle auf dem Firmengelände errichtete, stattete er beide Gebäude mit Photovoltaik-Dachanlagen mit einer Gesamtleistung von 130 kWp, einer Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage und einem Geothermie-Blockheizkraftwerk aus. Mit dem Neubau des Logistik-Centers sechs Jahre später wuchs die PV-Leistung auf circa 420 kWp.
Seitdem produziert Winterhalter jährlich rund 550.000 kWp erneuerbare Energie, die auch zum Laden von E-Autos an den 30 E-Ladeanschlüssen auf dem Firmengelände genutzt wird. „90 Prozent dieses auf nachhaltige Weise gewonnenen Stroms verbrauchen wir selbst, der Rest wird in das regionale Stromnetz eingespeist – hauptsächlich am Wochenende, wenn die Produktion stillsteht“, so Bernhard Graeff, der als Mitglied der Geschäftsleitung die Bauprojekte von Winterhalter verantwortet. Die Energie, die das Unternehmen zusätzlich benötigt, bezieht es ausschließlich in Form von Ökostrom.
Überdachung der Mitarbeiterparkplätze mit Solar-Carports
Im Februar 2024 hat nach einjähriger Planungsphase das nächste Nachhaltigkeits-Megaprojekt auf dem Firmengelände von Winterhalter begonnen: In Zusammenarbeit mit dem Marburger Solar-Carport-Spezialisten Sopago erhalten die 194 Mitarbeiterparkplätze eine Photovoltaik-Überdachung. „Da alle in Frage kommenden Dachflächen mittlerweile mit PV-Anlagen belegt sind, war der Parkplatz die logische Wahl für die Installation weiterer Solarmodule“, erklärt Bernhard Graeff. „Damit nutzen wir eine weitere Möglichkeit, unserem Ziel der weitgehenden CO2-Neutralität näherzukommen.“
Insgesamt 4.000 m2 Stellfläche werden mit modernen Satteldachkonstruktionen überdacht und mit PV-Technik ausgestattet. Mit der Inbetriebnahme der Solar-Carports wird die Gesamtleistung dann um weitere 500 kWp auf circa 1.050 kWp anwachsen. Damit kann Winterhalter nach der Fertigstellung etwa 40 Prozent seines Energiebedarfs am Standort Meckenbeuren decken. Die schiere Größe des Projekts beeindruckt auch Ingomar Jünger, Geschäftsführer von Sopago: „Wir haben schon einige große PV-Anlagen gebaut, das Projekt mit Winterhalter ist jedoch auch für uns eine neue Größenordnung.“
Schnelle Umsetzung, ansprechende Optik
Neben den technischen Auswahlkriterien für eine möglichst effiziente Energieerzeugung spielten für Winterhalter auch Faktoren wie die schnelle Umsetzung und eine ansprechende Optik der Solar-Carport-Anlage eine wichtige Rolle. „Unter allen Anbietern hat das System von Sopago unsere Ansprüche am besten erfüllt. Wir konnten die Aufständerung innerhalb kürzester Zeit durchführen, die Parkplatznutzung war währenddessen nur minimal eingeschränkt“, berichtet Bernhard Graeff.
Der einfache Grund: Bei der Gründung seiner PV-Carports setzt Sopago als einer von wenigen Anbietern auf Schraubfundamente. Das erspart das aufwendige Gießen von Betonfundamenten. „Das geht nicht nur wesentlich schneller, es ist auch deutlich günstiger und eignet sich perfekt für die Überdachung bereits bestehender Parkflächen“, so Ingomar Jünger. Das Ergebnis: Nach dreimonatiger Bauzeit kann Winterhalter bereits die Vorteile der Solar-Überdachung nutzen. Mit vollendetem Netzanschluss der Anlage im September kann dann auch mit der Stromproduktion begonnen werden.
Ökologische Verantwortung und Versorgungssicherheit
Nach den Gründen für das Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund zwei Millionen Euro gefragt, nennt Bernhard Graeff zuallererst den ökologischen Nutzen: Die Photovoltaik-Carports sollen Winterhalter dabei unterstützen, das Ziel weitgehender CO2-Neutralität zu erreichen und nachhaltig zu produzieren. Der zweite entscheidende Aspekt: „Selbst wenn wir Ökologie und Nachhaltigkeit außer Betracht lassen, müssen wir schon aus unternehmerischem Interesse unsere Abhängigkeit von einer externen Energieversorgung reduzieren.“ Den Bedarf mit selbst erzeugtem grünem Strom zu decken, ermöglicht dem Unternehmen nicht nur eine gewisse Autonomie in der Versorgung; Winterhalter spart dadurch auch Kosten, da Energie nicht mehr teuer eingekauft werden muss.
Zwar muss sich die Investition für das Mammutprojekt erst amortisieren, für Winterhalter steht jedoch ohnehin der langfristige Nutzen im Vordergrund – ökonomisch wie ökologisch. Auch die Angestellten des Spültechnik-Spezialisten profitieren von dem Photovoltaik-Projekt. „Sie haben es von Anfang an hervorragend aufgenommen und mit vielen positiven Kommentaren begleitet. Neben dem ökologischen Aspekt freut unsere Mitarbeiter vor allem, dass sie ihre Fahrzeuge nun witterungsgeschützt parken und laden können – im Sommer wie im Winter“, so Bernhard Graeff.
Ausbau der Photovoltaik-Versorgung an anderen Standorten
Die Anerkennung für das Projekt geht jedoch weit über das Unternehmen und seine Belegschaft hinaus. Vor wenigen Wochen erhielt Winterhalter eine Auszeichnung in der Kategorie „Projekt – Energie“ beim Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2024. Mit dem Preis küren das Deutsche Institut für Service-Qualität, der Nachrichtensender Ntv und das DUP Unternehmer-Magazin Nachhaltigkeitsprojekte. „Der Award ist eine schöne Anerkennung für unsere nachhaltige Firmenphilosophie. Wir hoffen, dass wir dadurch weitere Betriebe motivieren können, ebenfalls in erneuerbare Energien zu investieren“, freut sich Bernhard Graeff über die Auszeichnung.
Ein Wunsch, der schon bald Realität werden könnte, denn seit Baubeginn hat Winterhalter schon einige Anrufe von Unternehmen erhalten, die sich für das Vorzeigeprojekt interessieren. „Dass die Außenwirkung so groß ist, hat uns selbst absolut überrascht.“ Bernhard Graeff zeigt sich hochzufrieden mit der bisher reibungslosen Zusammenarbeit und dem Projektfortschritt – und denkt schon an die nächsten Herausforderungen: „Wir planen bereits Neubauten an anderen Firmenstandorten. Die vielen positiven Erfahrungen aus dem aktuellen Projekt mit Sopago fließen natürlich in die Planungen ein. Ich bin überzeugt, dass wir auch dort Solar-Carports bauen werden.“